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DS050 - Gefahr unter dem Eis

DS050 - Gefahr unter dem Eis

Titel: DS050 - Gefahr unter dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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...«
    »Dazu gehört kein Mut«, belehrte ihn Doc. »Die Norweger und die Lappen halten diese Einrichtung für einen vorzüglichen Lift.«
    Er hängte einen der Haken auf das Seil. Er wußte, daß die Eingeborenen auf diese Weise ihr Heu ins Tal transportierten, und hatte volles Vertrauen zu dem Seil. Monk runzelte die Stirn, schob einen Arm durch die Lederschlinge, atmete noch einmal tief ein und stieß sich ab.
    Eine Sekunde später war er aus dem Blickfeld verschwunden. Weiter rückwärts schrie Kama einen Fluch oder ein Kommando, eindeutig war es nicht festzustellen, und wieder ballerten die Gewehre.
    Doc klemmte sich das Mädchen unter den rechten Arm, steckte den linken durch die Schlinge des zweiten Hakens, befestigte den Haken am Seil und ließ sich fallen. Das Mädchen klammerte sich an Doc und schloß die Augen. Von oben tönten Hammerschläge, der Draht vibrierte. Doc ahnte, daß Kama und sein Anhang vermutlich keine Hämmer dabei hatten, sondern mit dem Gewehrkolben den Pfahl zu zertrümmern suchten, an dem das Drahtseil hing. Der Pfosten schien einigermaßen stabil zu sein.
    Das Seil sackte in der Mitte durch, und so wurde die Talfahrt automatisch gebremst, damit die jeweilige Fracht nicht gegen den unteren Pfosten krachte. Monk brüllte etwas, Doc hatte den Eindruck, daß er schon angekommen war. Er sah jetzt, daß der Lift einen Teil des Fjords überspannte.
    Plötzlich ging ein Ruck durch das Seil, Doc und das Mädchen wirbelten durch die Luft. Kamas Bande hatte den Pfahl gekappt. Doc sah, wie ihm das Wasser entgegenraste. Er befreite seinen Arm aus der Schlinge und hielt mit beiden Händen das Mädchen fest.
    Auch in diesem Winkel des Fjords war das Wasser nicht gefroren, dafür sorgte der Golfstrom, aber es war eisig kalt. Die Pelzkleidung milderte den Aufprall, doch sie sog sich voll und schien plötzlich Zentner zu wiegen. Doc arbeitete sich zur Oberfläche, packte Lora am Kragen und nahm sie mit. Das Mädchen schluckte Wasser und schlug verzweifelt um sich. Doc zerrte die Jacke herunter und bugsierte das Mädchen zum Ufer, bevor er dort anlangte, war Lora ohnmächtig.
    Monk hatte den Absturz beobachtet. Er half Doc, das Mädchen an Land zu bringen. Doc zog sich ganz aus, und Monk gab ihm seine Pelzbekleidung.
    »Wir müssen auch das Mädchen ausziehen«, sagte Doc. »Leider können wir kein Feuer machen, ohne sofort die Fischer auf den Hals zu kriegen. Geh ins Dorf und versuche ein paar Felle zu stehlen, aber laß dich nicht erwischen. Ich kümmere mich um Lora.«
    Monk trabte zum Dorf. Doc zog Lora aus und massierte sie, um den Blutkreislauf in Bewegung zu halten. Als Monk mit einem Armvoll Felle wiederkam, schlug sie eben die Augen auf. Sie brach in Tränen aus.
    »Schnell«, sagte Doc, »wickeln Sie sich in die Felle, sonst werden Sie krank! Das kalte Bad war nicht mit einkalkuliert, sonst hätte ich Sie oben auf der Wiese gelassen.«
    Sie wickelte sich in die Felle, so gut es ging, allmählich beruhigte sie sich. Doc gab Monk seine Garderobe zurück und behalf sich mit den restlichen Fellen.
    »Ich hatte schon aufgegeben«, sagte Lora leise. »Als wir ins Wasser fielen, hab ich mit dem Leben abgeschlossen. Ich wollte nicht auf der Wiese bleiben. Ich wollte nicht – bei Kama ...«
    Der Sinn der Rede blieb dunkel, Doc ließ es auf sich beruhen.
    »Übrigens ist das Dorf verlassen«, teilte Monk mit. »Wo immer diese Lappen geblieben sein mögen – sie sind nicht mehr da. Ich hätte nicht nur Felle, sondern auch die Hütten stehlen können. Ich hab sie dagelassen, ich hab mir gedacht, wir haben ohnehin keine Verwendung dafür.«
    Lora lachte. Sie benahm sich, als hätte sie den Schock schon verkraftet. Doc half ihr, auch die Füße mit Fellen zu umhüllen – das Schuhwerk war naß und gefroren und nicht mehr zu verwenden – und stellte für sich selbst eine ähnliche provisorische Fußbekleidung her.
    »So ähnlich muß Robinson ausgesehen haben«, sagte Lora heiter. »Meine Freunde in New York und in Washington würden mich nicht wiedererkennen.«
    »Sie haben Freunde in Washington?« fragte Doc scheinbar beiläufig.
    »Natürlich.« Das Mädchen nickte. »Mein Vater war immerhin ...«
    Abermals verstummte sie, als hätte sie schon zuviel gesagt. Monk musterte sie mißtrauisch, aber er schwieg.
    »Wir gehen zu unserem Boot«, entschied Doc. »Vielleicht haben die Lappen es nicht beschädigt. Wenn sie wirklich so abergläubisch sind, wie sie sich benommen haben, dann haben sie sich trotz

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