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DS062 - Das Unheimliche Königreich

DS062 - Das Unheimliche Königreich

Titel: DS062 - Das Unheimliche Königreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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Doc lächelte.
    »Wie du weißt, hast du ein etwas säuerliches Puritanergesicht«, sagte er. »Du mußt dich verstellen. Gewöhne dir ein idiotisches Zähnefletschen an, dann wird niemand auf den Gedanken kommen, dich für John Renwick zu halten.«
    »Idiotisch«, stellte er fest.
    »Diese Söldner sehen oft wie die Nußknacker aus«, erwiderte Doc. »Muskeln und Routine, aber kein Gehirn. Um echt zu wirken, darfst du dir nicht anmerken lassen, daß du eines klaren Gedankens fähig bist.«
    »Okay«, sagte Renny. »Ich werde mir Mühe geben. Der Sinn des Unternehmens dürfte sein, daß ich auf diese Weise Zutritt zum Königshof erhalte. Oder irre ich mich?«
    »Du solltest imstande sein, nah an den König Dal Le Galbin und die Prinzessin Gusta heranzukommen.«
    »Und wenn ich nah dran bin, greife ich sie mir und fliege hierher.«
    »Jedenfalls solltest du etwas über die Erfindung des Barons Mendl erfahren können.«
    »Was bekanntlich unser Hauptanliegen ist«, meinte Renny. »Weiß ich alles, was ich wissen muß?«
    »Der König bezahlt dir tausend Dollar in der Woche.«
    »Nicht schlecht. Aber als Ingenieur verdiene ich mehr.«
    »Calbia ist ein armes Land.« Doc lachte leise. »Die Regierung muß sogar im Krieg sparen, was auf dieser Welt beinahe einmalig ist. Komm, ich will dich zu deinem Flugzeug begleiten.«
     
    Die Maschine stand am Rand des provisorischen Flugfelds und wurde von Soldaten in olivfarbenen Uniformen bewacht. Des Regens wegen hatten sie das Flugzeug mit einer Plane zugedeckt. Doc schickte sie fort und zerrte gemeinsam mit Renny die Plane herunter. Renny staunte. Das Flugzeug war nicht wiederzuerkennen.
    Die Oberseite des Rumpfs und der Tragflächen war gelblich grün wie eine verdorrte Wiese, die Unterseite war graublau. An beiden Seiten züngelten orangerote Flammen, die ein schwarzer chinesischer Drache ausspie. An den Türen prangten chinesische Schriftzeichen, darunter stand CHAMP DUGAN.
    »Entsetzlich!« Renny schüttelte den Kopf. »So sieht das Flugzeug dieses Dugan aus?«
    »Ich weiß es nicht.« Doc lachte wieder. »Aber es könnte so aussehen.«
     
    Eine Stunde später tauchte das bizarr angestrichene Flugzeug aus den Regenwolken im Osten der Hauptstadt. Über San Blazna schien die Sonne. Renny nahm Kontakt mit dem Tower auf, gab sich als Champ Dugan zu erkennen und bat um Landeerlaubnis. Er erhielt sie und zog eine Schleife, um einen Eindruck von der Siedlung zu gewinnen. Zwar hatte er sie in der Nacht schon einmal überflogen, aber in großer Höhe, um von etwaiger Flak nicht vom Himmel geholt zu werden. Überdies waren sämtliche Häuser verdunkelt, da die Einwohner vor Flugzeugangriffen der Revolutionäre bangten.
    Renny sah nun, daß San Blazna sehr alt war. Die Straßen waren schmal und verwinkelt, die Häuser schmalbrüstig und eng zusammengedrängt. Der Flughafen befand sich am Stadtrand, dort standen etliche Jagdbomber anscheinend startbereit, und Renny fühlte sich plötzlich seiner Sache keineswegs mehr sicher. Er beschloß, der Armee auszuweichen und sich lieber direkt an den König zu wenden, sofern sich dies bewerkstelligen ließ.
    Der Palast lag an einem Fluß, der sich durch’s Zentrum von San Blazna wand, und erinnerte an eine mittelalterliche Ritterburg. Er stammte aus einer Zeit, da England das Ländchen noch nicht zu seinem Protektorat erklärt hatte, soviel hatte Renny vor seiner Abreise aus New York erfahren. Damals regierten die Ahnen des gegenwärtigen Monarchen. Die Familie hatte die Epoche der sogenannten Fremdherrschaft unbeschädigt überdauert. Auch unter englischem Regime war es den De Galbins nicht übel ergangen. Sie hatten sich mit ihnen arrangiert und bescheiden Statthalter genannt. Der Fluß trug den Namen River Carlos, nach dem mythischen Begründer der Dynastie. Historiker zweifelten, ob dieser Carlos je gelebt hatte, doch auf die Historiker kam es nicht an. Die Untertanen glaubten an Carlos und waren stolz auf ihre Historie. Die Skepsis der Fachleute nahmen sie nicht zur Kenntnis.
    Vor und hinter dem Palast wurde das Wasser von zwei Brücken überspannt. Renny drückte seine Maschine nach unten, bugsierte sie halsbrecherisch knapp unter einer der Brücken hindurch, setzte sie auf’s Wasser. Er drosselte die Motoren, beschrieb zwischen den Ufern eine weitere Schleife und brachte das Flugzeug an einer Treppe, die vom Palast zum Ufer führte, zum Stehen. Er sah, wie ein Trupp Soldaten in Uniformen, die denen der englischen Garde zum Verwechseln

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