DS021 - Der grüne Adler
ihn auf, »als der kurz nach Mittag die Ranch verließ.«
»Was sagst du da?«
In diesem Augenblick tauchte, als hätte er auf telepathischem Wege mitbekommen, daß von ihm die Rede war, D’Orr neben ihnen auf. »Sie sehen mich so merkwürdig an«, wandte er sich an Monk.
Doc Savage ergriff das Wort. »Wir sprachen gerade davon, daß Ihnen heute mittag Johnny, einer meiner Freunde, nachgeritten ist.«
D’Orr riß verblüfft den Mund auf. »Sie haben mir einen Ihrer Männer nachgeschickt? Und? Hat er Ihnen bestätigt, was ich berichtet habe?«
»Bis auf die Tatsache, daß er nicht nahe genug an der Höhle dran war, um Genaueres zu erkennen – im großen ganzen, ja«, entgegnete Doc Savage.
D’Orr schien erleichtert aufzuatmen. »Da bin ich aber froh. Das nimmt mir einen Teil der Verantwortung ab. Ich fürchtete schon, jemand könnte glauben, ich wolle Sie hier in den Bergen in einen Hinterhalt locken.«
Monk zog sich die ihm beim Reiten immer wieder herabrutschenden Hosen hoch. Persönlich war er längst noch nicht überzeugt, daß D’Orr es ehrlich meinte. Aber der biedere Chemiker wußte auch, daß er sich mit solchen Ahnungen gelegentlich irrte.
Er zügelte sein Pferd und begann neben der hübschen Hicky herzureiten, was Long Tom offensichtlich irritierte. Hicky hingegen tat, als merke sie nicht, daß gleich zwei Männer sich für sie interessierten. »Hoffentlich kommen wir noch rechtzeitig, um Ben zu retten«, sagte sie.
Wie sie das sagte, veranlaßte Monk und Long Tom, einander anzustarren. Es klang so, als ob Hicky sich weit mehr für das Schicksal dieses anderen Mannes interessierte.
»Die Höhle«, verkündete D’Orr, »liegt auf der entgegengesetzten Seite des Bergkammes da drüben.«
Doc Savage sah auf seine Uhr. Es war wieder einmal Zeit, Funkkontakt mit Johnny aufzunehmen. Jeweils genau um die halbe und die volle Stunde.
Er zügelte sein Pferd, wartete, bis die übrigen ein Stück vorausgeritten waren, zog das kleine Transistorfunkgerät aus der Satteltasche und schaltete es ein.
»Johnny«, sagte er.
Sofort kam es flüsternd aus dem Minilautsprecher des Funkgeräts: »Ja, Doc. Hör zu, irgendwas scheint hier schiefzulaufen. Ich beobachte immer noch die Höhle, in der sie Ben Duck gefangenhalten, aber jemand scheint denen einen Tip gegeben zu haben. Sie bereiten für euch einen Hinterhalt vor. Ich bin auf der Anhöhe, gleich rechts von euch.«
»Wo ist dieser Hinterhalt?«
»Etwa eine Meile vor euch«, kam es flüsternd zurück. »Doc, komm am besten mit Monk, Ham und Renny hier herauf. Auf diese Weise, glaube ich, können wir sie in die Zange nehmen.«
Doc Savage fragte: »Sag mal, warum flüsterst du eigentlich?«
»Ich bin hier ganz in der Nähe von einem der Posten, die sie aufgestellt haben. Ich liege hinter einem umgestürzten Baumstamm.«
Doc Savage sagte: »Wir kommen.«
Er ließ das Transistorfunkgerät in die Satteltasche gleiten, ritt zu den anderen vor und berichtete ihnen von der neuen Lage. »Wir trennen uns, wie Johnny vorgeschlagen hat«, schloß er seinen Bericht. »Monk, Ham und Renny – ihr kommt mit. Die übrigen bleiben hier unten.«
Long Tom, auch wenn er dadurch bei Hicky bleiben konnte, beklagte sich: »Ich sehe nicht ein, warum wir uns trennen und dadurch unsere Kräfte verzetteln sollen.«
»Johnny hat von oben den besseren Überblick«, sagte Doc. »Er wird seine Gründe haben, warum er uns das vorschlägt.«
Monk, Ham und Renny kletterten hinter Doc Savage den Berghang hinauf. Ihre Pferde mußten sie dabei selbstverständlich unten lassen.
Sheriff Gates blieb mit seinem Deputy, mit Long Tom, Hicky und D’Orr zurück.
D’Orr war blaß geworden. Er sagte: »Ein Glück, daß wir rechtzeitig gewarnt worden sind – ein Glück!«
Mit gerunzelter Stirn sah Sheriff Gates ihn an und erklärte dann: »Ich schätze, wir sollten unsere Broncos irgendwo anbinden, wo sie nicht schon auf eine Meile zu sehen sind. Zum Beispiel hinter dem Felsklumpen da drüben.«
Der Fels, den er als ›Klumpen‹ bezeichnete, war etwa so groß wie ein vierstöckiges Mietshaus. Hohe Büsche wuchsen an seiner Basis. Dort hinein führten sie die Pferde, banden sie an und kamen wieder ins Sonnenlicht hinaus, das an dieser Stelle flach ins Tal fiel.
Ein Mann stand dort plötzlich. Aus kalten Augen sah er ihnen entgegen, ein völlig Fremder. Er sagte: »Ich habe hier Ben Duck.«
Er stand bis zu den Knien in Unkraut, das an der Stelle wuchs. Er zeigte vor sich auf den
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