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DS016 - Die Festung der Einsamkeit

DS016 - Die Festung der Einsamkeit

Titel: DS016 - Die Festung der Einsamkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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daß das Gas in die oberen Etagen steigt und Leute davon ohnmächtig werden. Aber das Gas ist harmlos; wenn jemand nicht zufällig ein schwaches Herz hat, wacht er mit einem Brummschädel wieder auf. Jedenfalls behauptet das die Firma. Aber warum wollen Sie das wissen, wer ist denn am Apparat?«
    »Danke für die Auskunft«.
    Der Mann am anderen Ende der Leitung legte ebenfalls auf. Es war Long Tom. Doc hatte mit einem solchen Anruf gerechnet – auch er war ein umsichtiger Mensch und hatte Long Tom in der Wohnung des Hausmeisters postiert. Ein Trinkgeld sorgte dafür, daß der Mann schwieg, wenigstens vorläufig.
    Long Tom sprang in den Wagen, den er vor dem Haus geparkt hatte, und fuhr zu Doc; er hoffte, daß es ihm gelungen war, den Anrufer zu bluffen.
    Und das war ihm gelungen: Sunlight war nun von dem Unfall überzeugt. Er wählte eine andere Nummer.
    »Hallo,
Coronel
«, sagte er freundlich, »was halten Sie davon, wenn wir uns so bald wie möglich treffen?«
    Der Mann, den er
Coronel
genannt hatte, dachte nach.
    »Ist es gefährlich?« fragte er schließlich.
    »Es geht darum, eine Gefahr zu vermeiden«, sagte Sunlight. »Es ist sehr wichtig,
Coronel
. Einer meiner Männer holt Sie in einer Stunde mit dem Wagen ab.«
    »In Ordnung«, sagte der andere, aber es klang so, als fürchte er, nichts sei in Ordnung. Im Gegenteil!
     
    Der
Coronel
war einer von Sunlights sogenannten Freunden. Sunlight hatte eine Menge Freunde, und die meisten befanden sich in einflußreichen Positionen. Sunlight war kein junger Mann mehr, und er hatte sein Leben damit verbracht, nach allen Seiten wichtige Kontakte anzubahnen. Er glaubte an seine Bestimmung und hatte stets an seine Zukunft gedacht. Er fühlte sich zu Ungewöhnlichem berufen.
    Der
Coronel
war Vertreter eines lateinamerikanischen Staats. Allerdings war er es nicht offiziell, obwohl er in seiner Heimat einen hohen Rang bekleidete. Tatsächlich versorgte er seine Heimat mit Nachrichten, die zumeist aus dunklen Quellen stammten.
    Er hatte einen langen spanischen Namen, aber im allgemeinen wurde er nur
Coronel
oder Don Carlos genannt, und war der Busenfreund seines Präsidenten, der einer der blutrünstigsten Diktatoren seines Kontinents war. Der Präsident liebäugelte mit den Naturschätzen eines Nachbarstaates und hätte mit Vergnügen das Leben von einigen hunderttausend Soldaten geopfert, wenn es ihm damit gelungen wäre, diesen Nachbarstaat an sich zu bringen.
    Was ihn bisher davon abgehalten hatte, wenigstens den Versuch zu unternehmen, war die Tatsache, daß der Nachbarstaat von einem Manne regiert wurde, der nicht weniger brutal und blutrünstig war als der Präsident oder Don Carlos, auch wenn dort von Demokratie die Rede war, weil der Regierungschef sich alle vier Jahre von seinen Untertanen wiederwählen ließ, während der Präsident auf solche Formalitäten souverän verzichtete. Der Regierungschef des Nachbarstaates hätte mit Vergnügen auch mehr als hunderttausend Soldaten geopfert, um die persönlichen Vorteile, die die Mineralien ihm bescherten, zu behalten.
    Dieser Regierungschef hatte ebenfalls einen langen spanischen Namen, aber er wurde von der Öffentlichkeit, die sich durch seinen Lebenswandel – der in der Tat bemerkenswert war – täuschen ließ, mit gutmütigem Spott nur Playboy genannt.
    Nur wenigen Leuten war bekannt, daß dieser Playboy sich seit dem Vortag in New York aufhielt. Er reiste inkognito, aber zu den wenigen Leuten, die von seiner Anwesenheit wußten, gehörte John Sunlight. Auch der Playboy zählte zu seinen Freunden.
    Ihn rief Sunlight als nächsten an.
    »Ich schicke Ihnen in zwei Stunden meinen Wagen«, sagte Sunlight. »Ich habe eine gute Nachricht für Sie.«
    Er tätigte noch mehrere Telefonate und traf weitere Verabredungen.
    Don Carlos, der
Coronel
, kam um achtzehn Uhr an. Zu dieser Zeit wurde es auf der Insel bereits dunkel.
     
     

11.
     
    Der
Coronel
war ein eleganter, schlanker Mann, er trug sogar ein Monokel. Er legte einen erheblichen Teil seiner Einkünfte in Garderobe an und hatte eine Schwäche für hübsche, ordinäre Mädchen.
    Während der Revolution in seinem Lande, die den Präsidenten an die Macht gebracht hatte, sollte Don Carlos, so wurde behauptet, eigenhändig einige fünfzig gefangene politische Gegner erschossen haben. Es hieß, daß sogar sein Chef, der Präsident, den privaten Umgang mit ihm vermied.
    Jetzt saß Don Carlos in militärischer straffer Haltung im Heck des Motorboots, das ihn zur Insel

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