DS035 - Die gelbe Wolke
van Blair ihn mit seinem Aussehen auf zogen.
Schließlich wurde es ihm zu bunt, und er schlug mit der Faust auf den kostbaren Intarsienschreibtisch in Doc Savages Empfangsbüro.
»Ich gehe zu Florenso!« brüllte er.
Ham Brooks glaubte nicht richtig gehört zu haben. »Was willst du tun?« japste er.
»Ich gehe zu Florenso, dem Schönheitschirurgen!« gab Monk wütend zurück. »Ich hab deine ewigen Sticheleien satt, du – du Modegeck!«
»Aber was soll der mit dir machen?«
»Mich natürlich verschönern!« fauchte Monk. »Mir regelrecht klassische Gesichtszüge geben.«
»Aber das ist ja ...« Ham brach in dröhnendes Gelächter aus. »Los, hol jemand schnell einen Arzt. Ich lach mich tot.« Er lachte tatsächlich, bis er keine Luft mehr bekam und sich das schmerzende Zwerchfell halten mußte.
Wütend stapfte Monk hinaus.
Long Tom eilte ihm nach, holte ihn draußen im Gang ein und sagte: »Hör zu, da hast du dir aber einen großartigen Zeitpunkt ausgesucht, dich einer Schönheitsoperation zu unterziehen.«
»Wie meinst du das?« schnaubte Monk.
»Nun, wir tun unser möglichstes, Renny zu finden, der vielleicht längst tot ist, obwohl Doc vom Gegenteil überzeugt ist«, erklärte Long Tom. »Und während wir jeden Mann brauchen, um die verschiedenen Spuren zu verfolgen, willst du dich mit Schönheitspflastern ins Bett legen.«
»Die Spuren, die wir hatten, haben sich alle im Sand verlaufen«, knurrte Monk. »Wir wissen überhaupt nicht, wo wir noch suchen sollen.«
»Doc scheint aber zuversichtlich zu sein, daß sich bald eine neue Spur ergeben wird«, sagte Long Tom. »Und mit seinen Ahnungen, das weißt du, hat er meistens recht.«
Dieses Argument leuchtete Monk ein. »Ja«, sagte er, »vielleicht sollte ich mit der Operation lieber warten, bis wir diesen verdammten Fall geklärt haben. Ich habe es nur einfach satt, noch lange mit einem Gesicht herumzulaufen, über das sich die Leute totlachen.«
Long Tom hatte noch ein anderes Argument.
»Du weißt doch, daß Doc einer der besten Chirurgen ist, die es gibt«, sagte er. »Warum läßt du dich dann nicht von ihm operieren, statt zu einem solchen Schönheitschirurgen zu gehen, der, vom ärztlichen Standpunkt gesehen, wahrscheinlich ein Kurpfuscher ist.«
»Das könnte ich nie«, erklärte Monk entschieden.
»Wieso nicht?«
»Weil die anderen, wenn ich’s durch Doc machen ließe, mich mein Leben lang damit hänseln würden.«
»Meinst du nicht, daß sie das sowieso tun, auch wenn du zu dem fremden Schönheitschirurgen gehst?« fragte Long Tom.
Das veranlaßte Monk, sich würdevoll zu entfernen. Sein Enthusiasmus für die Schönheitsoperation war merklich gedämpft worden. Trotzdem ging Monk zu Florenso. Er fand, es könne nicht schaden, sich zumindest einmal das Verkaufsgespräch für eine plastische Gesichtsoperation anzuhören. Wahrscheinlich wollte er nur Komplimente über sein »zukünftiges« gutes Aussehen einheimsen.
Als Monk bis zum späten Nachmittag nicht zurück war, rief Doc Savage bei der PATRICIA INCORPORATED an.
»Aber ich dachte, du wüßtest davon«, sagte Pat. »Monk hat heute nachmittag durch Florenso eine Schönheitsoperation vornehmen lassen.«
10.
Daraufhin erschien der Bronzemann sofort persönlich bei der PATRICIA INCORPORATED, mit Long Tom, Ham, Heck Noe und Phil van Blair im Gefolge.
Pat Savage und Abricketta Palmer kamen ihnen im Empfangsraum entgegen.
»Eine Schönheitsoperation?« fragte Doc Savage schärfer, als es sonst seine Art war. »Was ist da plötzlich in ihn gefahren?«
»Ich weiß es auch nicht. Ich war nachmittags zum Einkäufen, und als ich zurückkam, war es bereits passiert.« Sie seufzte ergeben. »Es scheint einfach mein Schicksal zu sein, niemals dort zu sein, wo etwas passiert. Anscheinend kam er am frühen Nachmittag her und bestand darauf, sofort operiert zu werden – und das hat Florenso dann auch getan.«
»Florenso?«
»Ja, so nennt sich mein Schönheitschirurg aus Florenz«, sagte Pat. »Ich hab dir doch schon von ihm erzählt, und du weißt, was für eine Kapazität er ist. Er wird Monk bestimmt nicht zu seinem Nachteil verändert haben.«
»Das ginge auch gar nicht«, sagte Ham.
»Wo ist Monk jetzt?« fragte Doc.
»Einen Stock höher, in einem von Florensos Krankenzimmern.«
Ehe sie hinauf gehen konnten, lief ihnen Florenso selbst über den Weg.
Für einen Italiener war Florenso groß und breitschultrig. Die schwarze Lockenpracht, derer er sich erfreute – sein
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