DS045 - Die Macht des Shimba
Flugzeug.
»Kommt!« sagte er. »Monk hat recht, wir können nicht länger warten.«
Die beiden Boote auf dem Fluß wichen aus, die Absicht der Neger war nun deutlich zu erkennen. Sie machten Platz für den Frachter, der offenbar vor hatte, das Flugzeug zu rammen. Monk und Johnny stiegen ein, im selben Augenblick fuhr Ham mit dem schwarzen Wagen von der Straße her in den Hangar. Er hatte Cardoti und dessen vierzehn Koffer mitgebracht.
»Schnell!« rief Doc. »Wir haben keine Sekunde zu verlieren!«
Ham und Cardoti zerrten das Gepäck aus dem Wagen und warfen es ins Flugzeug. Ein Blick zum Fluß genügte, um ihnen den Ernst der Lage klarzumachen. Ham und Cardoti kletterten die schmale Leiter hinauf in die Kabine, Doc folgte und zog die Leiter ein. Der Frachter war noch etwa achtzig Meter von der Maschine entfernt.
Doc schloß die Luke und eilte ins Cockpit. Er klemmte sich hinter das Steuer. Die Motoren heulten auf, gleichzeitig drückte Doc auf einen Knopf. Dadurch wurde ein Funkkontakt ausgelöst, der die Wand des Hangars schloß. Monk nahm auf dem Sitz des Kopiloten Platz. Doc bugsierte das Flugzeug zur Flußmitte und haarscharf an dem Frachter vorbei. Er sah, wie zahlreiche Turban-Neger über das Deck eilten und mit den Fäusten drohten.
»Puh!« Monk schüttelte sich. »Das war knapp. Noch fünf Minuten, und wir hätten zu Fuß nach Afrika gehen können!«
Doc steigerte die Geschwindigkeit, zog die Maschine steil nach oben und fuhr die Pontons ein. Er flog eine Schleife und steuerte das Flugzeug über den offenen Atlantik. Dann erst atmete er tief ein, lächelte und nickte.
»Trotzdem haben wir es geschafft«, meinte er. »Nachdem sich die beiden Schwarzen am Morgen vor dem Hangar herumgetrieben haben, hätte ich eigentlich auf alles gefaßt sein müssen, trotzdem hab ich nicht geschaltet. Dieser Fall ist bisher kein Ruhmesblatt für mich, und ich kann nur hoffen, daß es nicht so weitergeht oder meine Pannen wenigstens nicht publik werden.«
Er überließ Monk das Steuer und ging in die Kabine, wo Ham und Cardoti unterdessen damit beschäftigt waren, das Gepäck des Grafen festzuzurren. Johnny saß auf einem Sessel, streckte seine dürren Gliedmaßen von sich und besah sich angewidert die zahlreichen Koffer.
»Ich habe das Gefühl, ein Chaos in New York zurückgelassen zu haben«, bekannte Cardoti. »Ich fühle mich für Zaban ein wenig verantwortlich; sein jähes Ableben hat daran nichts geändert. Damit bin ich indirekt auch für Kokonia und diese Neger verantwortlich. Bestimmt ist es wichtig, daß wir nach Kokonia kommen, aber tatsächlich haben wir nicht die geringste Ahnung, worum es eigentlich geht. Warum sind diese vielen Neger mit den langen Ohren in New York? Wer hat sie geschickt? Offenbar haben sie Zaban auf dem Gewissen. Aber mit dem Mord hatten sie doch ihr Ziel erreicht! Sie konnten mit dem Frachter nach Hause fahren, aber sie haben es nicht getan. Und woher wußten sie, daß Sie nach Kokonia fliegen wollen? Warum wollten diese Männer Ihre Reise verhindern? Was ist aus Zabans Leiche geworden? Was ist mit Ihrer reizenden Cousine Patricia, und was hat diese Miß Moncarid mit alledem zu schaffen?«
Doc ließ sich ebenfalls in einen Sessel fallen. Cardoti setzte sich zu ihm, und Ham verstaute das Gepäck allein. Nun warf auch er finstere Blicke auf die Koffer.
»Viele Fragen und keine Antwort ...« Doc seufzte. »Was die Leiche angeht – ich erinnere mich, daß Sie gesagt haben, es wäre wichtig, daß Zaban in seinem Heimatland begraben wird, jedenfalls habe ich Sie so verstanden. Die Gründe sind mir nicht völlig klar, aber sie hingen wohl mit Udus Dynastie zusammen, die in Frage gestellt wird, wenn ein gewisses Zeremoniell nicht stattfinden kann.«
»So ähnlich.« Cardoti zuckte mit den Schultern. »Ich bin kein Kokonese, meine Kenntnisse stammen aus zweiter und dritter Hand, und alles, was zu mir gedrungen ist, habe ich wohl auch nicht mitgekriegt. Als ich es hörte, erschien es mir nicht besonders wichtig. Aber es geht nicht allein um die Leiche. Wenn ich nicht falsch informiert bin, spielt das sogenannte Blut-Idol eine mindestens ebenso gravierende Rolle. Udu muß es in seinem Besitz haben und vorweisen können, sonst kann man ihn stürzen.«
»Hierzulande geschieht so was ganz legal und ohne Idol.« Johnny mischte sich ein. »Man nennt dieses Verfahren freie Wahl und veranstaltet sie alle vier Jahre.« Cardoti musterte ihn unfreundlich, Johnny lachte. »Das Blut-Idol ...«,
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