DS018 - Die Teufelsinsel
wurde.
»Sie wollen also nicht reden?« Docs mächtige Stimme dröhnte durch die Tür und löschte den Lärm von der Straße aus. »Sie werden das bedauern!«
Drüben prasselte und klatschte es, Doc schien seinen Gefangenen mit einem Schlaghagel einzudecken; erstickte, quiekende Töne, wie ein geknebelter Mensch in höchster Not sie ausstößt, begleiteten das Klatschen und Prasseln.
Hallet hätte am liebsten ebenfalls geschrien, aber der Knebel verhinderte das; er brachte nur ein Winseln zustande.
Wieder und wieder schoß Doc Savage im Nebenzimmer seine Frage ab. Jetzt war auch Leakings Stimme zu hören, augenscheinlich hatte Doc ihm den Knebel abgenommen. Leaking hielt sich großartig. Er packte nicht aus, statt dessen fluchte er lauthals, bis die Flüche wieder im dumpfen Getöse von Fausthieben untergingen.
»Na schön«, sagte Doc nebenan, »wenn Sie nicht reden wollen, brauche ich Sie nicht mehr. Ich werfe Sie aus dem Fenster.«
Hallet hörte, wie nebenan das Fenster weiter hochgeschoben wurde; wieder versuchte er zu schreien und erstickte beinahe an dem Stoff in seinem Mund. Er dachte an die zwanzigste Etage, in der sich seine Kanzlei befand. Er hatte sich oft vorgestellt, wie es sein würde, dort hinunterzufallen, und jedesmal hatte ihn das Grauen gepackt. Und jetzt würde also sein Partner Leaking durch dieses Fenster fliegen, weil er tapfer war und seine Mitarbeiter nicht verraten wollte.
Hallet hielt den Atem an. Er hörte ein schleifendes Geräusch, ein leises Poltern, als würde ein schwerer Körper auf das Fenstersims gehievt, dann erklang ein markerschütternder Schrei, der allmählich verebbte.
Die Tür flog auf. Doc Savage trat vor Hallet hin, seine Augen funkelten wie geschmolzenes Gold.
Und wieder versuchte Hallet zu schreien.
Doc klemmte sich den dicken Hallet unter den Arm und ging mit ihm ins Nebenzimmer. Das Fenster stand noch weit offen, und Doc schob Hallet bis zu den Hüften hinaus.
»Sehen Sie ’runter!« ordnete er an.
Hallet blickte hinunter und zuckte zusammen, als hätte er einen elektrischen Schlag erhalten. Unten waren Menschen zusammengeströmt, aus dieser Höhe sahen sie aus wie Fliegen. Sie scharten sich um einen reglosen Körper, der ausgebreitet auf dem Pflaster lag. Eine der Fliegen trug eine blaue Uniform und betätigte eine Trillerpfeife.
Doc zog Hallet wieder ins Zimmer. Seine Stimme war scharf wie ein Peitschenknall.
»In zwei Minuten wird die Polizei hier oben sein, um eine Untersuchung anzustellen«, sagte er. »Solange haben Sie Zeit, um die der Wahrheit ’rauszurücken.«
Er nahm Hallet den Knebel ab.
»Ich ... ich hab doch nichts getan«, stotterte Hallet weinerlich. »Was wollen Sie überhaupt von mir?«
Doc klemmte sich den Mann wieder unter den Arm und trug ihn zurück zum Fenster. Hallet kreischte gellend. »Ich will alles sagen«, wimmerte er. »Aber werfen Sie mich nicht aus dem Fenster.«
»Das hängt von Ihnen ab«, sagte Doc. »Weshalb haben Sie und Ihr unglücklicher Freund versucht, mich in Ihre Gewalt zu bringen?«
Hallet leckte sich die Lippen. »Man hat uns angeworben. Wir wollten zehntausend Dollar bekommen, wenn wir Sie fangen und zwei Wochen festhalten, daß niemand Sie finden kann.«
»Da hat also jemand einen bösen Streich im Sinn, der ungefähr zwei Wochen in Anspruch nimmt und meine Anwesenheit nicht verträgt«, meinte Doc nachdenklich. »Wer hat Sie angeworben?«
»Ich weiß es nicht«, murmelte Hallet.
»Das Fenster ist noch offen!« warnte Doc.
»Fountain of Youth, Inc.!« sagte Hallet hastig.
»Wer ...?«
»Das war alles ein bißchen unklar«, erläuterte Hallet ängstlich. »Man hat mich angerufen und mir den Vorschlag gemacht, Sie zu überfallen und festzuhalten. Der Gesprächspartner hat gemeint, ich muß ihn nicht persönlich kennenlernen, es wäre sogar besser, wenn wir einander nicht begegnen. Man hat mir nur den Namen ›Fountain of Youth, Inc.‹, genannt.«
»Also eine Jungbrunnengesellschaft«, sagte Doc. »Wer hat mit Ihnen telefoniert, ein Mann oder eine Frau?«
»Ich bin nicht sicher ...«
»Denken Sie an das Fenster!« sagte Doc nachdrücklich. »Sie müssen doch wissen, ob Sie mit einem Mann oder einer Frau gesprochen haben.«
»Es war eine schrille, unnatürliche Stimme.« Hallet schluckte. »Ich kann’s wirklich nicht mit Bestimmtheit sagen, das ist die reine Wahrheit!«
»Und Sie kennen diese Fountain of Youth Gesellschaft auch nicht?« fragte Doc zweifelnd. »Sie haben keine Ahnung, wer sich
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