DS017 - Im Tal des Roten Todes
Fahrstuhl hinauffuhren, untersuchte Renny den Riß, den Hams Degenstockklinge in seinen Jackettärmel geschlitzt hatte, sagte aber nichts mehr. Es gab überhaupt nur einen, der Ham in puncto Wortgefechten gewachsen war, Monk, der fünfte von Docs Freunden, der im Augenblick nicht anwesend war.
»Hast du eine Ahnung, worum es eigentlich geht?« wandte sich Ham an Doc Savage.
Der Doc zog die beiden Umschläge aus der Tasche, die er Bandy Stevens’ Geldgürtel entnommen hatte. »Vielleicht findet sich darin ein Hinweis.«
Der Fahrstuhl hielt, sie traten in den Korridor, und als sie dann um den Toten herumstanden, sagte Doc Savage: »Ehe er starb, rief er noch einen Namen – Nate Raff oder ähnlich.«
»Noch niemals gehört«, erklärte Renny. »Von euch jemand?«
Alle schüttelten die Köpfe.
Doc Savage hob den Toten behutsam auf, trug ihn hinein und legte ihn auf den Intarsienschreibtisch. Dann rief er das Polizeihauptquartier in der Centre Street an und gab einen kurzen Bericht der Ereignisse durch. »Ich nehme mich des Falles an«, erklärte er abschließend.
Der Beamte, der den Bericht entgegennahm, war sofort einverstanden. Doc Savage und seine fünf Helfer bekleideten als Dank für geleistete frühere Dienste hohe Ehrenämter in der New Yorker Polizei. Alle Beamten hatten Anweisung, mit dem Bronzemann weitgehendst zusammenzuarbeiten.
Nachdem Doc Savage den Hörer aufgelegt hatte, schlitzte er mit einem Brieföffner die beiden Umschläge auf. Aus dem einen fiel ein Brief, aus dem anderen eine zusammengefaltete Landkarte.
Die Männer drängten sich herbei, um Näheres zu erfahren. Dabei standen die meisten mit dem Rücken zum großen Panoramafenster, aber daran dachten sie im Moment nicht. Es gab in der Nähe nur einen Wolkenkratzer, der so hoch war, daß man von seiner Aussichtsplattform in dieses Fenster hätte schauen können. Das Gebäude stand so nahe, daß man einen Schuß hätte herüberfeuern können – aber die Panoramascheibe war aus kugelsicherem Glas.
Daher schien von dem anderen Gebäude keine Gefahr zu drohen.
Hätten Doc Savage und seine Männer Ferngläser auf den einen Häuserblock entfernten Wolkenkratzer gerichtet, wäre ihnen etwas Interessantes aufgefallen. Auf der dortigen Aussichtsplattform befanden sich mehrere fest installierte ›Münz-Fernrohre‹. Wenn man einen Zehner einwarf, konnte man durch sie das Panorama Manhattans und den East River betrachten.
Buttons Zortell und einer seiner Helfershelfer hatten die Augen an den Okularen dieser Münzteleskope. So konnten sie genau erkennen, was sich in Doc Savages Empfangsdiele abspielte.
»Sie scheinen darauf hereinzufallen«, sagte Buttons. »Der Wahrheit kommen die
hombres
da nie auf die Spur.«
»Ja – die haben wir reingelegt«, knurrte der andere. »Dir haben wir das aber weiß Gott nicht zu verdanken«, schnauzte Buttons.
»He – was hast du nun schon wieder zu meckern?«
»Beinahe hättest du alles vermasselt, als du auf der Straße die Ballerei anfingst.«
Der Mann lief vor Ärger rot an. »Als die vier plötzlich aufkreuzten, dachte ich, dieser Savage sei uns auf die Schliche gekommen.«
»
Yeah
, und dann habt ihr es nicht einmal geschafft, denen auch nur die Haut zu ritzen.«
»Sie waren einfach zu schnell«, verteidigte sich der andere. »Wie Präriehunde gingen sie in Deckung.«
»Die brauchen aber lange, um den einen Brief da durchzulesen«, murmelte Buttons, der durch das Fernglas schaute.
Sein Helfershelfer lachte nervös. »Bist du auch ganz sicher, daß du nicht etwa die echten Papiere in die Umschläge gesteckt hast?«
»Natürlich.« Trotzdem zog Buttons aus der Seitentasche seines Jacketts hastig ein Bündel Papier und vergewisserte sich noch einmal. »Nein, die echten hab’ ich hier.« Er steckte die Originaldokumente, die er in Bandy Stevens’ Geldgürtel gefunden hatte, wieder ein.
»Wir dürfen hier aber keine Zeit mehr verplempern, wenn wir bei unserem Plan bleiben wollen«, erklärte er. »Bei Savage sind alle seine Männer – bis auf einen. Und das ist dieser Gorillatyp, den sie ›Monk‹ nennen und der in Wirklichkeit Oberstleutnant Andrew Blodgett Mayfair heiß – alberner Name für so einen haarigen Affen.«
»Wie hast du das alles ’rausgekriegt? Und wo finden wir den?«
»In der Zeitung stand’s. Auch seine Adresse war dort angegeben. Er ist angeblich ’n berühmter Chemiker, und seine Wohnung hat er dort, wo auch sein Labor ist – in der Wall-Street-Gegend.«
»Wall
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