DS026 - Der Inka in Grau

Titel: DS026 - Der Inka in Grau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson

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stechen, die, auf Karton aufgezogen, vor ihm lag. Sein Schreibtisch stand so, daß er den Bronzemann beim Eintreten sofort bemerken mußte, und es hatte nicht den Anschein, als ob er seinen Platz bald verlassen würde.
    So lange konnte Doc nicht warten. Er trat deshalb einige Schritte zurück, hielt sich die hohle Hand vor den Mund und rief auf spanisch und in solcher Manier, daß der Ruf aus einiger Entfernung zu kommen schien: »General Vigo, kommen Sie schnell. Da ist jemand ...« Doc ließ dabei seine Stimme ersterben.
    Tatsächlich stand General Vigo sofort auf, trat halb aus der Tür, wandte sich in die Richtung, in der der
    Haupteingang lag, und rief unwillig: »Ja, was ist? Wer will da ...«
    Seine Stimme wurde von sehnigen Bronzefingern erstickt, die ihm jäh von hinten die Kehle zudrückten. General Vigo war kein Schwächling. Er trat mit den Beinen nach hinten aus, versuchte mit den Fäusten rückwärts zu schlagen; Doc bekam zwei gewaltige Hiebe ab, aber er ließ nicht locker.
    General Vigo mit einer Faust haltend, schlug er zu, erwischte Vigo nicht voll und mußte ein zweites Mal zuschlagen. Als Faust und Kinn zusammenprallten, gab es einen Laut, als schlügen zwei dicke Bretter aufeinander.
    Als General Vigo erwachte, sich ächzend aufsetzte und mit der Hand sein Kinn befühlte, sah er vor sich zunächst nur ein paar niedrige verwilderte Büsche. Er schnitt wütende Grimassen und lauschte. Er hörte den Lärm von Flugzeugmotoren, und als er den Hals reckte, entdeckte er in einiger Entfernung die Dächer von Hangars und einen Flugzeugtower. Den Tower erkannte Vigo wieder. Er gehörte zu dem Militärflugplatz außerhalb der kleinen Stadt, in der er sein Hauptquartier hatte.
    Als er den Kopf drehte, sah er schräg hinter sich mit völlig ausdruckslosem Gesicht Doc Savage stehen. Auf der anderen Seite stand Long Tom.
    General Vigo wollte zunächst zu einigen Flüchen ansetzen, aber dann grinste er – ein sehr häßliches Grinsen.
    »Ist es nicht ziemlich riskant, den Diktator eines Landes zu kidnappen, auch wenn es nur so groß wie Delezon ist?« fragte er.
    Als Doc Savage sprach, verzog sich in seinem Bronzegesicht keine Miene. »Warum haben Sie die Scheinexekutionen durchführen lassen?« fragte er.
    »Scheinexekutionen?« fragte Vigo, wohl nur, um Zeit zu gewinnen.
    »Wie wollen Sie es sonst nennen?« entgegnete der Bronzemann. »Sie ließen mich vor der Pfahlwand anbinden, gaben mit lauter Stimme die Exekutionskommandos, nur hatten Sie Ihre Leute vorher offenbar angewiesen, ein ganzes Stück neben mir in die Pfahlmauer zu schießen. Long Tom sagt, bei ihm sei es ähnlich gewesen, nur daß da einer Ihrer Offiziere die Kommandos gab.«
    »Dafür sind Sie mir eigentlich Dank schuldig«, knurrte Vigo.
    »Und Sie, denke ich, sind uns eine Erklärung schuldig«, konterte Doc Savage.
    General Vigo zuckte die Achseln. »Diese Erklärung ist recht einfach. Wenn ich bestimmt gewußt hätte, daß Sie der Inka in Grau sind, hätte ich Sie tatsächlich erschießen lassen, das ist gar keine Frage. Aber sicher weiß ich das eben nicht, und einen Falschen erschießen zu lassen, hätte mir wahrscheinlich mehr geschadet als genützt. Wenn ich an Ihnen aber eine Scheinexekution vornehmen ließ und die Anhänger des Inkas in Grau plötzlich ihre Tätigkeit eingestellt hätten, wäre das doch ein ziemlich sicherer Hinweis gewesen, finden Sie nicht auch?«
    »So, das also war der Grund«, sagte Doc Savage.
    »Ja«, gab General Vigo mürrisch zurück. »Und jetzt,
Señor
, schlage ich vor, daß Sie mich freilassen.«
    Doc Savage schüttelte den Kopf und ging um General Vigo herum, so daß er nun vor ihm stand und ihm ins Gesicht schaute.
    Der Bronzemann konnte mit seinen braunen Augen, in denen Goldflitter zu flackern schienen, merkwürdige Dinge tun. Wenn er wollte, ging von diesen Augen ein ganz eigentümliches, zwingendes Leuchten aus. So auch jetzt.
    General Vigo fuhr sich unwillkürlich mit der Hand an die Kehle, während ihn Doc Savage auf diese merkwürdige Art stumm anstarrte. »He, was soll das?« versuchte er zu protestieren. »
Dios mio
, was machen Sie mit mir ...« Seine Stimme erstarb.
    Und dann tat der Bronzemann etwas noch Seltsameres. Er zog unter der schäbigen Uniformjacke, die er immer noch trug, eine der beiden Pistolen hervor, die er Vigo im Gang seines Hauptquartiers abgenommen hatte, warf sie ihm zu, und General Vigo fing sie automatisch auf.
    »Die Pistole ist nicht geladen«, sagte Doc Savage mit