DS038 - Land der Angst
um diese Ecke biegen. Sie hatten dort eine Bombe bereitgelegt.«
Er bog um die nächste Ecke und traf keinerlei Anstalten, sich wieder hinter den anderen Wagen zu klemmen. »Aber ...« sagte Monk verwirrt.
»Ich hätte es mir denken müssen.« Doc runzelte die Stirn. »Es gibt nur ein logisches Ziel für die Gangster, alles andere waren Ablenkungsmanöver. Sie sind unterwegs zum Flugplatz.«
Auf der Straße zum Flughafen wurde der Verkehr abermals dichter, und Doc und seine Begleiter kamen zu spät. Sie fanden den Wagen mit der zertrümmerten Heckscheibe vor dem Flughafengebäude, doch die Gangster waren untergetaucht.
»Was für eine Pleite!« schimpfte Monk. »Wir hätten vor ihnen hier sein und sie fröhlich empfangen können, statt dessen haben wir eine Rundfahrt durch die halbe Stadt gemacht.«
»Doc hat erst nach einer Weile begriffen, wohin sie wollten«, bemerkte Ham. »Aber wir haben keinen Grund, uns zu beschweren, denn wir haben gar nicht geschaltet.«
»Ich ahne, wohin sie wollen«, sagte Doc. »Vermutlich hat Gordon telefonisch eine Maschine gechartert und ist jetzt schon in der Luft. Wir werden uns erkundigen ...« Sie gingen in das Gebäude. Doc ließ sich zu einer der zuständigen Personen bringen, und sein Verdacht wurde bestätigt. Die Gangster hatten eine Maschine gechartert. Sie waren auf die Minute pünktlich eingetroffen und inzwischen tatsächlich in der Luft. Als Ziel hatten sie San Francisco angegeben. Doc war davon überzeugt, daß sie gelogen hatten.
12.
Doc, Ham und Monk stiegen wieder in den Wagen. Doc reihte sich in den Verkehrsstrom ein.
»Wohin jetzt?« fragte Monk.
»Nach Hause«, sagte der Bronzemann. »In Gordons Büro habe ich Papiere gefunden, aus denen hervorgeht, daß er ein Schiff besitzt. Es ist aber nicht auf seinen Namen eingetragen. Es ankert vor Miami. Bestimmt fliegt er dorthin. Er wird die Besatzung erschießen, das Flugzeugzerstören und an Bord gehen.«
»Und das Mädchen?« forschte Monk beklommen.
»Das Mädchen und Spotfield hat er bei sich«, erklärte Doc. »Andernfalls hätte er die Stadt nicht verlassen.«
»Wenn die Verbrecher nach Genlee kommen, werden sie sich holen, was sie haben wollen«, murmelte Monk bekümmert. »Was immer es sein mag ...«
Die Fahrt zum Hochhaus schien den drei Männern ewig zu dauern. Als der Wolkenkratzer sich endlich vor dem schwarzen Himmel abhob, atmeten sie erleichtert auf. Sie hofften, daß sie sich nicht geirrt hatten und Spotfield und das Mädchen wirklich bei Gordon waren und nicht etwa ermordet in der Wohnung lagen.
Doc steuerte den Polizeiwagen in den Keller, dann liefen er, Monk und Ham zum Expreßlift. Sie fuhren nach oben und rannten den Gang entlang. Doc trat in sein Empfangszimmer und blickte sich um. Nirgends waren Kampfspuren zu bemerken, alles schien in Ordnung zu sein.
Er ging zu seinen Wohnräumen voraus. Die Tür zum Salon stand spaltbreit offen, das Schloß war herausgeschossen. Weder Spotfield noch das Mädchen waren da. Auf einem Sessel lag halb von einem Kissen verdeckt ein Blatt Papier. Doc nahm den Bogen an sich, las die wenigen Zeilen, die darauf standen, und zeigte sie Ham.
»Da haben wir’s«, sagte dieser. »Die Gangster sind hier eingedrungen, haben dem Mädchen eingeredet, wir wären tot, und sie genötigt, ihnen nach Genlee zu folgen. Angeblich hat sie diesen Zettel geschrieben, während die Gangster nebenan bei Spotfield waren.«
»Warum hat Spotfield ihr nicht geholfen?« grollte Monk. »Ein schöner Held!«
»Nicht alle Männer sind so einfältig wie du und lassen sich für jede beliebige Frau in Stücke reißen«, sagte Ham gehässig. »Im übrigen gibt sie keine Auskunft, weshalb er ihr nicht geholfen hat. Was auf dem Zettel steht, habe ich dir mitgeteilt.«
»Spotfield war also nebenan ...«, sagte Doc leise. »Sehen wir nach!«
Er stieß die Tür zu seinem Schlafzimmer auf. In einer Ecke hockte ein Skelett, an dem nur bemerkenswert war, daß es am Ringfinger einen Goldreif mit einer Kamee trug.
Monk hielt erschrocken den Atem an, Ham blieb wie festgewurzelt stehen.
»Und wir haben ihn für einen Verbrecher gehalten«, flüsterte Ham.
»Der arme Spotfield«, meinte Monk bekümmert. »Wir haben ihm unrecht getan und können uns nicht mal bei ihm entschuldigen.«
Doc untersuchte das Skelett. Die Knochen waren ausgetrocknet, als wären sie mindestens hundert Jahre alt und stammten von einem großen, schlanken Mann.
»Er war sehr besorgt«, sagte Ham.
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