DS014 - Oase der Verlorenen

bejahen. Aus der Nähe werden wir es ja genauer sehen.«
    »Hast du denn vor, dicht drüber wegzufliegen?«
    »Nein. Wir landen und pirschen uns durch die Wälder an. Das bedeutet zwar einen Fußmarsch, der den ganzen Nachmittag über dauern dürfte, erscheint mir nach Lage der Dinge aber immer noch als die bessere Lösung.«
    »Und wenn das Luftschiff nun startet, während wir durch’s Unterholz kriechen?« Ham sah an sich herab, und in erster Linie ging es ihm wohl darum, daß bei dem Fußmarsch durch die Wälder seine elegante maßgeschneiderte Kleidung Schaden nehmen könnte.
     
    Doc Savage landete mit dem Amphibienflugzeug auf einem fast zehn Meilen entfernten See. Viel näher konnten sie nicht heran, wenn sie unentdeckt bleiben wollten, und eine »trockene« Landefläche bot sich nirgendwo. Da das Ufer steinig war, verankerten sie die Maschine auf dem Wasser und ruderten mit dem aufblasbaren Schlauchboot an Land.
    Der Fußmarsch quer durch die wegelosen Wälder erwies sich in der Tat als sehr mühsam, und es sah ganz so aus, als ob sie erst gegen Abend zu dem Tal gelangen würden, in dem das Mammutluftschiff verankert lag.
    »Ich schätze, ich gehe lieber allein voraus«, entschied Doc Savage. »Wenn ihr zu dem Tal kommt, laßt euch nicht blicken, sondern haltet euch in den Wäldern am südlichen Talausgang verborgen. Sie sollen uns weiter für tot halten. Wenn ich weiß, daß ihr in der Gegend seid, finde ich euch dann schon.«
    Dann eilte er davon und ließ sie, obwohl er sich mit weit mehr Gepäck behängt hatte als die anderen, sehr schnell zurück.
    Die Wälder am Südende des Tals waren recht ausgedehnt, aber die Männer machten sich keine Sorgen, wie Doc Savage sie dort finden wollte. An seinen geradezu übernatürlichen Spürsinn in solchen Dingen hatten sie sich seit langem gewöhnt und nahmen ihn fast schon als selbstverständlich hin.
     
    Es wurde auch für Doc Savage später Nachmittag, bis er zu dem Tal kam, in dem das Luftschiff verankert lag.
    Er bemerkte sofort, daß im Umkreis von etwa einer Meile ein dichter Ring von Wachtposten aufgestellt war, die jeweils nur einen Steinwurf weit voneinander entfernt waren, was bedeutete, daß eine ganz ansehnliche Streitmacht von Männern dort im Tal versammelt war. Ihrem Aussehen nach mußten es Nordafrikaner sein, wie Doc Savage mit Interesse feststellte. Große kräftige Burschen mit narbigen Gesichtern. Eine regelrechte Kampftruppe – und ihren Mienen nach zu allem entschlossene, vielleicht sogar grausame Kämpfer. Sie waren mit automatischen Schnellfeuergewehren modernster Bauart bewaffnet und handhabten ihre Waffen, als ob sie durchaus damit umzugehen verstanden.
    Es war ein genau ausgeklügeltes Wachsystem mit einem Wachhabenden, der jeden einzelnen Posten im Turnus abging.
    »
Opaf! Dur!
« herrschte er die Posten an. »
Imschi! Yallah!
« Es waren ägyptische Kommandoworte dafür, daß die Posten gehen oder stehenbleiben sollten.
    Es erschien geradezu unheimlich, wie lautlos sich Doc Savage durch die Postenkette schlich. Kein Blatt raschelte, kein noch so kleiner Zweig knackte, und er verschmolz förmlich mit dem Boden.
    Durch eine Baumschonung arbeitete er sich weiter vor, bis er nur noch knapp zweihundert Meter von dem Luftschiff entfernt war.
    Es war tatsächlich die
Aeromunde
. Die Kennzeichen am Bug und an der Seitensteuerflosse waren zwar mit Aluminiumbronze übermalt worden, aber ihre Umrisse waren immer noch zu erkennen. ZX 103!
    Noch ein Stück näher schlich sich Doc Savage heran, dann konnte er in der Luftschiffgondel Lady Nelia erkennen. Sie saß dort offenbar an einem Kartentisch, und von Zeit zu Zeit stand sie auf und ging ein paar Schritte hin und her. Doc Savage konnte ausmachen, daß sie mit einer dünnen Kette, die ihr nach Sklavenmanier um den Hals lag, an eine Stützstrebe im Innern der Gondel gefesselt war.
    Dann erschienen auch Yuttal und Hadi-Mot. Sie gingen in und außerhalb der Gondel herum, blieben stets beisammen und gaben irgendwelche Befehle. Yuttal schien jedoch die größere Autorität zu genießen.
    Von dem Weidenkorb mit seinem tückischen Inhalt war nirgendwo etwas zu entdecken.
     
    Ein paar Stunden später besprachen sich Yuttal und Hadi-Mot mit einem dunkelhäutigen Nordafrikaner am Rande der weiten Tallichtung, und der Mann zog ab, offenbar, um die erhaltenen Befehle auszuführen. Das Paar schlenderte dann am Buschrand entlang, ohne im mindesten zu bemerken, daß eine hochgewachsene Bronzegestalt wie ein