DS059 - Der lachende Tod
Kugel. Mit einem leisen Stoß setzte das Gerät auf dem Boden auf.
Die beiden hatten inzwischen begonnen, gegenseitig an ihren Fesseln zu arbeiten, und tatsächlich gelang es ihnen nach einiger Zeit auch, sich zu befreien. In der engen Tauchkugel konnten sie nur gebückt stehen. Der eine kickte wütend gegen die Stahlwand.
»Ins Wasser hat er uns versenkt!« schnaubte er.
»Vielleicht können wir doch irgendwie hier raus«, meinte der andere.
Die Männer rissen und zerrten an der Verschraubung der Einstiegsluke, bis ihnen die Finger bluteten, aber die Sperre rührte sich nicht.
»Keine Chance, hier rauszukommen«, krächzte der eine.
Eine Weile kauerten sie im Dunkeln und fluchten, bis ihnen der Atem ausging. Dann hörten sie etwas, das sie erneut in Angst versetzte. Es war ein leises Zischen, als ob Wasser durch ein kleines Loch hereinspritzte.
»Ein Leck!« schrie der eine.
Fieberhaft tasteten sie im Dunkeln herum, und schließlich entdeckten sie das Leck. Es befand sich unter dem Bodenrost, doch als sie den anheben wollten, stellten sie fest, daß er fest am Boden verschraubt war – und sie hatten keinen Schraubenschlüssel!
Einer der Männer kniete sich hin und schob die Finger durch die Bodenroststäbe, soweit es ging. Er riß die Hand zurück, als ob ihn jemand hineingebissen hätte.
»Das Wasser steht schon unmittelbar unter dem Rost!« japste er. »Mit den Fingern tauche ich bereits ein!«
Sie kramten fieberhaft die Taschen durch, und einer fand schließlich Zündhölzer und riß eines an. Die beiden beugten sich mit den Köpfen ganz dicht über den Rost, und tatsächlich konnten sie sehen, wie schräg von der Seite her, jetzt schon knapp unter der Wasserfläche, sprudelnd ein feiner Wasserstrahl hereinschoß.
Der Mann konnte das abbrennende Zündholz nicht länger halten; es fiel durch die Roststäbe und verzischte.
Vor Entsetzen verschlug es ihnen momentan die Sprache. Dann plötzlich, als ob ihnen im selben Augenblick der gleiche verrückte Gedanke gekommen war, begannen sie zu schreien.
»Hilfe!« und »Wir ertrinken!« schrien sie immer wieder, bis sie völlig heiser waren. Dann lehnten sie keuchend an der krummen Innenwand der Kugel und warteten auf eine Antwort, die nicht kam.
9.
Doc Savage stand am anderen Ende des Lagerhaushangars, wo er die Schreie der Männer in der Tauchkugel unmöglich hören konnte. Er war dabei, sich zu verkleiden. Er zog sich eine Perücke über den Kopf, rieb seine Bronzehaut mit einer bleichmachenden Schminke ein und setzte sich farbige Haftschalen auf die Augäpfel. Dann kaute er eine Substanz, die seine Zähne verfärbte und ihnen ein ungepflegtes Aussehen gab. Zuletzt zog er sich einen auffallenden Anzug an und nahm einen Spazierstock mit.
Er stieg in sein Coupé und fuhr zum nächsten Drugstore. Von der Telefonzelle dort rief er eine Zeitungsredaktion an, in der, wie er wußte, ein Reporter namens Bill Sykes arbeitete. Doc ließ sich mit dem Lokalredakteur verbinden.
»Hier Bill Sykes«, sagte er und ahmte Bill Sykes’ Tonfall nach, so gut er ihn in Erinnerung hatte. »Wie war doch gleich die Adresse von diesem Geologen A. King Christophe?«
»Twentieth Avenue Hotel«, sagte der Lokalredakteur. »He – was, zum Teufel, soll das? Bill Sykes sitzt doch hier an seinem Schreibtisch!«
Doc hängte ein und fuhr zum Twentieth Avenue Hotel, das am oberen Broadway gleich hinter dem Theaterdistrikt lag. Es befand sich in einem großen imposanten Bau, aber der sonstige Standard war eher bescheiden.
Der Türsteher zum Beispiel hätte längst wieder einmal seine Schuhe und die Messingknöpfe seiner Uniform putzen sollen, der Boden in der Halle mußte dringend gewischt werden; und es gehörte sich auch nicht, daß der Portier am Empfangstisch im Dienst eine Zigarre rauchte. Eine solche Art von Hotel war das Twentieth Avenue Hotel.
Doc Savage sagte: »A. King Christophe – welches Zimmer?«
»Er ist nicht auf seinem Zimmer«, sagte der Portier. »Er ist drüben in Jersey, wo es den Ärger mit den kichernden Geistern gegeben hat.«
»Wo, dort – genau?«
Der Portier gab ihm die Adresse.
Doc Savage verließ das Hotel, fuhr nach Jersey hinüber, und als er in den gasverseuchten Bezirk kam, setzte er eine Gasmaske auf, die er im Wagen hatte.
A. King Christophe kauerte auf einem leeren Grundstück über einem elektronischen Gerät. Wie Doc trug er eine jener Gasmasken, mit denen man sprechen kann, wenn man sie aufgesetzt hat. Er hatte sich
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