DS057 - Die grünen Mumien
verschwunden waren, dann huschte sie ebenfalls in das Gebäude. Wieder fand sie eine Ecke, in die der Schein der mächtigen Deckenlampen nicht drang, und blickte sich erstaunt um. Das Gebäude war nur von außen verwahrlost. Innen waren die Wände weiß getüncht, und die rätselhaften, chromglitzernden Geräte, die überall herumstanden, erinnerten an eine moderne Fabrik.
Aber die Geräte nahmen nur einen kleinen Teil der Halle ein. Hinter einer gläsernen Trennwand standen einige Flugzeuge – die Auswahl reichte von einer schweren, dreimotorigen Reisemaschine bis zum winzigen Helikopter seitab war eine Motorjacht in einer Art Trockendock vertäut, und in zwanzig Fuß Höhe schwebte ein Luftschiff.
Unter der Führergondel war ein schlanker, pyramidenförmiger Mast, der an einen Bohrturm erinnerte. Stufen führten hinauf, und Doc Savage und seine Gefährten waren damit beschäftigt, die Fracht, die mit Lastwagen herangeschafft worden war, in dem Luftschiff zu verstauen. Aus Luken baumelten Strickleitern, die allerdings zur Zeit offensichtlich nicht gebraucht wurden. Am Fenster der Führergondel stand Hugo Parks und drückte sich die Nase an der Scheibe platt; er schien sehr nervös zu sein.
Einer der Männer ließ eine Kiste fallen. Sie krachte mit Getöse hin und zerschellte; eine beträchtliche Aufregung entstand. Alle außer Parks liefen zu der Kiste und sammelten den Inhalt wieder ein. Das Mädchen benutzte die Gelegenheit dazu, über eine der Strickleitern in den Bauch des Luftschiffs zu klettern. Sie hatte den Eindruck, daß Parks sie bemerkte, aber er rührte sich nicht von der Stelle, er sagte auch nichts. Das Mädchen atmete auf. Sie fand einen leeren, stockfinsteren Verschlag und zog die Tür hinter sich zu.
Kurz vor Mitternacht war die Fracht verladen, Monk schloß das große Tor zur Straße und fuhr die Limousine in den Hangar. Er stieg aus und schob die Türen des Hangars zu, im selben Augenblick entdeckte er zwei Männer, die nicht zu Docs Gruppe gehörten – woran es keinen Zweifel geben konnte. Sie machten sich in einer Ecke an der Starkstromleitung zu schaffen.
»He!« brüllte er. Im allgemeinen hatte er eine piepsige Kinderstimme, die nicht zu seinem bulligen Körper paßte, aber wenn er zornig war, schwoll sie zu einer beängstigenden Lautstärke an. Jetzt war er außerordentlich zornig. »Was habt ihr hier zu suchen? Ich werde euch ...«
Weiter kam er nicht. Einer der Männer betätigte einen Hebel; einen Sekundenbruchteil später war das Luftschiff in gleißendes Licht getaucht. Blitze zuckten über den schimmernden Rumpf, die Luft stank plötzlich nach Schwefel. Hugo Parks kreischte gellend in der Gondel, Ham und Renny sprangen geistesgegenwärtig ab, Doc befand sich noch auf ebener Erde.
Er bemerkte die Kabel, die am unteren Seitensteuer befestigt waren, und riß sie ab, das Feuerwerk versiegte. Gleichzeitig wirbelte Monk seine kleine Maschinenpistole heraus und feuerte auf die beiden Männer, die hastig den Rückzug antraten. Sie rannten in die Richtung zum Hof, stellten fest, daß der Ausgang versperrt war und kehrten um. Monk schoß. Die Maschinenpistole war mit Betäubungsmunition geladen, sehr zu Monks Mißvergnügen, denn Doc legte Wert darauf, Menschenleben nach Möglichkeit zu schonen. Monk war in dieser Beziehung weniger penibel. Doc hatte Munition wie Maschinenpistolen selbst entwickelt und nach seinen Angaben bauen lassen. Die Waffen waren im Handel nicht zu haben. Sie waren nicht viel größer als gewöhnliche Pistolen, hatten aber ein langes, gebogenes Magazin, und ihre Feuergeschwindigkeit war höher als die der üblichen Maschinengewehre. Für Notfälle gab es noch Spreng-, Nebelund Gaspatronen und Stahlmantelgeschosse, die allerdings selten verwendet wurden.
Die beiden Männer schlugen Haken, und Monk traf nicht. Doc schnitt den Männern den Weg ab, doch wieder schlugen sie einen Haken und gerieten Renny vor die gewaltigen Fäuste. Die Männer duckten sich und versuchten, noch einmal auszuweichen. Sie waren dicht beieinander. Einer von ihnen stolperte über das Kabel und hielt sich instinktiv an seinem Begleiter fest. Beide gingen zu Boden und fielen auf die blanken Enden des Drahts, der noch unter Strom stand.
Eine Stichflamme zuckte auf, dann war alles vorbei. Die Männer hatten sich hingerichtet wie auf dem elektrischen Stuhl. Gleichmütig steckte Monk sein Schießeisen ein und schaltete den Strom aus.
»Das habt ihr nun davon!« sagte er zu den verschmorten
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