DS014 - Oase der Verlorenen
kartographisch überhaupt noch nicht erfaßt.
Genau auf diesen niedrigen kahlen Gebirgszug hielt das Luftschiff zu.
Gegen den Luftstrom arbeitete sich Doc Savage zum Bug hin vor. Seinen Halt fand er, indem er mit Fuß- und Fingerspitzen die Außenhaut durchstieß und durch sie hindurchgriff, aber dennoch klebte er gewissermaßen auf der oberen Rundung der Außenhaut, und wegen des an ihm zerrenden Fahrtwinds war das ein recht riskantes Unternehmen.
Die
Aeromunde
war ursprünglich als Versuchs- und Forschungsluftschiff gedacht gewesen, und deshalb fanden sich entlang ihrem zigarrenförmigen Rumpf vier Beobachtungsplattformen Als Doc Savage zu der ersten dieser Plattformen kam, sah er, daß auf ihnen Maschinengewehre installiert worden waren, die unter Schutzhüllen aus Segeltuchleinen steckten.
Die Plattform, zu der Doc Savage gelangt war, lag genau über dem Sprossenschacht, der im Luftschiff inneren senkrecht zu der Führergondel hinabführte. Der Bronzemann hob die Lukenklappe der Beobachtungsplattform an und sah hinunter.
Am unteren Ende des Sprossenschachts, fest gegen die offene Deckenluke der Führergondel gedrückt, konnte er ganz deutlich den geflochtenen Weidenkorb erkennen. Und während er hinsah, fummelte eine braune Hand an dem Korbdeckel herum und zog ihn seitlich weg.
Ein tückisches schwarzes Etwas kam den Sprossengang herauf geflattert.
Das flatternde Etwas war nicht genau zu erkennen, da es den Sprossenschacht fast ausfüllte und das gesamte Licht abfing, das von unten her herauf drang.
Doc Savage hatte auf seine waghalsige Klettertour an der Außenhülle des Luftschiffs keine hinderlichen Waffen mitnehmen können, aber unvorbereitet war er deshalb längst nicht. Er griff in die Tasche und brachte mehrere Anästhesiegasampullen zum Vorschein. Zwar Verloren diese im Gegensatz zu Monks Eiergasgranaten, von denen er ebenfalls mehrere dabei hatte, nach genau einer Minute ihre Wirkung, aber aus sehr bestimmten
Gründen verwendete Doc Savage lieber seine Glasampullen.
Er warf sie gezielt so in den Sprossenschacht hinunter, daß sie an Querstreben und Spanndrähten zerbrachen.
Mit krampfhaften Flügelschlägen kam die Kreatur weiter heraufgeflattert. Jetzt geriet sie in den Bereich des Anästhesiegases, das überhaupt keine Wirkung zu haben schien. Doch nein, das flatternde Etwas kam ins Schwanken und stürzte dann, immer weiter mit den Flügeln schlagend, den Schacht hinunter. Es platschte genau in den offenen Korb, der mit seiner Deckelöffnung immer noch gegen die Luke im Dach der Führergondel gehalten wurde.
Auf diesen plötzlichen Ruck war der Mann, der den Korb hielt, offenbar nicht gefaßt gewesen. Er ging in die Knie und ließ den Korb fallen.
Gellende Schreie drangen von unten herauf. Die Männer glaubten wohl, das flatternde Ungeheuer habe sich gegen sie selbst gewendet. Der Korb mit seinem grausigen Inhalt wurde unten in der Führergondel eilig beiseite gezogen.
Doc Savage warf weitere Anästhesiegasampullen den Sprossenschacht hinunter. Die meisten fielen durch die Deckenluke in die Führergondel selbst und zerbarsten dort.
Mit einem Schlag verstummten unten die Schreie.
Doc Savage wartete genau eine Minute, horchte indessen auf das Geräusch der Motoren. Sie dröhnten nicht so laut wie zuvor, waren offenbar gedrosselt worden. Die Minute war vorbei; das Anästhesiegas hatte seine Anfangswirkung verloren.
So schnell, daß es schien, als ließe er sich eine Trosse hinabgleiten, kletterte Doc Savage im Sprossenschacht abwärts. Gleich darauf stand er in der Führergondel.
Lady Nelia Sealing war über den Kartentisch gesunken. Die Männer – Yuttal, Hadi-Mot und die vier Flieger – lagen in den unterschiedlichsten Stellungen herum.
Von dem geflochtenen Korb war nichts zu entdecken, aber die Kabinentür der Gondel, die ins Freie hinausführte, stand, vom Fahrtwind gehalten, sperrangelweit offen.
Doc Savage trat an eines der hinteren Kabinenfenster der Gondel. Weit unten, ein Stück weit zurück, war in den gelbbraunen Sanddünen ein winziger schwarzer Punkt zu erkennen. Der Bronzemann schnappte sich ein Fernglas, das in der Führergondel von einem Haken herunterhing.
Es war der geflochtene Korb! In ihrer Todesangst hatten die Männer ihn samt Inhalt über Bord geworfen. Er hatte sich durch den Fall halb in den Sand gebohrt. Was er enthalten hatte, war auch jetzt nicht zu erkennen.
Weiter schob sich die
Aeromunde
, wenn auch mit gedrosselter Motorenkraft, durch den
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