DS017 - Im Tal des Roten Todes
in dem er sich über den Leuchtmarkierungen befand, gab ihm einen Anhalt. Für alle Fälle zog er absprungbereit die Beine an.
Der Aufprall kam ein wenig früher, als er erwartet hatte. Es gelang ihm jedoch, sich dabei auf den Beinen zu halten. Er lief mit dem Fallschirm mit, raffte ihn ein und streifte die Haltegurte ab.
Er lauschte. Es wurde kein Alarm gegeben. Mit Besuchern, die vom Himmel fielen, rechnete man hier offenbar nicht. Das Lagerfeuer brannte mindestens dreißig Meter über dem Niveau der Landebahn. Es leuchtete aus einer rechteckigen Öffnung in einer steil abfallenden Felswand.
Er legte den Fallschirm zusammen und nahm ihn unter den Arm. Ganz vorsichtig bewegte er sich voran, denn im Augenblick hatten sich Wolken vor den Mond geschoben, und es herrschte undurchdringliches Dunkel. Unter seinen Füßen spürte er Sand, was darauf hindeutete, daß er sich auf einem terrassenartigen Absatz hoch über dem Canyongrund befand; vielleicht war dies früher einmal das Flußbett gewesen.
In einiger Entfernung von dem erleuchteten Rechteck in der Felswand kam er zu einer Schlucht.
Im Schatten eines überhängenden Felsens blieb er stehen und entnahm den Ledertaschen seines Gürtels verschiedene Tuben und Flaschen und rieb sich beim Schein seiner Taschenlampe, den er mit der Hand abschirmte, die Chemikalien in seine Bronzehaut ein, bis sie eine blasse, ungesunde Färbung angenommen hatte. Mit dem Inhalt einer anderen Flasche färbte er sein Haar dunkel.
Er stopfte den Fallschirm in eine Felsspalte und deckte ihn mit Geröll zu. Dann schlich er weiter in die Schlucht auf das Feuer in der Felswand zu, und mußte zu seiner Überraschung feststellen, daß die Wand senkrecht abfiel und gänzlich unbesteigbar war.
Absichtlich verursachte er ein halblautes Geräusch.
Sofort knallte oben ein Revolverschuß, und die Kugel klatschte vor seinen Füßen in den Sand.
11.
Doc Savage änderte seine Stellung nicht. Der Schütze konnte ihn im Dunkel sowieso nicht ausmachen. Er gab seiner Stimme absichtlich einen rauhen, gemeinen Klang und rief, scheinbar wütend, hinauf:
»He, was soll das, du Dreckskerl?«
»Dies ist kein Platz, um nachts herumzustrolchen!« kam die Antwort zurück. »Wer bist du,
hombre?
«
»Jemand, der deine dreckigen Gebeine gleich als Fußabtreter benutzt, wenn du nicht sofort aufhörst, hier herumzuballern!« bellte Doc Savage.
»Wie viel Kerle hast du denn da noch bei dir?«
»Mit so was wie dir werd’ ich auch allein fertig!« rief Doc Savage zurück.
»Schluß mit den Gags! Ist der Boß bei dir?«
»Nein!« rief Doc Savage und nutzte die Information, daß der Boß nicht anwesend war, sogleich aus. »Ich soll hier auf ihn warten!«
»Bist du etwa der Sheriff?«
»Willst du mich beleidigen?« heulte Doc Savage. Meckerndes Lachen klang von oben herab.
»Bleib stehen,
sweetheart!
« rief er. »Wir kommen runter, um dir auf den Zahn zu fühlen!«
Statt, eines Mannes kamen mehrere die Strickleiter heruntergeklettert, die an der Felswand herabhing. Sie hatten Taschenlampen dabei.
Im Staatszuchthaus von Arizona und in sämtlichen Grenzspelunken hätte man keine wilder aussehende Galerie von Kriminellentypen zusammengebracht, als sie hier versammelt war. Die meisten hatten dunkle Bartstoppeln im Gesicht, und alle bedurften dringend eines Bades.
Der Mann, der auf Doc Savage geschossen hatte, ein rundlicher kleiner Kerl mit Blumenkohlohren und eingeschlagener Boxernase, zog finster die Brauen zusammen.
»So, der Boß hat dich also hergeschickt, damit du hier auf ihn warten sollst, eh?«
»Na, glaubst du etwa, ich bin meiner Gesundheit wegen in diese gottverlassene Gegend gekommen?« schnaubte Doc Savage.
»Ich hab’ dich aber noch nie gesehen. Bist du neu?«
»So könnte man es nennen.«
Der kleine Kerl sah sich bedeutungsvoll im Kreis seiner Kumpane um. »Die Sache kommt mir nicht ganz koscher vor. Der Boß hat nichts davon gesagt, daß er uns einen Neuen schicken würde.«
»Muß er dich etwa vorher um Erlaubnis fragen?« bemerkte Doc Savage sarkastisch.
»Auf welchem
trail
bist du überhaupt hergekommen?« konterte der Kleine.
»Du willst mich wohl auf die Schippe nehmen«, schnaubte Doc Savage – und hoffte sehr, einen Hinweis auf die richtige Antwort zu bekommen.
Zwei Männer lachten auf.
»Damit kriegst du den Burschen nicht dran, Jud«, erklärte einer dem kleinen Dicken. »Er weiß, daß es nur zwei Wege gibt – übers Wasser und durch die Luft.«
Damit
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