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DS045 - Die Macht des Shimba

DS045 - Die Macht des Shimba

Titel: DS045 - Die Macht des Shimba
Autoren: Kenneth Robeson
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Stück weiter in einen See mündete. In einiger Entfernung vom Ufer lag eine kleine Insel.
    Souho hatte Renny erklärt, daß die Männer, die sie überfallen hatten, sämtliche Gefangenen hinrichten sollten. Renny begriff die Gründe nicht, außerdem hatte der Kerl mit dem Löwenfell und dem Löwenschädel ihn lediglich aufgefordert, das Land zu verlassen. Was hatte sich seitdem geändert?
    »Diese Kerle sollten endlich zur Sache kommen«, sagte Renny verdrossen zu Souho. »Ich möchte wissen, worauf sie warten ...«
    Souho schwieg, anscheinend betete er lautlos, zu welchen Göttern konnte Renny nicht einmal ahnen. Noch einmal spannte Renny die Muskeln an und spürte, wie eines der Kettenglieder brach. Hinter den tanzenden Kriegern tauchte der Mann mit dem Löwenfell auf. Renny wußte mittlerweile, daß er Shimba genannt wurde. Shimba sagte etwas zu den Negern und deutete auf die Insel. Renny blickte in die angegebene Richtung. Dort stand nun ein würfelförmiger Kasten aus poliertem Holz, der vorher nicht dagewesen war. Neben dem Kasten waren einige Negerinnen damit beschäftigt, ein Feuer anzuzünden. Als das Holz brannte, wuchteten sie einen mächtigen eisernen Kessel, der anscheinend mit Wasser gefüllt war, an ein kompliziertes Gestell und schoben ihn über die Flammen.
    Dem Kasten näherte sich ein alter Mann in einem bodenlangen roten Kittel. Sein Gesicht war gräßlich bemalt, so daß es an einen Totenschädel erinnerte. Er besah sich den Kasten, verneigte sich und ging in die Knie. Sekunden später gesellte sich eine fast nackte junge Negerin zu ihm. Ihre einzige Kleidung bestand aus roten Straußenfedern, die sparsam und attraktiv verteilt waren.
    »Der Mann ist der Priester des Long Juju«, flüsterte Souho halb erstickt. »Das Mädchen ist eine Priesterin. Sie heißen Papa Loi und Maman Loi ...«
    Die Sonne stieg allmählich höher, und aus dem Kessel quoll Dampf. Eine der Frauen rührte mit der Hand in dem Kessel; die Hitze schien sie nicht zu stören. Das andere Feuer bei den Tänzern brannte herunter; niemand hielt sich damit auf, Holz nachzulegen.
    »He, Mapanda!« rief Renny leise. »Kannst du mir nicht das Zeremoniell erklären?«
    »Sie warten auf das Erscheinen des Long Juju«, erläuterte Mapanda. »Du darfst nicht spotten,
Bwana
, für diese Menschen ist das Religion. Wir beide haben eine andere Religion, deswegen ist es für uns leicht, uns darüber zu mokieren, aber es wäre ungerecht.«
    »Vielleicht«, grollte Renny. »Aber wenn diese Kerle uns umbringen, ist es auch ungerecht!«
    Die Buschtrommel verstummte, die Tänzer taumelten kraftlos durcheinander. Wieder sagte Shimba etwas, die Tänzer nahmen sich zusammen, stießen ihre Lanzen in die Erde und kauerten sich auf die Hacken. Shimba trat zu den Gefangenen.
    »Was soll das Theater ...«, fragte Renny. »Warum sagen Sie nicht, was Sie wirklich wollen, und machen dieser Sache ein Ende?«
    »
Bwana
Renwick ist ein sehr unweiser Mann«, sagte Shimba in geläufigem Englisch. »Die Eisenbahn wird nicht gebaut. Udu ist alt und fett und töricht, außerdem wird er bald sterben. Er ist sehr krank. Er weigert sich, den Long Juju zu verehren, deswegen kann niemand ihm mehr helfen.«
    »Der Long Juju!« Renny lachte gehässig. »Mich können Sie nicht einschüchtern, und für die Eisenbahn bin ich nicht zuständig. Ich habe einen Auftrag, und wenn es möglich ist, führe ich ihn aus, wenn nicht, verzichte ich darauf. So einfach ist das.«
    »Ich traue Ihnen nicht«, versicherte Shimba ernsthaft. »Ich wollte Sie schonen, aber ich habe meine Ansicht ändern müssen. Vielleicht haben Sie noch eine Chance, aber sie hängt mehr von Ihnen als von mir ab. Ich kann Sie von meinen Leuten nach Mupa Pemba bringen lassen, wenn Sie mir versprechen, das Land zu verlassen und nie zurückzukommen. Sie dürfen sich frei entscheiden!«
    »Wenn ich nicht komme, werden andere kommen«, erwiderte Renny. »Ich bin nicht der einzige Ingenieur, der eine Bahnlinie bauen kann. Was werden Sie dann unternehmen?«
    »Natürlich bin ich nicht unsterblich.« Die Stimme Shimbas klang ein wenig ironisch. »Aber so lange ich hier bin, kann ich dafür sorgen, daß kein Ingenieur sich mit dieser Bahnlinie befaßt. Das Gelände ist für den Einsatz einer modernen Armee ungeeignet, und die Bevölkerung wird nach und nach zum Long Juju konvertieren. Die Eisenbahn hätte ein ganzes Volk gegen sich, und niemand wird ein Volk ausrotten wollen, nur um dieses Geschäft zu realisieren. Ich
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