Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DS026 - Der Inka in Grau

DS026 - Der Inka in Grau

Titel: DS026 - Der Inka in Grau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
Vom Netzwerk:
wurde er an Armen und Beinen gepackt und umgerissen; es waren einfach zu viele Gegner. Aber noch am Boden, von mehr als einem Dutzend Fäusten gehalten, rief er: »Alles in Ordnung, Monk! Renn du nur!«
    Gleich darauf brachte ein anderer Trupp Zerlumpter einen zweiten Gefangenen. Es war Monk.
    Er sah Ham am Boden liegen und schnaubte verächtlich: »So, bei dir ist alles in Ordnung, dir fehlt nichts? Du Erzlügner!«
    Aus den Büschen kam ein Grunzen. »Ein Schwein!« riefen die Zerlumpten auf spanisch. »Endlich kriegen wir frisches Fleisch!« Und ein paar Männer rannten auch sofort los, um das Schwein zu suchen.
    »Ich hab es schon!« rief gleich darauf eine Stimme.
    Der Mann, der das Kommando über den Trupp Zerlumpter zu führen schien, war inzwischen auf eine kleine Lichtung getreten und gab durch Armschwenken Zeichen zum Himmel. Daraufhin erstarb das Bordwaffenfeuer, das sporadisch immer noch gehämmert hatte, und man hörte, wie sich Flugzeuge entfernten.
    Monk und Ham wurden an Händen und Füßen gebunden, Rücken an Rücken sitzend und von vier Wächtern bewacht, während sich die übrige Schar der Zerlumpten auf der kleinen Lichtung erst einmal zu einem Palaver zusammenhockte.
    Sie taten es laut und völlig ungeniert, und da Monk fließend Spanisch sprach und sogar den Breiten Dialekt verstand, in dem sie sich unterhielten, konnte er alles mithören.
    »Sollen wir sie gleich killen«, fragte einer, »oder lieber damit warten, bis
el patron
, der Inka in Grau, uns den Befehl gibt?«
    »Lieber gleich.«
    »Warum gleich?«
    »Weil der Bronzemann dann nicht mehr kommen und sie befreien kann.«
    »O du Mann mit dem Herzen eines Hasen! Du fürchtest dich vor einem Toten?«
    Mehrere lachten laut.
    »Nein, tue ich nicht!« verteidigte sich der Mann.
    »Aber er ist längst tot. Und du fürchtest ihn immer noch.«
     
     

12.
     
    Die Behauptung, Doc Savage sei tot, war, um es mit einem typisch britischen
Understatement
auszudrücken, leicht übertrieben oder zumindest voreilig.
    Der Bronzemann befand sich zusammen mit Long Tom Roberts vielmehr in einem derart lichtlosen Verlies, daß er den Eindruck haben mußte, auch außerhalb ihres Kerkers müßte rabenschwarzes Dunkel herrschen, was bedingt auch stimmte, denn draußen war es inzwischen Nacht geworden.
    Long Tom war schon seit über einer Stunde ununterbrochen mit Reden beschäftigt, was jeden, der ihn kannte, höchst verwundert hätte, denn gewöhnlich war er eher wortkarg.
    »Diese Waffenhändler«, deklamierte Long Tom gerade, »sollte man alle an die Wand stellen und mit ihren eigenen Waffen erschießen. Massenmörder sind sie! Saugen den Völkern nur das Blut aus den Adern und ... und ...«
    »Du kannst aufhören«, raunte Doc Savage ihm zu. »Ich bin soweit.«
    »Uff, das wurde aber auch Zeit«, flüsterte Long Tom ebenso leise. »Mir fiel nämlich bald nichts mehr ein«
    Doc hatte das Schloß des Kerkers geöffnet, mit Hilfe von Long Toms Gürtelschnalle, die er durchgebrochen hatte. Als Griff dieses Behelfsdietrichs hatte ein dicker Holzsplitter gedient, der von einer der rohen Pritschen des Verlieses stammte.
    »Ich fange an«, flüsterte Doc ihm zu. »Halt dich bereit. Aber Vorsicht, kein Geräusch.«
    »Klar, wir wissen ja nicht, wo der Wächter gerade steht«, flüsterte Long Tom zurück.
    Doc Savage begann Millimeter um Millimeter an der schweren Kerkertür zu ziehen, was sich als höchst schwierig erwies, weil sie an der Innenseite keinerlei Griff hatte. Dank der stahlharten Kraft seiner Finger schaffte er es trotzdem, und ohne Knarren der angerosteten Angeln.
    Dämmerlicht herrschte in dem Kellergang vor ihrem Verlies. Die Beleuchtung genügte dem Bronzemann, sich zu orientieren. Der Wächter stand knapp zehn Schritte entfernt, mit dem Rücken zu ihnen, und war gerade beschäftigt, mit einem Becher aus einem Eimer Wasser zu schöpfen.
    Um die Lautlosigkeit, mit der sich Doc Savage von hinten anschlich, hätte ihn jede Katze beneidet. Der Wächter wollte ruckartig herumfahren, als er eine Berührung an seinem Nacken spürte, aber ein kurzer eisenharter Druck auf den Nervenknotenpunkt an seinem Hinterkopf – Docs Spezialgriff – genügte, und er sank schlaff zu Boden. Long Tom war rechtzeitig zur Stelle, um den Wasserbecher aufzufangen und das Gewehr, das der Wächter mit dem Kolben auf den Boden gesetzt hatte, an sich zu nehmen.
    Die Waffe ließen sie liegen; sie würde ihnen mehr hinderlich als nützlich sein. Dicht hintereinander, um nicht

Weitere Kostenlose Bücher