Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DS046 - Tod aus dem Vulkan

DS046 - Tod aus dem Vulkan

Titel: DS046 - Tod aus dem Vulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
Vom Netzwerk:
sie tief ein und ließ die Pistole sinken.
    »Haben Sie genug?« fragte Doc.
    »Genug«, flüsterte Baldwyn.
    Doc ließ ihn los und richtete sich auf. Er zog Baldwyn das Schießeisen aus dem Hosenbund und steckte es ein. Wackelig kam Baldwyn wieder auf die Füße.
    »Sie ist meine Schwester«, erklärte er überflüssigerweise. »Sie hat noch nie jemand getötet.«
    Doc nickte scheinbar abwesend, trat zu dem Mädchen und nahm ihr die Pistole ab. Bess ließ alles apathisch geschehen. In Baldwyns Taschen fand Doc einen Rest des Stricks, mit dem die Gangster Ham und Monk gefesselt hatten, und band ihm die Hände auf den Rücken. Nachdenklich blickte er zu Bess.
    »Muß ich Sie auch fesseln«, sagte er, »oder verzichten Sie freiwillig auf Widerstand?«
    »Ich wehre mich nicht«, sagte sie tonlos.
    »Weiß Cadwiller Olden, was aus dem Vulkan gekommen ist?«
    Die beiden Baldwyns sahen sich unsicher an, dann blickten sie wieder zu Doc.
    »Ich glaube, er weiß es«, sagte Bess.
    »Wissen Sie es auch?«
    »Nein«, sagte Bess leise.
    Ihr Bruder schüttelte den Kopf.
    »Okay«, sagte Doc. »Gehen wir ...«
    Mechanisch setzten sie sich in Bewegung. Doc trieb sie vor sich her durch das morastige Gelände; den Ausrüstungskasten ließ er stehen. Bess befand sich an der Spitze. Sie arbeitete sich zwischen Lianen und mannshohem Gestrüpp hindurch, einige Male versank sie bis zum Hals im Schlamm, kam aber immer wieder ohne Hilfe heraus. Für ihren Bruder war der Weg noch mühseliger, weil er seine Hände nicht benutzen konnte. Mittlerweile ging es auf Abend, die Sonne stand nah über dem Horizont.
    »Olden scheint Ihnen zu mißtrauen«, sagte Doc nach einer Weile. »Wieso hat er Ihnen nicht mitgeteilt, was der Vulkan zutage gefördert hat?«
    Bess tauchte bis zu den Hüften in ein Wasserloch. Sie schimpfte. Ihre Stiefel und ihre Shorts waren schlammbedeckt. Sie ließ sich Zeit mit der Antwort.
    »Was immer es ist, es scheint sehr wertvoll zu sein«, sagte sie, als sie wieder trockenen Boden unter sich spürte. »Vielleicht hatte Olden Angst, daß seine Leute ihn im Stich lassen, wenn sie erfahren, was er gefunden hat.«
    Ihr Bruder schwieg mürrisch. Anscheinend fühlte er sich nicht angesprochen. Die beiden Männer und das Mädchen kamen auf eine kleine Lichtung. Der Boden hier machte einen zuverlässigen Eindruck, aber das war eine Täuschung. Abermals wurde Bess nach unten gezogen, Doc schnellte zu ihr und hielt sie fest. Unter einer dünnen Lehmschicht, die in der Tageshitze erstarrt war, befand sich ein tückisches Schlammloch. Doc zog das Mädchen auf festen Boden.
    »Olden hat bestimmt keine Angst«, erklärte er. »Er muß andere Gründe für seine Verschwiegenheit haben. Er könnte allein durch den Dschungel marschieren und eine halbe Million in kleinen Scheinen bei sich haben; trotzdem würde niemand, der Oldens Laufbahn kennt, sich an ihn heran wagen.«
    »Sie haben recht.« Endlich meldete sich auch Buddy Baldwyn wieder einmal zu Wort. »Sie scheinen über ihn gut Bescheid zu wissen.«
    Doc nickte und schwieg.
    Hinter der Lichtung stieg der Hang sanft an; hier waren wieder Felsen und Geröll, der Pflanzenwuchs wurde sparsamer. Die Sonne schien noch einmal all ihre Kraft zusammenzunehmen, ehe sie im Meer verschwand. Von hier aus war der Gipfel des Vulkans wieder zu sehen. Rauch und Dampf waberten, dazwischen zuckten glutrote Flammen.
    Buddy Baldwyn war in Schweiß gebadet, seine verbrannte Haut schälte sich. Seine Lunge arbeitete wie ein Blasebalg. Seine Schwester blickte mitleidig zu ihm hin, aber keiner der beiden Baldwyns wagte es, Doc zu bitten, Buddy die Fesseln abzunehmen.
    »Doc«, sagte Baldwyn mit Respekt in der Stimme, »ich habe eine Frage ...«
    »Ja?« sagte Doc.
    »Wie lange waren Sie schon wieder bei Bewußtsein, als Sie Bess angegriffen haben?«
    »Renny und ich waren ständig bei Bewußtsein«, erwiderte Doc ruhig. »Wir haben von dem Gas praktisch nichts gespürt.«
    »Ich verstehe das nicht ...«
    »Ich war auf einen Hinterhalt vorbereitet«, erklärte Doc. »In einem Canyon muß man immer auf alles vorbereitet sein, außerdem hatten Sie und Ihre Leute keinen ersichtlichen Grund, durch diesen Canyon zu marschieren. Natürlich konnte ich nicht wissen, daß Sie Gas versprühen würden, aber ich habe es für möglich gehalten. Renny und ich hatten kleine Filter zwischen den Zähnen, die das Gas notfalls absorbierten. Wir haben das Gas gerochen und durch den Mund geatmet. Wir hätten umkehren können, wir

Weitere Kostenlose Bücher