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DS016 - Die Festung der Einsamkeit

DS016 - Die Festung der Einsamkeit

Titel: DS016 - Die Festung der Einsamkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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übersetzte, und wirkte überraschend distinguiert. Er schenkte der Insel und dem burgähnlichen Gebäude einen wohlgefälligen Blick; der Platz schien ihm eine gewisse Sicherheit zu verbürgen. Sein eigenes Haus in seiner Heimat war nach ähnlichen Prinzipien angelegt.
    Er dachte über John Sunlight nach, während er von dessen Männern ins Haus eskortiert wurde. Wie die meisten unangenehmen Menschen, klammerte er auch sich an die Vorstellung, daß andere noch unangenehmer und skrupelloser waren als er selbst, und im Fall John Sunlight kam er mit dieser seiner Vorstellung dem Sachverhalt ziemlich nahe.
    Don Carlos hatte eine kleine Ansprache vorbereitet, die er nun auf sagte, als er Sunlight gegenübertrat.
    »Ich begrüße in Ihnen«, sagte er abschließend, »einen Mann, der die Qualitäten eines Dracula und eines Frankenstein mit denen eines Rasputin vereinigt.«
    »Das ist aber eine miese Auswahl«, sagte Sunlight, ohne das Gesicht zu verziehen.
    »Ich habe das nicht negativ gemeint«, sagte Don Carlos hastig. »Alle diese Leute hatten gewisse Vorzüge, auch wenn den meisten Menschen dafür das rechte Verständnis fehlte. Aber der Unverstand der Massen – man muß sich wohl damit abfinden ...«
    Sunlight bot ihm einen bequemen Sessel an und ließ sich wieder auf sein eigenes rotsamtenes Sitzmöbel fallen.
    »Sie haben mich zu sich gerufen«, sagte der
Coronel
. »Worum geht es?«
    Sunlight kam ohne Umschweife zur Sache.
    »Ich kann jetzt nicht auf Einzelheiten eingehen«, sagte er. »Ich möchte mit Ihnen eine Verabredung treffen. Was halten Sie davon, wenn wir uns in fünf Tagen an einer Stelle im Norden der Hudson Bay zusammensetzen? Dort werden Sie alles erfahren.«
    Der
Coronel
war überrascht, »Hudson Bay ...«, sagte er langsam. »Sie meinen doch nicht etwa die Hudson Bay in Kanada?«
    »Doch. Wir treffen uns in der Nähe des Polarkreises.«
    »Sie müssen verrückt geworden sein!« Davon war
    Don Carlos überzeugt. »Dort oben ist es immer noch Winter, es ist lausig kalt!«
    »Ungefähr fünfzig Grad unter Null«, sagte Sunlight. »Fahrenheit.«
    Der
Coronel
schüttelte den Kopf. »In der Arktis? Ohne mich! Schon gar nicht, wenn Sie mir nicht wenigstens den Grund mitteilen ...«
    »Es ist sehr, sehr wichtig«, sagte Sunlight. Er blieb ganz ruhig. »Die Zukunft Ihres Landes hängt davon ab.«
    »Das sind große Worte«, sagte der
Coronel
skeptisch.
    »Wenn Sie nicht kommen«, sagte Sunlight, »gibt es in fünf Monaten Ihr Land nicht mehr.«
    Don Carlos versuchte, sich den Schock nicht anmerken zu lassen. Er dachte darüber nach, was er über Sunlight wußte, und rang sich zu einem Entschluß durch. Er stand auf.
    »Einverstanden«, sagte er. »Obwohl ich bekenne, daß ich Ihre Methoden ein wenig ungewöhnlich finde. Aber was tut man nicht alles für sein Vaterland
     
    Der Playboy traf um zehn Uhr abends auf John Sunlights Insel ein. Zwei Stunden vorher hatte sich Don Carlos mit allen Anzeichen von Verwirrung verabschiedet.
    Der Playboy war ein großer, aufgedunsener Mann, der sich selbst für eilten schönen Mann hielt. Er war noch verhältnismäßig jung – jung in Anbetracht seines Amts –, hatte einen roten Schmollmund, große, feuchte Kuhaugen und würde in wenigen Jahren, wenn er weiter an Gewicht zunahm, aussehen wie eine riesige braune Qualle.
    »Mein Kabinett hat mich ermächtigt«, sagte er zu John Sunlight, »Ihrer Einladung zu folgen und mit Ihnen in Verhandlungen einzutreten.«
    Das war gelogen; die Zeit hatte gar nicht mehr ausgereicht, um mit seinem Kabinett Verbindung aufzunehmen, aber er wußte, daß das Kabinett nichts dagegen einwenden würde. Es bestand aus den ältesten und gerissensten Advokaten und Geschäftsleuten, die er hatte auf treiben können, und er war klug genug, im allgemeinen auf ihre Ratschläge zu hören.
    »Ich habe etwas mit Ihnen zu besprechen«, sagte Sunlight. »Aber nicht hier. Es wäre mir lieb, wenn wir uns in einer Woche in der Nähe des Polarkreises treffen könnten, ein wenig nördlich von der Hudson Bay«
    Der Playboy hatte ebenfalls Einwände gegen ein unwirtliches Klima. Er war von seiner tropischen Heimat verwöhnt, außerdem war er in die Vereinigten Staaten gekommen, um politische Gespräche zu führen und sich nebenbei ein wenig zu amüsieren. Er lehnte ab, zum Polarkreis zu reisen.
    Sunlight versicherte auch ihm, daß es das Land des Playboys in fünf Monaten nicht mehr geben würde, sollte er so halsstarrig sein, auf die Verabredung zu

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