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DS054 - Stausee des Todes

DS054 - Stausee des Todes

Titel: DS054 - Stausee des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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hatte. Schließlich kam der Direktor persönlich zu Doc und unterhielt sich mit ihm durch die Gitterstäbe.
    »Der Experte behauptet, Sie lügen«, sagte er unfreundlich. »Die Karte ist mehr als drei Jahre alt, und die Fingerabdrücke sind genau drei Jahre alt.«
    »Welcher Experte behauptet so etwas?«
    »Unser Fachmann hier im Gefängnis. Er ist für die Fingerabdrücke zuständig.«
    »Das erklärt alles«, sagte Doc.
    »Wieso?!«
    »Wahrscheinlich ist er der Mann, der die Karten vertauscht hat.«
    »Mich können Sie nicht bluffen.« Der Direktor grinste. »Euch Verbrechern ist kein Trick zu schäbig, um aus dem Gefängnis zu kommen, aber Sie werden Ihre Strafe verbüßen, das kann ich Ihnen garantieren.«
    »Zu welcher Strafe ist Big Eva verurteilt worden?« erkundigte sich Doc.
    »Lebenslänglich!« schmetterte der Direktor. »Sie wollen sich wohl über mich lustig machen? Dafür kriegen Sie von mir zwei Wochen Arrest!«
    »Darf ich ein Telegramm abschicken?« fragte Doc.
    »An wen?«
    »An meinen Rechtsanwalt. Er heißt Theodore Marley Brooks.«
    Der Direktor schüttelte energisch den Kopf.
    »Sie werden keine Post absenden und keine Post kriegen«, entschied er. »So heiß kann die Sonne mir gar nicht auf den Kopf scheinen, daß ich einem Big Eva traue.«
     
    Die Zelle, in die zwei Wärter Doc sperrten, war noch ungemütlicher als die, in der Idle nach seinem vorgeblichen Versuch gelandet war, den Direktor zu betrügen. Sie war hoch genug, daß Doc aufrecht stehen konnte, maß aber nur drei mal drei Fuß im Quadrat, so daß Doc sich nicht hinlegen, sondern lediglich kauern konnte. Sie war völlig leer und hatte weder Lampe noch Fenster. In der Tür war eine viereckige Klappe, die von außen geöffnet werden konnte; durch die Klappe wurde den Gefangenen das Essen hereingeschoben. Die Belüftung erfolgte durch einen Ventilator in der Decke, und bis auf das leise Summen war es totenstill. Doc hatte den Verdacht, daß die Konstrukteure dieses Verlieses hofften, durch die Stille die Häftlinge zum Nachdenken anzuregen. Überdies sollten die Arrestanten wohl fürchten, hier vergessen zu werden. Auf diese Weise konnte man nicht allein den Widerstand, sondern auch den Charakter eines Menschen brechen, und darauf kam es den Leuten, die diese Anstalt geschaffen hatten, offenbar an.
    Doc hätte damit zufrieden sein können, daß seine Überlegungen sich bisher als richtig erwiesen hatten. Wenn Tom Idle gegen Hondo Weatherbee vertauscht worden war, dann allein einer oberflächlichen oder auch nicht oberflächlichen Ähnlichkeit wegen. Da Big Eva zu Weatherbees Gang gehört hatte, war es möglich, daß Weatherbees Hintermänner – zum Beispiel der Advokat Jan Hile alias Dr. Joiner – auch Big Eva befreiten, wenn ihnen ein brauchbarer Ersatz buchstäblich ins Haus geliefert wurde. Deswegen hatte Doc sich maskiert und in Skookum’s Restaurant gewagt; denn bei Skookum liefen anscheinend sämtliche Fäden zusammen. Natürlich war Big Eva eingeweiht. Ihn konnte man mit einem Stellvertreter nicht bluffen, und da die Gefahr bestand, daß er früher oder später auspackte, mußten Weatherbee und sein Anhang dafür sorgen, daß er den Mund hielt. Sie mußten ihn ebenfalls herausholen – oder umlegen. Das hatte bestimmt auch Big Eva begriffen, und naturgemäß mußte er von Tag zu Tag unruhiger werden. Weatherbee und Hile durften also keine Zeit verlieren.
    Soweit also hatten Docs Kombinationen gestimmt, trotzdem war ihm nicht wohl. Falls der Direktor Weatherbees Komplize war, mußte ihm daran liegen, die lästigen Mitwisser, nämlich Doc und Idle, auszuschalten. Das galt auch für jeden anderen Beamten im Gefängnis, der Weatherbee geholfen hatte, und ohne Hilfe war dieses Manöver nicht zu bewerkstelligen. Doc zweifelte nicht daran, daß es ihm gelingen würde, eine Nachricht an die Außenwelt zu schmuggeln – schließlich war es auch Idle gelungen –, er mußte nur erst aus dieser Arrestzelle herauskommen. Auch das war den Gegnern geläufig. Falls sie folgerichtig handelten, durfte er die Zelle lebend nicht mehr verlassen.
    Mit Unbehagen bereitete sich Doc auf vierzehn anstrengende Tage und Nächte vor, in denen er ständig auf der Hut vor einem Attentat sein mußte.
     
    Kurz nach Mitternacht pirschte ein Mann im grauen Anzug in den Gefängnistrakt, in dem sich die Arrestzellen befanden. Er schwitzte und war blaß vor Aufregung.
    Im Korridor vor den Zellen patrouillierte ein Wärter auf und ab. Der Mann im grauen Anzug

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