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DS022 - Die Monsterbande

DS022 - Die Monsterbande

Titel: DS022 - Die Monsterbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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seinen Begleitern. Er hatte ein weißes Taschentuch um die untere Hälfte seines Gesichts gebunden; nur seine Augen unter der breiten Hutkrempe waren zu erkennen.
    Doc schlug einen weiten Bogen, um dem Mann den Rückweg abzuschneiden. Er richtete sich auf und lief dorthin, wo er den Schützen beobachtet hatte, doch er kam zu spät. Der Mann war bereits weitergegangen; einen Sekundenbruchteil später hörte Doc seine Schritte.
    Er rannte hinter dem Schützen her. Der Weg war mühsam; er führte durch dorniges Gestrüpp und verfilztes Unterholz. Doc kam nur langsam vorwärts, aber er hatte die Genugtuung, daß der Mann vor ihm nicht schneller vorwärts kam.
    Er erreichte einen steilen Hang; unten war ein breiter, anscheinend seichter Bach, dessen Ufer durch eine morsche Bohle verbunden waren, die als primitive Brücke diente. Die Fußspuren des Flüchtlings waren deutlich zu erkennen. Sie endeten an der Bohle.
    Doc ließ sich hangabwärts gleiten und blieb stehen. Er sah jetzt, daß das Wasser unter der Bohle nur wenige Zoll tief war. Das Bachbett bestand aus verdächtig weichem Sand; er wirkte aufgewühlt, und an einer Stelle quollen dicke Blasen hoch.
    Doc begriff, daß er Treibsand vor sich hatte. Die Blasen bedeuteten, daß hier jemand versunken war oder einen schweren Stein ins Wasser geworfen hatte, um den oder die Verfolger abzulenken.
    Doc besah sich die Bohle. Sie war bemoost und wies keinerlei Spuren auf; der tückische Schütze hatte sie also offensichtlich nicht benutzt. Der Bach war nirgends schmal genug, daß jemand hätte hinüberspringen können, auch gab es auf dieser Seite keine Versteckmöglichkeit. Am gegenüberliegenden Ufer war Dickicht, dahinter ragten hohe Fichten auf. Auch das Dickicht sah nicht so aus, als hätte sich kürzlich jemand einen Weg hindurchgebahnt. Doc zweifelte nicht daran, daß der Schütze im Treibsand versunken war.
    Er zog den Klapphaken mit der Seidenschnur aus der Tasche und schlang die Schnur um die Bohle. Unterdessen kamen Monk und die übrigen nach. Sie waren zerschrammt, ihre Anzüge waren zerrissen, Hams elegante Garderobe hing ihm vom Körper wie die Lumpen einer Vogelscheuche. Sie hatten sich durch das Dornendickicht gezwängt und dabei Schaden genommen, weil keiner von ihnen auch nur annähernd so gewandt war wie Doc.
    »He, Doc«, sagte Long Tom verblüfft, »ich hoffe, du hast nicht die Absicht, in diesen Bach zu tauchen!«
    Doc schwieg. Er knotete die Seidenschnur um sein linkes Handgelenk und wickelte sie einige Male herum, um die Schnur soweit zu verkürzen, daß er nicht allzu tief versinken konnte. Er arbeitete sich zu der Stelle vor, an der immer noch Blasen aufstiegen; wie er vermutet hatte, wurde er beinahe sofort in die Tiefe gezogen. Er wußte, daß die Schwierigkeiten erst begannen, wenn er sich wieder herauszuziehen versuchte.
    Er spürte unter seinen Füßen einen festen Gegenstand und ließ sich noch weiter heruntergleiten, bis er den Gegenstand zwischen die Knie klemmen konnte. Mit der freien Hand faßte er zu, tastete über ein Gesicht, Schultern, einen Jackenkragen. Er hatte sich also nicht geirrt – der Schütze war in den Treibsand geraten und erstickt.
    Unter unsäglichen Mühen zog Doc sich soweit hoch, daß er sich an der Bohle festhalten konnte. Der Schweiß tropfte ihm in die Augen, seine Nackenmuskeln spannten sich wie Stahlstränge. Die Freunde standen am Ufer und sahen ihm mit Mißbehagen zu; sie wußten, daß sie ihm nicht helfen konnten.
    Er zerrte den Mann noch weiter hoch und wälzte ihn über die Bohle. Monk balancierte zu ihm hinüber und wuchtete die Leiche an Land. Doc schwang sich auf die Bohle und lief schnell zum Ufer. Er wischte dem Toten den Sand vom Gesicht und erkannte Caldwell, den Mörder Carl MacBrides.
    Aus Caldwells Brust ragte ein Messer.
    Johnny spielte nervös mit seiner seltsamen Brille, dann zog er ein Taschentuch heraus und wischte gedankenlos über die Gläser.
    »Ein Messer«, sagte er abwesend. »Der Mann ist ermordet worden. Hat er auf uns geschossen?«
    »Ja«, erwiderte Doc.
    »Aber warum«, stammelte Johnny, »und wer ...?«
    Doc ging über die Bohle zum anderen Ufer und drang in das Dickicht ein. Er brauchte nicht lange zu suchen. Fußspuren bewiesen, daß hier jemand auf Caldwell gelauert hatte. Doc folgte den Spuren, die hundert Meter nach rechts führten und wieder auf den Bach stießen, der an dieser Stelle ein ganz normaler Bach war, sich noch mehr verbreiterte und in einen kleinen Fluß mündete.

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