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DS057 - Die grünen Mumien

DS057 - Die grünen Mumien

Titel: DS057 - Die grünen Mumien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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bereiten.
    Zwei Frauen im Hintergrund öffneten eine Flügeltür.
    »Molah kommt!« rief eine von ihnen. »Geht in die Knie!«
    Die Frauen knieten nieder und starrten demütig zu Boden. Zehi blieb widerspenstig stehen.
    Molah war noch größer als Zehi und sah noch aristokratischer aus. Aber sie war nicht sanft, sondern kalt und herrisch, eine zwar klassische, doch zugleich eisige Schönheit. Ihre Haare waren rot gefärbt und zu einem komplizierten Gebilde getürmt, das von den Schwanzfedern eines Paradiesvogels gekrönt wurde. Auch ihre Brauen waren rot gefärbt. Die Arme waren bis zu den Ellenbogen mit goldenen Reifen bedeckt, um den Hals hatte sie unzählige Ketten, und statt der Schnur um die Hüften trug sie die weich gegerbte Haut einer Boa constrictor. Sie ging nicht barfuß, sondern hatte mit Goldplättchen besetzte Sandalen übergestreift.
    Sie trat vor Doc Savage hin und blickte kühl auf ihn hinunter, dann betrachtete sie prüfend Zehi. Ihre Augen wurden noch schmaler.
    »Er hat mich gerettet, als die Frauen ihn und mich vergiften wollten«, teilte Zehi mit. »Wenn er stirbt, solltet ihr mich ebenfalls in die heiligen Flammen werfen.«
    Molah benahm sich, als hätte sie nichts gehört. Sie wußte, daß Diplomatie gelegentlich Taubheit erforderte, weil man sonst genötigt war, Konsequenzen zu ziehen, die auf lange Sicht schädlich sein konnten. Sie schien auch nicht zur Kenntnis zu nehmen, daß Zehi ihr den schuldigen Respekt verweigerte. Offensichtlich war Zehi entschlossen, sie, Molah, zu provozieren, und Molah hatte keine Lust, sich provozieren zu lassen. Niemand konnte Voraussagen, wie die übrigen Mädchen reagieren würden, wenn Zehi mit dem Eindringling ins Feuer wanderte, und mit den Weißen und den Herdotan und vor allem dem hinterhältigen Pterlodin am Rand des Tals war es nicht angebracht, einen Disput auf die Spitze zu treiben.
    Wieder besah Molah sich den großen Mann auf dem Boden, ihre Hände berührten instinktiv die Frisur. Sie war nicht frei von Eitelkeit, soviel war ihr immerhin von ihrer Weiblichkeit geblieben, und sie wünschte dem Eindringling zu gefallen, wenn er plötzlich die Augen aufschlagen sollte. Ihr erging es nicht anders als Zehi; auch sie hatte nicht geahnt, daß es Männer von solchem Kaliber gab. Das änderte jedoch nichts daran, daß politische Gründe den Tod dieses Mannes zwingend vorschrieben.
    »Er wird geopfert«, sagte sie. Sie hatte eine tiefe, rauchige Stimme. »Tragt ihn zum heiligen Feuer!«
    Eine der beiden Frauen an der Tür klatschte in die Hände, die schmächtigen Männer trippelten wieder herein, wuchteten den Bewußtlosen hoch und schleppten ihn endlose Korridore entlang und schließlich ins Freie. Molah und die Mädchen gingen hinter ihnen her, und abermals bildete Zehi die Nachhut. Sie weinte nicht. Ihr Gesicht war wie versteinert.
    Auf der dem Tal abgewandten Seite des Felsenmassivs war ein mächtiger Altar errichtet, daneben flackerte aus einer Spalte ein großes Feuer. Irgendwo in der Tiefe gab es Petroleum, und hier oben verbrannte Erdgas, aber die Frauen wußten es nicht. Für sie war dieses Feuer heilig, weil es schon bei ihren Müttern und Großmüttern als heilig gegolten hatte. Die Männchen legten Doc auf den Altar und verschwanden wieder in der Dunkelheit.
    Molah trat dicht vor den Altar. Sie bedauerte, diesen Mann opfern zu müssen. Sie hätte ihn gern anderweitig verwendet. Wenn sie sich vorstellte, was für prächtige Töchter er mit den Mädchen des Stamms hätte zeugen können, wurde sie melancholisch. Aber die Verhältnisse waren miserabel, die Mädchen neigten dazu, bei jeder Gelegenheit die Nerven zu verlieren, diejenigen, die eine Vorliebe für Religion hatten, faselten vom Fluch der Götter, der angeblich auf der Felsenstadt lastete – und solche Redensarten konnten ansteckend sein wie eine Seuche. Man mußte vortäuschen, man hätte die Absicht, die Götter zu versöhnen.
    Molah seufzte und zog ein langes, gebogenes Messer aus der Schlangenhaut. Das Messer hatte Pterlodin gehört, denn eigentlich war er für dieses Zeremoniell zuständig. Molah hatte mit Pterlodins Rechten auch seine Pflichten übernehmen müssen, weil sie es nicht gewagt hatte, Pterlodins Stellvertreter in das hohe Amt nachrücken zu lassen. Sie fürchtete, daß er gleich Pterlodin unerwünschte Ambitionen entwickeln könnte, wenn sie ihn aufsteigen ließ, ehe er sich mit seiner subalternen Stellung ganz abgefunden hatte.
    Die Mädchen stellten sich um den Altar

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