DS038 - Land der Angst
Türen und wuchtete sie auf. Hinter einer der Türen gähnte ein Abgrund, das Zimmer hinter der zweiten brannte ebenfalls. Doc zog ein flaches Päckchen aus der Tasche und schüttelte es auf. Ham und Monk sahen es und brauchten keine besondere Aufforderung mehr. Sie hatten ähnliche Päckchen bei sich. Dank Docs Umsicht waren er und seine Männer stets auf solche Zwischenfälle vorbereitet.
Die Päckchen entpuppten sich als papierdünne Asbestanzüge, die Doc selbst entwickelt hatte. Sie sahen aus wie Zellophan und waren durchsichtig. Hastig zogen Doc, Monk und Ham die Anzüge über und kehrten zu Gordons Büro zurück. Auf der anderen Seite des Korridors waren die Flammen noch nicht so hoch.
Eine Tür nach der anderen stieß Doc auf, doch überall bot sich der gleiche Anblick. Plötzlich gab der Boden unter ihm nach, Doc stürzte durch ein klaffendes Loch und verschwand in einem Funkenregen. Monk und Ham sahen einander betroffen und ein wenig ratlos an, dann sprangen sie hinter Doc her.
Sie landeten unsanft auf festen Dielen. Sie befanden sich in einem Korridor in der nächsten Etage; Doc stand bereits wieder auf den Beinen. Erneut übernahm er die Führung. Er bog in einen Seitengang ein. Durch die Flammen war im Hintergrund ein Fenster zu erkennen.
Abermals verzichtete Doc auf eine besondere Aufforderung; seine Männer wußten, wie sie sich zu verhalten hatten. Er schwang sich durch das Fenster, dessen Scheibe durch die Hitze zersprungen war, und klammerte sich an das Sims. Ham kletterte hinter ihm hinaus und hielt sich an ihm fest. Er ließ sich abwärts gleiten, bis er Docs Knöchel packen konnte. Monk stieg an Doc und an Ham abwärts. Er erreichte mit den Füßen das Sims des darunter liegenden Fensters und stemmte sich gegen die Mauer. Ham stellte sich mit beiden Füßen auf Monks Schultern und lehnte sich ebenfalls an die Mauer. Doc ließ los und kletterte über Hams Rücken zu Monk hinab. Sie wiederholten die Prozedur, bis der Boden so nahe war, daß sie gefahrlos abspringen konnten.
Im Hof war mittlerweile Polizei eingetroffen, aus der Ferne waren die Sirenen der Feuerwehr zu hören. Der zuständige Polizeiinspektor kannte Doc und kam herüber. Er hatte eine Menge Fragen, doch Doc hatte keine Zeit, sie zu beantworten. Er vertröstete den Inspektor auf später. Er bat ihn, ihm einen Wagen zur Verfügung zu stellen.
»Selbstverständlich«, sagte der Inspektor. »Das Vehikel ist in Ordnung, und wenn Sie es zuschanden fahren, werden Sie es hoffentlich bezahlen.«
Doc versprach es. Er und seine Männer zogen die Asbestkleidung aus und stiegen in den Wagen. Doc hatte seinen Kompaß aus dem brennenden Haus gerettet. Die Nadel zeigte zur Stadt.
Der schwere Wagen jagte zum Hochhaus, in dessen sechsundachtzigster Etage sich Docs Wohnung befand. Die Männer saßen beengt, doch schien es sie nicht zu stören. Sie starrten nach vorn in die Nacht.
Vor dem Hochhaus kam der Wagen zum Stehen. Die Männer stiegen hastig aus, nur der Fahrer und Gordon blieben sitzen. Gordon kicherte nervös.
»Hoffentlich kommen sie bald wieder ...«, sagte er mehr zu sich als zu dem Fahrer.
Der Fahrer steckte sich eine Zigarette an und sagte nichts.
Fünf Minuten später traten die Männer, die ins Haus gelaufen waren, wieder auf die Straße. Zwischen sich schleiften sie Virginia Jettmore. Das Mädchen war leichenblaß, ihre Haare waren zerzaust, und ihre Augen hatten einen Ausdruck, als hätten sie den Tod gesehen. Gats ging dicht hinter ihr und preßte ihr eine Pistole in die Rippen, ein oberflächlicher Beobachter hätte auf den Gedanken kommen können, daß Gats das Mädchen stützte, doch der Polizist an der Ecke war kein oberflächlicher Beobachter.
Er eilte auf den Wagen zu; im selben Moment sprang der Motor an. Die Männer und das Mädchen stiegen ein, die Türen klappten zu.
Der Polizist winkte und fuchtelte, der Wagen fuhr an. Der Beamte betätigte seine Trillerpfeife. Gats kurbelte das Fenster herunter und gab einen Schuß ab, der Polizist brach zusammen.
»Das hättest du nicht tun dürfen!« schimpfte Gordon neben ihm. »Wir müssen alle überflüssigen Morde vermeiden!«
»Darauf kommt es jetzt auch nicht mehr an!« mischte sich einer der Männer im Fond ein. Er war groß und verdächtig breitschultrig. »Man wird uns nicht verfolgen, und wenn, kann man uns nicht einholen. Sollte jemand es versuchen, werden wir Gegenmaßnahmen einleiten. Außerdem wird niemand unsere Spur entdecken.«
Er wäre weniger
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