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DS058 - Das Ungeheuer aus dem Meer

DS058 - Das Ungeheuer aus dem Meer

Titel: DS058 - Das Ungeheuer aus dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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schien das Spektakel zu genießen, das er seinen unfreiwilligen Passagieren bot. Aus den Augenwinkeln beobachtete er Doc Savage.
    »Gehen Sie jetzt wieder runter«, sagte er schließlich. »Übrigens begleitet der See-Engel uns schon, seit wir den Long Island Sund verlassen haben. Er mag das Boot nicht, er ist lieber allein. Deswegen schwimmt er. Aber manchmal fliegt er auch.«
    »Irgend jemand hier ist verrückt«, sagte Ham.
    »Und ob!« erklärte Monk.
    »Das ist doch ein Trick!« behauptete Ham. »So was gibt’s nicht!«
    »So was gibt’s«, sagte Piper gravitätisch. »Eben das wollte ich Ihnen beweisen.«
    Seine Männer trieben die Gefangenen wieder unter Deck und in ihre Verliese, wo sie die Zeit totschlugen, bis sie mittags ins vordere Mannschaftslogis getrieben wurden. Zum erstenmal, seit sie an Bord waren, bekamen sie etwas zu essen. Die Mahlzeit, die Boscoe auftischte, war einfach aber nahrhaft, lediglich Monk und der alte Quietman mußten sich mit Wasser und Brot begnügen.
    »Das lasse ich mir nicht gefallen!« schimpfte Monk. »Ich habe schon mindestens zwanzig Pfund verloren! Wohin soll das noch führen ...«
    Leander L. Quietman biß die Zähne zusammen und schwieg. In ihm steckte offensichtlich eine Widerstandskraft, die Monk ihm nicht zugetraut hatte; unter Quietmans scheinbar gütiger Fassade war ein stählerner Kern verborgen, der unter diesen ungewöhnlichen Umständen beinahe von Stunde zu Stunde deutlicher sichtbar wurde. Quietman versuchte nicht länger zu verheimlichen, daß ein Geschäftsmann seines Formats andere Qualitäten aufzuweisen hat, als eine naive Öffentlichkeit sich träumen läßt. Nach und nach gewann Monk die Überzeugung, daß dieser ganz und gar nicht harmlose alte Mann imstande war, über Leichen zu gehen, wenn er es für erforderlich hielt, und er hätte nicht in Pipers Haut stecken mögen, wenn die Verhältnisse sich einmal ins Gegenteil verkehrten.
    Nach dem Essen durften die Gefangenen sich eine halbe Stunde im Schiff frei bewegen, und natürlich versammelten sie sich in der Zentrale und schnappten frische Luft und spähten durch den offenen Turm nach oben.
    Über dem Boot schwebte der See-Engel. Er flog fünfzig Fuß über dem Wasserspiegel und bewegte träge die Flügel. Trotz des Nebels war er klar auszumachen.
    Die Gefangenen waren seit einer Stunde wieder in ihren Kerkern, als das Boot plötzlich tauchte. Mit befremdlicher Leutseligkeit begab Piper sich zu dem Torpedoraum, in dem Renny, Ham, Long Tom und Johnny einquartiert waren.
    »Am Horizont war ein Schiff«, erläuterte er. »Wir möchten nicht gesehen werden. Zweimal hat man uns schon bemerkt, weil die Posten im Turm gedöst haben. Aber so etwas sollte nicht zu oft Vorkommen, es könnte unerfreuliche Folgen haben.«
     
     

18.
     
    Doc Savage und seine Helfer erfuhren nie mit Sicherheit, wie lange sie mit dem Unterseeboot unterwegs waren. Die genaueste Schätzung, zu der Doc sich hinreißen ließ, belief sich auf »mehrere Tage«, während Monk bereit war, eine Wette abzuschließen, daß die Reise annähernd ein Jahr dauerte.
    Für ihn war es eine üble Zeit. Er verbrachte sie damit, Geschirr zu waschen, die Maschinen zu ölen und sämtlichen Besatzungsmitgliedern die Schuhe zu putzen. Zusätzlich befahl ihm Piper, jedesmal niederzuknien, wenn er oder einer seiner Kumpane vorüberging. Andernfalls wurde Monk niedergeschlagen. Monk reagierte mit Haß, der allmählich ebenso krankhaft wurde wie der Wahn, in den Piper sich gesteigert hatte. Sobald Monk einen von Pipers Männern allein erwischte, schlug er ihn ebenfalls nieder, ohne jedoch besondere Genugtuung dabei zu empfinden.
    Quietman wurde ihm gegenüber ständig feindseliger, ohne daß Monk ihm einen Anlaß gab. Quietman schien Monk für seine Misere verantwortlich zu machen, überdies wußte er mittlerweile, daß Monk nicht seinesgleichen, nämlich ein Jobber, sondern – in Quietmans Augen – ein schäbiger Betrüger war. Immerhin hatte er zugehört, als Monk versucht hatte, Piper aufzuklären.
    In der zweiten Nacht fing Quietman an, im Schlaf zu reden. Er sprach klar und deutlich, und Monk hatte keine andere Wahl, als diese Vorträge über sich ergehen zu lassen. Quietman nannte Namen, Fakten, Zahlen, er unterhielt sich mit den Männern, die er betrogen, ruiniert und ins Grab getrieben hatte, aber er benahm sich nicht so, als ob diese Schuldenlast ihn niederdrückte. Vielmehr schien er sich seine Taten ins Gedächtnis zu rufen, um das gegenwärtige

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