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DS033 - Die Blutfalken

DS033 - Die Blutfalken

Titel: DS033 - Die Blutfalken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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lächelte milde. Er sagte nichts.
    »Wollen – wollen wir zu dem elektrisch geladenen Zaun?«
    »Nein«, sagte er. Offenbar war er über ihre Begriffsstutzigkeit nicht sehr erfreut. »Nach Bowlegs.«
    »Nach Bowlegs?« Fiesta staunte. »Ich möchte wirklich wissen, warum wir den ganzen Tag im Alkali gesessen haben, wenn wir jetzt nicht einmal zu dem Strohschober fahren!«
    Doc antwortete nicht, und Fiesta stellte für sich eine weitere unangenehme Eigenschaft des Bronzemannes fest. Ein Gentleman schwieg sich einer Dame gegenüber nicht aus. So was tat man nicht, es ließ auf eine schlechte Kinderstube schließen.
    Sie fand keine Gelegenheit mehr, ihrer Entrüstung Ausdruck zu geben, denn Doc kletterte abermals in die Maschine und kam mit einem Rucksack wieder. In dem Rucksack schienen eckige Metallkästen zu sein, ähnlich dem, mit dessen Inhalt Doc den Brief von Fiestas Bruder untersucht hatte.
    Er schnallte sich den Sack auf den Rücken, klemmte sich auf das Motorrad und winkte Fiesta, endlich aufzusteigen. Sie tat es. Sie hielt sich an ihm fest und ärgerte sich über den lästigen Rucksack.
    Das Motorrad war sehr schnell und verblüffend leise, tatsächlich verursachte es nicht mehr Lärm als eine Nähmaschine. Doc lenkte das Fahrzeug mitten durch das dichteste Gestrüpp, ohne auf seine Begleiterin die geringste Rücksicht zu nehmen. Fiesta bedauerte, ihm keinen bequemeren Weg zur Stadt beschrieben zu haben, aber sie kannte keinen. Sie kannte die ungefähre Himmelsrichtung. Sie atmete auf, als Doc endlich das Gefährt in einer stillen, dunklen Seitenstraße zum Stehen brachte.
    Fiesta führte ihn zur Hauptstraße. Sie wußte nicht, was er dort wollte, und sie hielt es für unter ihrer Würde, ihn danach zu fragen und wieder keine Antwort zu bekommen. Stumm trottete sie neben ihm her.
    An einer Kreuzung blieb Doc stehen.
    »Wo ist die Post?« wollte er wissen.
    Schweigend ging sie voraus. Sie empfand es als Wohltat, auch einmal unhöflich sein zu können. Doc steuerte auf die breite Glastür der Post zu und nahm den Rucksack von den Schultern. Er kramte einen eckigen Kasten heraus. Fiesta hatte sich also nicht geirrt, als sie vermutete, der Rucksack enthielte kantige Schachteln. Aber der Kasten war kein Reiselabor wie der andere, den Doc für den Brief gebraucht hatte. Der Kasten war schwarz und hatte ein kleines schwarzes Objektiv. Fiestas Neugier gewann die Oberhand.
    »Was ist das?« fragte sie.
    »Ein Projektor«, teilte er überraschend ausführlich mit. »Er arbeitet mit ultravioletten Strahlen, die normalerweise für das Auge nicht zu erkennen sind. Wenn gewisse Chemikalien, zum Beispiel Vaseline, ultraviolett angeleuchtet werden, phosphoreszieren sie – so.«
    Er schaltete den Apparat ein und richtete ihn auf die Glasscheibe. Eine grünliche Schrift wurde sichtbar. »Meine Güte!« sagte Fiesta.
    »In jeder Stadt gibt es ein Postamt«, erläuterte Doc. »Man kann also einen Partner beauftragen, eine Nachricht zu hinterlassen, die man bestimmt findet, ohne die Stadt zu kennen.«
    Die Nachricht war offenbar in großer Eile hingekritzelt worden und lautete:
     
    Wir haben erst gegen Abend einen Hinweis gefunden. Wir nehmen über Funkverbindung auf.
     
    Eine Unterschrift fehlte.
    »Was bedeutet das?« erkundigte sich Fiesta.
    »Das ist mit einer besonderen Kreide geschrieben, die normalerweise unsichtbar ist«, erklärte Doc geduldig. »Durch die ultravioletten Strahlen der Lampe ...«
    »Das hab ich begriffen«, sagte Fiesta. »Aber wer hat das geschrieben?«
    Doc lächelte wieder, es blieb unklar, ob er die Absicht hatte, auf die Frage zu antworten oder nicht, denn Fiesta wandte sich zur Fahrbahn und erstarrte mitten in der Bewegung.
    »Da!« sagte sie. »Hobo Jones!«
    Doc blickte in die angegebene Richtung und sah einen jungen Mann, der breitbeinig mitten auf der Straße heranspazierte. Der Mann hatte zwei Revolver umgeschnallt, legte eine befremdlich selbstbewußte Haltung an den Tag und spähte in sämtliche finsteren Winkel, als hätte er die Absicht, etwaige Schurken, die in sein Blickfeld gerieten, auf der Stelle ins Jenseits zu schießen.
    »Hobo Jones!« Fiesta rannte dem jungen Mann entgegen und umarmte ihn und küßte ihn ab. »Ich bin so froh, daß Sie noch leben!«
    Hobo Jones genoß die Umarmung.
    »Schön!« sagte er. »Machen Sie das noch mal. Ich meine – ich bin auch froh, daß Sie noch leben.«
    »Woher haben Sie die Waffen?« wollte Fiesta wissen. Jones rückte die Artillerie zurecht.

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