DS047 - Der Dschungelgott
kann, soll die Leute zurückhalten, während ihr dort seid, wo die Fetzen fliegen. Schöne Kumpels seid ihr!«
Niemand sagte etwas. Niemand machte eine schuldbewußte Miene.
»Wenn ich nicht mit einem Transistorfunkgerät mitgehört hätte, wo ihr seid, würde ich wahrscheinlich immer noch auf der Gangway stehen.« Monks Stimme wurde schrill. »Ich wette, daß hat dieser Dressman von Winkeladvokat eingefädelt. Dauernd intrigiert er gegen mich!«
Doc Savage sagte: »Wir warten hier auf den Anführer der Bande.«
»Uff!« schluckte Monk. »Dann quassel ich hier wohl zu laut.«
Er drehte sich um und schloß hastig die Haustür.
7.
Amber O’Neel, der sich
El Liberator
nannte, sah Monk die Haustür schließen. »Verdammt, das war einer von Savages Männern«, murmelte er vor sich hin. »Beinahe wäre ich ihnen in die Falle getappt.«
Aus seinem Versteck in der Nähe des Tors in der Mauer schlich er auf Umwegen in die Stadt zurück. Er sah nicht mehr aus wie sein altes Ich. Das Gesicht hatte er sich mit Nußfarbe dunkelbraun gefärbt, und er trug dazu einen dunklen Hut und einen schäbigen dunklen Anzug. Inzwischen hatte er Dinge über Doc Savage gehört, die ihm die Knie hatten weich werden lassen.
In einem Lager am Fluß warteten jene seiner Patrioten, die einen zu wilden und wüsten Eindruck machten, als daß er sich mit ihnen in Cartagena sehen lassen konnte. Er ging vielmehr zu einer Hafenkneipe, die bei der Polizei in denkbar schlechtem Ruf stand, und es dauerte nicht lange, da saß er im Hinterzimmer mit ein paar Gentlemen beisammen, die nicht den Eindruck machten, als ob sie einmal im Bett sterben würden. Sie nannten sich manchmal ebenfalls Patrioten, aber die Ehrlicheren unter ihnen hätten auch zugegeben, daß es ihnen dabei nur ums Rauben und Plündern ging.
Was Amber O’Neel von diesen Männern unterschied, war seine Intelligenz, auch wenn sie sich nur in Gerissenheit und Verschlagenheit äußerte. Aber dadurch war er wer, war er in ihren Augen
uno caballero
. Selbst wenn er log, daß sich die Balken bogen.
»Hört zu,
hombres
«, sagte er. »Mit dem Yankee Kreuzfahrtdampfer sind nicht weniger als zwölf Kisten Rauschgift angekommen. Sie wurden schon gestern nacht, als das Schiff noch draußen in der Flußmündung ankerte, heimlich an Land gebracht. Ich weiß aber, wo wir sie uns unter den Nagel reißen können.«
Daraufhin hatte er gleich noch wesentlich interessiertere Zuhörer.
»Sie befinden sich in einem Haus und werden dort von fünf, sechs Männern bewacht«, fuhr O’Neel fort. »Die müssen wir im Handstreich überrumpeln und niedermachen, sonst kommt uns die Polizei dazwischen.«
»Wenn Sie solche guten Tips haben, warum drehen Sie das Ding dann nicht selber?« wollte einer seiner Zuhörer wissen.
»Nicht genug Leute«, erwiderte O’Neel. »Es muß schnell geschehen. Statt daß ich den Job verpfusche, gebe ich mich lieber mit einem kleinerem Anteil der Beute zufrieden. Sagen wir zehn Prozent.«
Die Sache klang gut. Dank der Tüchtigkeit der kolumbianischen Polizei brachten harte Drogen wie Heroin phantastische Preise.
O’Neel lieferte dann gleich noch alle weiteren Tips, wie an die Beute heranzukommen wäre. Der Überfall sollte sofort stattfinden. Doch dafür entschuldigte sich O’Neel. Er müßte schon wieder einer neuen Sache nachgehen, für die er gerade einen Tip bekommen hätte.
Von der Hafenkneipe aus begab er sich schnurstracks zu seinen Patrioten, die am Fluß lagerten. Er erklärte ihnen in beredten Worten, welches Pech er mit den anderen in Cartagena gehabt hatte.
»Aber ich habe die Sache wieder hingebogen«, schloß er. »Ich habe ein paar harte Burschen durch einen Trick dazu gebracht, das Haus zu überfallen. Sie meinen, dort sei kistenweise Rauschgift zu holen, und bei dem Überfall werden dieser Savage und seine Männer bestimmt getötet. Die können wir abschreiben.«
Bei dem Namen Doc Savage schien seinen Patrioten nicht geheuer zu sein.
»Nach dem, was ich gehört habe«, sagte einer, »ist mit dem Bronzekerl nicht gut Kirschen essen. Wenn der da mitmischt, sollten wir lieber die Finger von der Sache lassen.«
»Schnauze!« fuhr O’Neel den Sprecher an. »Ich sage euch doch, der ist bereits so gut wie tot. Und die Beute, hinter der wir her sind, wird größer sein, als ihr es euch jemals träumen laßt.«
»Die größte Beute, die Piraten einst von Cartagena weggeschleppt haben«, warf ein anderer ein, »waren fünf Millionen Goldpeseten,
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