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DS054 - Stausee des Todes

DS054 - Stausee des Todes

Titel: DS054 - Stausee des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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Mauern und um die beiden Wachtürme rechts und links vom Tor, weißglühende Blitze zuckten und tauchten bizarre Wolkenmassen in gleißendes Licht, der Donner hallte wie tausend Kanonen. Er prallte gegen die Bergwände und kam vervielfältigt als Echo zurück; der Beton des Bauwerks vibrierte, in den Zellen war es heller als am Tag.
    Bei diesem Getöse kam Doc zur Besinnung. Zuerst vermutete er, das Gewitter hätte ihn geweckt, dann begriff er, daß die Wirkung des Gifts, mit dem er in Salt Lake City betäubt worden war, endlich nachgelassen hatte. Seine Erinnerung reichte bis zu dem Augenblick, da Skookum gemeint hatte, es wäre mächtig einfach, und ein junger Mann sich über ihn, Doc, gebeugt hatte, um ihm einen Lappen mit einer Flüssigkeit auf’s Gesicht zu drücken. Von da an klaffte eine Lücke. Wie groß sie war, konnte er nicht einmal vermuten.
    Er hatte Kopfschmerzen, sein Magen rebellierte, und sein Gehirn war wie in Watte gepackt. Er lag auf einer Matratze; an der Wand gegenüber war eine zweite Matratze, darauf lag unter einer Decke eine Gestalt.
    »Hallo«, sagte Doc leise.
    Die Gestalt bewegte sich.
    »Am Bear Creek gibt es solche Gewitter nicht«, sagte eine Männerstimme.
    Doc überlegte. Der Bear Creek floß in der Nähe von Sue City in Missouri, und von dort war Nona Idle nach New York gereist, um nie anzukommen. Er vermutete, daß auch Tom Idle mindestens einen Teil seiner Jugend in Sue City verbracht hatte.
    »Tom Idle ...« sagte er nachdenklich. »Wie lange haben Sie geschlafen?«
    Die Gestalt unter der Decke fuhr hoch und starrte wild auf Doc, beim Licht der Blitze war sie deutlich zu erkennen.
    »Hör auf!« schrie die Gestalt. »Ich will den Namen Tom Idle nie wieder hören, sonst verliere ich den Verstand! Verschone mich mit diesem Quatsch, Big Eva, oder ich springe dir an die Gurgel!«
    Doc begriff, daß Idle mit den Nerven am Ende war; man mußte ihm mildernde Umstände zubilligen. Wortlos stand er auf und tappte ein wenig unsicher zu dem Spiegel neben der Tür. Der Spiegel bestand aus Metall, weil die gläsernen Spiegel immer wieder von Häftlingen zerschlagen worden waren, die sich die Pulsadern hatten aufschneiden wollen, um dem Gefängnis auf Dauer oder wenigstens vorübergehend ins Krankenhaus zu entfliehen. Die Blitze gaben genügend Helligkeit, so daß Doc das Gesicht im Spiegel erkennen konnte.
    Die Ähnlichkeit mit Big Eva war überwältigend. Das Gesicht im Spiegel glich dem Big Evas, wie Doc es von der Fotografie her kannte, als wäre er sein Zwillingsbruder.
     
    Doc rief sich ins Gedächtnis zurück, daß er dieses Abenteuer freiwillig auf sich genommen hatte, um herauszufinden, was wirklich gespielt wurde. Er hatte sogar gehofft, als brauchbarer Ersatz für Big Eva entdeckt und verschleppt zu werden, doch nun wuchsen ihm Zweifel. Plötzlich fürchtete er, seine wahre Identität nicht beweisen zu können und hinter diesen Gittern lebendig begraben zu sein. Sein Gehirn hatte die Wirkung des Gifts noch nicht ganz überwunden; im Augenblick spürte er nur Panik.
    Mit beiden Händen packte er die Gitterstäbe der Tür und spannte die Muskeln an. Er spürte, wie das Blut in seinen Schläfen vor Anstrengung pulsierte, die Gitterstäbe bogen sich langsam auseinander.
    »Oh Gott«, sagte Idle hinter ihm. »Was hast du vor?«
    Doc kam wieder zur Besinnung, er ließ die Stäbe los. »So etwas hab’ ich noch nicht gesehen«, sagte Idle andächtig. »Ich hab’ mir nicht vorstellen können, daß jemand so stark ist Doc warf sich auf die Pritsche und dachte noch einmal nach.
    »Idle«, sagte er schließlich.
    »Ja?«
    »Ich habe Sie vorhin gefragt, wie lange Sie geschlafen haben.«
    »Nach dem Essen war ich plötzlich hundemüde«, erklärte Idle. »Im Anfang habe ich kaum eine Nacht durchgeschlafen, aber heute hab’ ich alles nachgeholt. Ich hab’ mich hingelegt und war sofort weg.«
    »Man hat Sie also unter Drogen gesetzt«, sagte Doc.
    »Ich verstehe nicht ...«
    »Man hat Ihnen etwas ins Essen gemischt, damit Sie nicht wach werden.«
    Donner und Blitze wurden schwächer, statt dessen kam jetzt Hagel herunter. Die Körner waren so groß wie Junghenneneier und zertrümmerten Dachrinnen, Blechdächer und die hölzernen Pfosten der Weiden rings um das Gefängnis. Doc bemerkte, daß Idle wieder in seine Richtung starrte, um ihn beim nächsten Blitz genau betrachten zu können.
    »Ich habe es mir gedacht«, sagte er heiser. »Sie sehen nicht genauso aus, und Ihre Stimme klingt

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