DS046 - Tod aus dem Vulkan
einmal getan hatte. Buddy Baldwyn rannte japsend neben ihm her. Er war am Ende seiner Kraft. Seine Zunge hing heraus wie bei einem erhitzten Hund, und er war so naßgeschwitzt, daß er feuchte Fußabdrücke hinterlassen hätte, wären seine Stiefel nicht wasserdicht gewesen. Er schielte zu Doc Savage hinüber, der scheinbar unermüdlich war.
»Oh verdammt!« grollte Baldwyn. »Und ich habe immer gedacht, ich hätte eine gute Kondition.«
Das Flugzeug kam jetzt tief herunter, der Pilot beugte sich heraus; aber wieder war von ihm nicht mehr als ein Lederhelm und eine übergroße Brille zu erkennen. Auf der Jacht erschienen ein paar Männer und fuchtelten herum; der Pilot kümmerte sich nicht um sie. Ein Mann mit zwei Signalflaggen baute sich auf der Brücke auf und versuchte eine Nachricht zu übermitteln. Er benutzte den internationalen Seefahrtscode, und das Mädchen entzifferte den Text.
»Das begreife ich nicht!« sagte sie.
»Was begreifen Sie nicht?« fragte Doc milde.
»Der Pilot ist einer unserer zuverlässigsten Männer«, erklärte sie. »Trotzdem ignoriert er die Befehle des Chefs!«
Doc hatte den Mann mit den Flaggen so wenig beachtet wie der Pilot. Ihn interessierte die Nachricht nicht. Im Augenblick interessierten ihn lediglich seine gefangenen Gefährten.
»In Anbetracht der Umstände«, sagte er ruhig, »finde ich es nicht weiter verwunderlich.«
»Wie soll ich das verstehen?« Bess war verwirrt.
»Im Flugzeug ist nicht nur der Pilot«, erläuterte Doc geduldig, »sondern auch einer meiner Männer, nämlich Johnny.«
William Harper Littlejohn, genannt Johnny, saß nicht am Steuerknüppel, aber er hatte die Kontrolle über das Flugzeug, obwohl es fraglich war, wie lange er sie noch behalten würde. Er hatte seine Maschinenpistole in der Hand und zielte auf den Kopf des Piloten.
»Nehmen Sie Funkverbindung mit dem Schiff auf«, befahl er. »Sagen Sie Ihrem Boß, alles wäre in Ordnung.«
»Bestimmt nicht, Sie Knochengestell«, erwiderte der Pilot grob. »Sagen Sie’s ihm doch selber!«
Der Pilot sah aus, als wäre er in einem Sarg aufgewachsen, so eckig und bleich war er. Seine Nasenspitze fehlte; jemand mit einem Messer hatte sie abgesäbelt.
»Jetzt seien Sie mal nicht so albern«, sagte Johnny freundlich. »Ihr Chef kennt zwar nicht meine Stimme, aber er kennt Ihre. Was glauben Sie wohl, warum ich Sie mitgenommen habe, nachdem ich über Sie gekommen bin, als Sie vor zwei Stunden getankt haben?«
»Hängen Sie sich auf«, empfahl der Pilot.
Seine Stimme klang ein wenig blechern; dafür war die abhanden geratene Nasenspitze verantwortlich. Johnny schüttelte mißbilligend den Kopf.
»Sie waren doch die ganze Zeit so nett«, erinnerte ihn Johnny. »Sie haben ganz still dagesessen, während ich geguckt hab, was unten vorging, vor allem, als Monk, Renny und Ham fortgetragen wurden. Was ist plötzlich in Sie gefahren?«
Der Pilot knurrte und sagte nichts. Er schielte auf die Maschinenpistole. Johnny drückte sie ihm ins Ohr, um ihm die Sicht ein wenig zu erschweren, und spähte wieder zur Erde. Die Maschine flog so niedrig, daß Johnny wie aus einer Loge beobachten konnte, was am Hang von Ethels Mama geschah.
Am Rand des Lavastroms standen die Gangster, die Monk, Ham und Renny transportiert hatten, und warteten – worauf sie warteten, war zunächst nicht einmal zu vermuten. Ein zweiter Trupp mit Long Tom kletterte bergauf, diese Männer waren aus einem Boot gestiegen, das vor wenigen Minuten von der ›Fifth Wind‹ abgelegt hatte, und näherten sich dem anderen Trupp. Doc Savage und seine beiden Gefangenen waren noch ziemlich weit entfernt; er mußte sich beeilen, wenn er noch zurechtkommen wollte, um das Massaker zu verhindern, und wenn es hier oben nicht so windig gewesen wäre, hätte Johnny jetzt vor Aufregung geschwitzt.
Er blickte nach vorn, wo ein starres Maschinengewehr montiert war. Johnny wußte nicht, ob das Maschinengewehr beschädigt war, aber jedenfalls war es ungeladen, und es kam auf einen Versuch an. Er scheute sich, den Piloten zu fragen, weil er vermutete, daß dieser ihn doch nur angelogen hätte.
Johnny nahm die Pistole in die linke Hand und kramte mit der rechten in den Fächern und Taschen im Cockpit. Seine Lage war denkbar unbequem, denn die Maschine war nur für eine Person gedacht, und Johnny saß eng neben dem Piloten.
Er fand ein Magazin und richtete sich erfreut auf, um es in das Maschinengewehr zu schieben. Nach seiner Ansicht war diese Waffe
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