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DS055 - Der Allwissende

DS055 - Der Allwissende

Titel: DS055 - Der Allwissende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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eben dem Zweck wurden Lady Fotheran und Pat Savage wohl gekidnappt und hierhergebracht.«
    Ranyon Cartheris standen Schweißperlen auf der Stirn. »Ich gehe rüber und hole sie raus«, knirschte er.
    »Warten Sie«, sagte der alte Mahal. »Wir sind in den Händen Allahs. Unsere Feinde wollen uns hier in eine Versuchung führen, der wir nicht nachgeben dürfen.« Ranyon Cartheris schrie zu den Gangstern hinüber: »Seid verflucht! Wir kommen mit Waffen und putzen euch dreckiges Gesindel von der Erdoberfläche!« Spöttisch kam die Stimme des weißen Gangsters zurück: »Bleib schön da, wo du bist, Kumpel! Bei der ersten falschen Bewegung lassen die Jungs eine Todesschattenkugel los! Kapiert? Bis Sonnenaufgang habt ihr nur stillzuhalten! Dann erhaltet ihr weitere Anweisungen!«
    Cartheris zitterte wie in einem Fieberanfall. »Sathyra! Sathyra!« rief er verzweifelt. »Bist du das?«
    Der Knebel mußte der Frau momentan gelockert worden sein.
    »Nicht! Bleibt dort! Sie würden sonst ...«
    Der halberstickte Schrei brach ab. Er war zu kurz und zu verzerrt, als daß Cartheris an der Stimme seine Schwester erkennen konnte. »Was machen wir?« wandte er sich an die Umstehenden.
    »Es ist die Weisheit Allahs, in unwägbaren Situationen lieber nichts, als etwas Falsches zu tun«, sprach der alte Mahal. »Ich fürchte aber sehr, daß sie, wie die
ferengi
es ausdrücken, noch ein As im Ärmel stecken haben.«
    Rums-rums-rums-rums.
    Der letzte Pflock wurde eingetrieben. Die Frau wurde mit gespreizten Armen daran festgebunden. Sie bäumte sich kurz auf. Dann lag sie still, und zwei Fackeln wurden neben ihr hochgehalten. In deren Schein war zu erkennen, das sie westliche Kleidung trug, ein gelbes Kleid mit Silberborten.
    »Es ist meine Schwester«, stöhnte Cartheris und vergrub das Gesicht in den Händen. »Was machen wir nur?«
    »Wir haben Zeit bis zum Sonnenaufgang«, sagte der praktische Johnny. »Vielleicht fällt uns bis dahin ein Plan ein.«
    Die flammenden Fackeln waren nicht nur da, um die Frau erkennen lassen – das zeigte sich gleich darauf. Vier Beduinen kamen angeritten und stiegen ab. Sie trugen die dunklen Masken. Zwei stellten eine Tragkiste auf dem Boden neben der Frau ab.
    »Die Todeskugel!« rief Renny. »Ich schätze, die meinen es ernst.«
    Die Pferde wurden weggebracht. Die vier Maskierten blieben zurück. Dann wurden die Fackeln gelöscht.
    »Heulende Kalamitäten!« japste Monk. »Wie wär’s, wenn wir die Kerle bei Sonnenaufgang mit Gewehrschüssen wegputzen würden?«
    Aber Cartheris schüttelte den Kopf. »Abgesehen davon, daß die Anzüge gegen das Todesglühen schützen, sind sie auch kugelfest. Wir sind schon ein dutzendmal von Kugeln getroffen worden, ohne verletzt worden zu sein.«
    Die Weißen und die Araber im Höhleneingang zu den Gräbern verfielen in ein bedrücktes Schweigen. Es schien absolut nichts zu geben, was sie tun konnten.
     
    Kurz vor Sonnenaufgang war Duzun Kado in Hadiths Zelt bereits wach. Während der Nacht war der dicke Syrer Zeuge der Exekution von Davis Runt gewesen, aber sein schwammiges Gesicht war absolut ausdruckslos geblieben.
    Als hinterher Whitey Jano, begleitet von Kassan, zu seinem Schlafplatz gekommen war, hatte er nach der Sitte des Landes feierlich erklärt: »Meine Augen haben nichts gesehen.
Ana Bwajh el Beduw
. Angesichts all dieser Beduinen erkläre ich, daß ich in den schwarzen Zelten
dhaif
und
dackhile
bin.«
    Nach den Gesetzen der Wüste hatte der Unterhändler des Sieben-Gesellschaften-Syndikats auf diese Weise feierlich das Gastrecht in Anspruch genommen, und selbst der wildeste Beduinenräuber aus den Bergen hätte danach nicht mehr gewagt, Hand an ihn zu legen. Kassan schien beeindruckt gewesen zu sein.
    »Der Gewaltakt ließ sich leider nicht vermeiden, Duzun Kado«, hatte er gesagt. »Bevor die Sonnenhitze in das Tal einfällt, möchten wir, daß Sie uns auf einen Ritt in die Berge über Tasunan begleiten. Halten Sie sich bereit.«
    Kassan selbst und eine Gruppe beduinischer Wächter holten den syrischen Unterhändler bei Sonnenaufgang aus Hadiths Zelt ab.
     
     

15.
     
    Die entschlossenen Gesichter der fünf Weißen wirkten wie aus Marmor, die der sechs Araber wie aus Bronze. Beim ersten Sonnenstrahl, der im Osten über die Bergkette kam, hielten sie die geladenen Gewehre bereit, aber ihnen waren von unsichtbaren Fesseln die Hände gebunden.
    Knapp hundert Meter entfernt lag die junge Frau im Sand. In einer Reihe hockten neben ihr die vier

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