DS033 - Die Blutfalken
Die Revolver waren fast so schwer wie Ambosse.
»Ich hab sie gefunden, als diese Kerle mich durch das Gestrüpp gejagt haben«, sagte er. »Wahrscheinlich war die Gürtelschnalle aufgegangen, und der Besitzer hat sein Mordgerät in der Dunkelheit verloren.«
»Man hat Sie also nicht gefangen »Es war ganz einfach«, sagte Jones schlicht. »Ich bin schneller gerannt als die Leute, die hinter mir her waren. Anschließend sind sie selber geflohen. Wahrscheinlich hatten sie Angst.«
»Und was haben Sie seitdem gemacht?«
»Ich hab Sie gesucht«, erwiderte Hobo Jones. Er setzte ein grimmiges Gesicht auf. »Zuerst hab ich gedacht, Sie wären gefangen worden, aber als ich in die Stadt kam, hab ich erfahren, daß Sie mit einem Flugzeug abgereist waren. Danach bin ich nur noch herumgelaufen und hab Ausschau nach den Kerlen gehalten, die uns auf gelauert hatten. Das war nicht ganz einfach, denn leider hatte ich die Gesichter nicht gesehen.«
»Ich auch nicht«, sagte Fiesta. »Ich hab nur die Stimmen gehört.«
Hobo Jones atmete tief ein und warf den Kopf in den Nacken.
»Wie gefällt Ihnen das?« fragte er.
»Wie gefällt mir was?« wollte Fiesta wissen.
»Ich hab mich rasieren und die Haare schneiden lassen. Haben Sie es nicht gemerkt?«
Sie hatte es gemerkt. Nach ihrer Ansicht hatte Jones sich erheblich zu seinem Vorteil verändert. Er hatte ein festes Kinn, was vorher nicht aufgefallen war, und nicht mehr die geringste Ähnlichkeit mit einem verwahrlosten Affen.
»Sie sehen gut aus«, bekannte Fiesta.
Hobo Jones runzelte die Stirn und deutete über Fiestas Schulter in die Richtung zum Postamt.
»Wer ist der große Kerl?« erkundigte er sich.
»Oh!« sagte Fiesta. Sie hatte ihren Begleiter vergessen. »Das ist Doc Savage.«
Jones musterte sie kritisch.
»Ich mag ihn nicht«, entschied er. »Ich kenne ihn nicht, aber ich mag ihn nicht.«
Fiesta lachte. Sie spürte, daß Hobo Jones bereits ein wenig eifersüchtig war, und nach der Mißachtung, die ihr durch Doc zuteil geworden war, tat Jones’ Reaktion ihr gut.
»Sie sind voreilig«, sagte sie. »Sie müssen ihn erst richtig kennenlernen.«
Doc begriff, daß von ihm die Rede war, und kam langsam näher. Fiesta stellte die beiden Männer einander vor.
»Was machen Sie hier?« fragte Jones unliebenswürdig.
Doc schwieg, Fiesta antwortete für ihn.
»Mr. Savage hilft mir«, erläuterte sie.
Hobo Jones war gekränkt.
»Wenn ich Ihnen helfe, brauchen Sie ihn nicht«, behauptete er.
Fiesta freute sich. Jones benahm sich wie die meisten Männer, sie spürte, wie ihr Selbstbewußtsein, das ein wenig gewankt hatte, wieder wuchs.
»Wieso nicht?« fragte sie scheinbar naiv. »Sie können mir doch beide helfen!«
»Zu viele Köche verderben den Brei«, bemerkte Jones verbissen.
»Aber seien Sie doch nicht so ...«, sagte Fiesta.
»Ich kann so sein, wie ich will!« maulte Jones.
»Sie sind albern«, sagte Fiesta.
»Wer ist albern?!« schrie Jones.
»Schreien Sie mich nicht an!« schrie Fiesta.
Jones rückte wieder seine Schießeisen zurecht. Sein Gesicht wurde lang und äußerst mißgelaunt. Er reckte das Kinn vor.
»Ich hätte es wissen müssen«, sagte er. »Frauen sind alle gleich!«
Er drehte sich auf dem Absatz um und ging weg. Fiesta strahlte. Sie hakte sich bei Doc Savage ein, blickte mit leuchtenden Augen zu ihm auf, um Hobo Jones auch richtig deutlich zu demonstrieren, wie unwichtig er für sie war, und ging mit Doc in die Richtung zum Hotel.
Jones blieb stehen und starrte ihnen nach. Wütend riß er sich den Hut vom Kopf, schleuderte ihn zu Boden und trampelte darauf herum. Ihm wurde bewußt, daß der Hut Löcher hatte, und auch seine Hose, seine Jacke und seine Socken waren durchlöchert.
»Immer schleppen die reichen Kerle die Weiber ab!« schimpfte er. »Sämtliche Frauen soll der Teufel holen.«
Er klaubte seinen Hut vom Boden, stülpte ihn wieder auf und spazierte verdrossen die Straße entlang. Er setzte sich auf einen Holzstapel und brütete vor sich hin. Ein großer, liebebedürftiger Hund kläffte ihn scheinbar wütend an. Jones reagierte nicht. Der Hund gab auf. Er kam schwanzwedelnd näher und leckte Jones die Hände. Abwesend streichelte Jones den Hund.
»Ich hab’s!« sagte er plötzlich zu dem Hund. »Ich werde diesen Fall allein aufklären!«
Er sprang auf, der Hund sah ihn erwartungsvoll an.
»Dann wird sie nicht mehr Arm in Arm mit diesem Kerl, die Straße entlanggehen«, versicherte Jones dem Hund. »Dahn wird sie
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