DS048 - Die Armee der Leblosen
Schüsse und ebenso die Schreie von Ham und Monk, die auf Docs Anweisung das Anwesen beschatten sollten. Dann drangen auch Rufe aus der Bibliothek herauf, in der Dr. Madren und seine Krankenschwester bei Simon Stevens waren. Das Dröhnen von Monks und Hams Kompakt-MPis brach ab und verhallte.
Gerade als Pat und Jim Stevens, der sich auf ihre Schulter stützte, vorsichtig die Treppe hinuntergingen, stürzten Monk und Ham durch die Haustür herein.
»Die Kerle wollten offenbar das Haus überfallen!« rief Monk. »Aber wir haben sie verscheucht!«
»Nein, ein paar scheinen von hinten ins Wohnzimmer gelangt zu sein!« erwiderte Ham. Dann deutete er durch die offene Wohnzimmertür. »Da, sieh!«
Dr. Madren, die Krankenschwester und Simon Stevens lagen dort ausgestreckt am Boden, und der süßliche Geruch von Chloroform drang in die Halle.
Simon Stevens war der erste, der wieder zu sich kam, und zwar mit Gebrüll. Der seltsam apathische Zustand, der bisher seine Gefühlsempfindungen gelähmt hatte, schien ihn plötzlich verlassen zu haben.
Nach ein paar Minuten rappelte sich auch Dr. Madren vom Teppich auf. Schweißtropfen standen auf seiner Glatze. Mit verwirrtem Blick starrte er von Simon Stevens zu dessen Sohn.
Miß Clarke, die Krankenschwester, die ebenfalls, wenn auch schwankend, auf den Beinen stand, sah Dr. Madren an. »Ich merkte gerade noch, daß mir ein chloroformgetränkter Lappen vors Gesicht gehalten wurde.«
»Aber – aber sehen Sie ihn an!« Doktor Madren zeigte auf den Schiffsmagnaten. »Der Schock scheint ihn aus seinem Apathiezustand herausgeholt zu haben. Mr. Stevens, Sie sind ja wieder voll bei Sinnen!«
»Und ob ich das bin!« brüllte der Reedermillionär. »Wer, zum Teufel, hat jemals behauptet, daß ich das nicht sei?« Dann bemerkte er in der Halle draußen seinen Sohn, der von Pat Savage gestützt wurde.
»Jim, Junge! Was ist mit dir?«
Die Antwort kam in der langsamen monotonen Art jener, die von dem seltsamen Apathiezustand befallen waren. Und als Simon Stevens sich daraufhin an Pat wandte, bekam er von ihr ebenfalls nur einsilbige Antworten. In der kurzen Zeit, die sie in der Halle gestanden hatte, mußte auch sie von dem Zustand ergriffen worden sein.
Während Dr. Madren Simon Stevens berichtete, daß er sich bis vor wenigen Minuten in demselben Zustand befunden hatte, gingen Monk und Ham, nachdem sie die anderen aufgeklärt hatten, wer Pat in Wirklichkeit war, nach draußen, um die neu entstandene Lage, daß nun auch Pat betroffen war, zu besprechen.
Kaum waren sie durch die Haustür, da packte Monk Ham am Arm. »Da, in den Büschen drüben! Hast du ihn gesehen?«
»Du meine Güte«, murmelte Ham. »Wen soll ich jetzt schon wieder gesehen haben?«
»John Scroggins, den Entenmann«, sagte Monk und zeigte hinüber. »Als er mich sah, sprang er zurück und duckte sich!«
Mit gezücktem Stockdegen rannte Ham auf die Stelle zu, aber als er hinkam, war dort niemand mehr zu sehen. Er wandte sich zu Monk um und rief: »Du scheinst mal wieder Halluzinationen zu haben. Wo soll hier jemand sein?«
Monk, der neben ihm anlangte, zeigte auf Fußabdrücke, die sich in der weichen Erde unter den Büschen abzeichneten. »Niemand sonst trägt Schuhe dieser Größe«, sagte der Chemiker. »Es kann nur John Scroggins gewesen sein. Los, setzen wir ihm nach!«
»Sprechen wir lieber erst mit Doc«, schnappte Ham. »Er hat ausdrücklich gesagt, wir sollen Simon Stevens Haus im Auge behalten.«
»Ist denn noch nicht genug passiert?« schrie Monk aufgeregt. »Los, wir müssen den Kerl schnappen! Wahrscheinlich steckt er doch hinter der ganzen Sache!«
»Wir sprechen erst mit Doc«, beharrte Ham. »Komm.« Murrend folgte Monk ihm zu seinem Wagen, den er draußen auf der Straße geparkt hatte. Darin war ein Funksprechgerät, das fest auf die Welle von Docs Empfänger in seinem New Yorker Hauptquartier eingestellt war.
Ham nahm das Mikro vom Armaturenbrett und drückte die Sprechtaste. »Hier ist Ham. Hört ihr uns? Bei uns hier ist die Hölle los.«
Er wartete ein paar Sekunden, meldete sich noch einmal, bekam aber wieder keine Antwort. »Das verstehe ich nicht«, sagte er. »Doc sagte mir, einer von ihnen würde auf alle Fälle im Hauptquartier bleiben, um unsere Funkrufe anzunehmen. Irgend etwas muß dort mit Doc und Renny passiert sein.«
»Dann sollten wir lieber doch dem Entenmann nachsetzen«, beharrte Monk. Und da sie im Moment sowieso nichts anderes tun konnten, willigte Ham schließlich
Weitere Kostenlose Bücher