DS063 - Der Boss des Schreckens
häßliche Monk ins Zimmer geplatzt.
»Ein Kerl versucht zu entwischen, Doc!« brachte er hastig hervor. »Er ist dabei, durch ein Fenster zu steigen.«
»Habt ihr ihn gefaßt?«
»Wir dachten, du würdest ihm vielleicht lieber folgen wollen«, sagte Monk.
»Ein guter Gedanke. Ihr beide bleibt hier und erklärt alles der Polizei.«
»Aber was sollen wir erklären? Wir wissen doch gar nicht, was hier eigentlich vorgeht?« Monk bot einen Anblick völliger Hilflosigkeit.
4.
Der Mann war aus einem Fenster im zweiten Stock gestiegen und an einer Regenrinne hinuntergeklettert. Sich immer noch für unbeobachtet haltend, war er dann über den schmalen Streifen einer betonierten Zufahrt hinweggekrochen und durch ein Kellerfenster in das nebenan stehende Apartmenthaus eingestiegen. Vom Keller aus war er nach oben gegangen und hatte schließlich den Weg zu der vorderen Haustür gefunden. Unschuldig aussehend, jede auffällige Hast vermeidend, trat er durch sie auf den Gehsteig hinaus.
Doc Savage hatte ihn jedoch bereits entdeckt. Er und Ham standen auf dem gegenüberliegenden Gehsteig, am Rande des Central Parks.
»Bleib du hier«, wandte sich Doc an Ham. »Sorg dafür, daß Monk sich nicht in Schwierigkeiten verwickelt, wenn er die Tatumstände der Polizei zu erklären versucht.«
»Ich werde tun, was ich kann«, sagte Ham mit Nachdruck, »damit der häßliche Affe im Gefängnis landet.«
Ham Brooks – sein voller Name war Brigadier General Theodore Marley Brooks, und abgesehen davon, daß er einer von Doc Savages Helfern war, war er Summa-cum-laude-Absolvent der juristischen Fakultät der Harvard Universität und ein wegen seiner scharfen Zunge vor Gericht gefürchteter Anwalt – befand sich mit dem affenartigen Monk Mayfair in ständigem Streitzustand. Noch niemals hatte ihn jemand eine freundliche Bemerkung zu Monk machen hören – eine Gunst, die Monk ebenso prompt erwiderte. Aber es war eine seltsame Art von Kabbelei – jeder der beiden hatte schon mehrmals sein Leben riskiert, um das des anderen zu retten.
Doc Savage folgte dem Mann, der aus Radiator Smiths palastartigem Wohnsitz entkommen war.
Er war so lang und dünn, daß man eine Zaunlatte aus ihm hätte machen können. Auf seinem dürren Hals saß ein kugelrunder Kopf mit babyhaft rundem Gesicht, nur daß es runzlig war. Am ehesten hätte man seinen Kopf deshalb noch mit einer verschrumpelten Grapefruit vergleichen können. Seine Nase war fast nicht vorhanden, aber sein Mund war übermäßig breit, und dazu hatte er große unschuldige Augen. Er trug einen Overall, und unter dem einen Arm eine ziemlich schäbig aussehende Segeltuchtasche.
Der Flüchtige überquerte die Fifth Avenue und betrat den Central Park. An der Art, wie er seine Schritte beschleunigte, merkte man, daß er ein festes Ziel ansteuerte. Er preßte die Segeltuchtasche fester an sich.
Es begann dunkel zu werden, denn die Sonne war inzwischen hinter der bizarren Skyline der Wolkenkratzer an der Westside des Central versunken. Die Lampen entlang den Parkwegen waren bereits angegangen. Kindermädchen schoben ihre Kinderwagen heim, und Tramps mit Zeitungen zum Zudecken unter dem Arm sahen sich nach weichen Bänken um.
Der Mann, dem Doc folgte, schritt immer schneller aus. Er schien inzwischen so schnell zu gehen, wie er nur irgend konnte.
Einmal blieb er am Wegrand stehen, bückte sich, als müsse er sich den Schuh zubinden. In Wirklichkeit hob er jedoch einen schweren Stein auf und ließ ihn blitzschnell in der Segeltuchtasche verschwinden.
Doc hielt sich, während er ihm folgte, so weit wie möglich in der Deckung von Büschen oder Bäumen. Er war natürlich immer noch teilweise in Verkleidung. Sein Haar war immer noch schwarz gefärbt, und seine sonst tief bronzefarbene Haut war durch ein kosmetisches Mittel aufgehellt. Daher brauchte er nicht zu befürchten, von Spaziergängern im Park an seinen charakteristischen Merkmalen erkannt zu werden. Der Bronzemann war leider bekannter, als ihm lieb gewesen wäre.
Zeitungen und Illustrierte hatten schon allzuviel über den seltsamen Mann veröffentlicht, der es sich zur Lebensaufgabe gemacht hatte, überall in der Welt dem Recht zum Sieg zu verhelfen und Übeltäter zur Rechenschaft zu ziehen.
Doc folgte dem dürren Mann mit der zerschlissenen Segeltuchtasche weiter. Der ging jetzt zu einem der Teiche im Central Park. An dessen Ufer blieb er stehen, sah sich vergewissernd um, und als er sich unbeobachtet glaubte,
Weitere Kostenlose Bücher