DS066 - Die Todesspinne
Schießerei war ausgebrochen. Die drei Gangster und ein Polizist hatten sie nicht überlebt, einige Polizisten waren verwundet.
Doc entschuldigte sich bei dem Manager für die Ungelegenheiten, die dem Hotel durch ihn, Doc, entstanden waren, und sicherte ihm Schadenersatz zu. Der Manager zwang sich zu einem unglücklichen Lächeln und meinte, damit hätte es keine Eile. Doc begriff, daß der Mann ihn zum Teufel wünschte. Er zuckte bedauernd mit den Schultern und fuhr mit seinen Gefährten im Lift nach oben.
In der Suite sah es chaotisch aus. Schränke, Betten und Koffer waren durch wühlt, Matratzen und Polstermöbel auf geschlitzt, in den Wänden steckten Revolverkugeln.
»Hier muß mal wieder renoviert werden«, sagte Monk. »Außerdem ist das Personal schlampig. Warum räumt niemand die Zimmer auf?«
Ham und Monk gingen in ihre Zimmer, um trockene Anzüge anzuziehen. Keiner von beiden rechnete ernstlich damit, daß die Ereignisse an diesem Abend bereits zu Ende waren, und sie waren es auch nicht.
Doc war kaum allein, als schüchtern an seine Tür geklopft wurde. Er öffnete. Vor ihm stand das blonde Mädchen. Wortlos trat er zur Seite. Das Mädchen kam herein.
»Sie scheinen nicht viel von Reportern zu halten«, sagte sie. »Wahrscheinlich haben Sie schlechte Erfahrungen gemacht. Aber nicht alle Presseleute sind Halunken!«
Doc schwieg, seine goldenen Augen flirrten.
»Ich habe einen Tip«, sagte sie. »Ich weiß, wer Deeters bester Freund ist. Vermutlich ist Deeter jetzt bei ihm, und ich halte es für möglich, daß er dort auch die Leiche versteckt hat.«
»Sie sollten die Polizei informieren«, sagte Doc kühl. »Wer Kenntnis von einem Verbrechen hat und es nicht anzeigt, macht sich strafbar.«
»Ich habe Angst, allein in das Haus zu gehen, und die Polizei würde mich nicht mitnehmen.« Sie nagte an ihrer Unterlippe. »Mir geht es um einen interessanten Bericht für meine Zeitung. Der juristische Aspekt der Sache ist mir gleichgültig. Ich kann nicht sämtliche Verbrecher der Vereinigten Staaten hinter Gitter befördern.«
»Deswegen fangen Sie mit einzelnen Verbrechern gar nicht erst an«, folgerte Doc. »Ein sehr logischer Standpunkt. Ich soll also zu diesem Freund Barge Deeters fahren und Sie mitnehmen. Richtig?«
»Ich wäre Ihnen sehr verbunden.«
»Wie heißt der Freund?«
»Soung Percill, ein amerikanisierter Chinese. Er hat viel Geld, niemand weiß, woher, und beschäftigt sich in seiner Freizeit mit prähistorischen Tieren.«
Monk und Ham kehrten zurück. Sie staunten, als sie das Mädchen sahen. Doc lächelte.
»Miß Hughes möchte uns dazu überreden, in ein weiteres Haus einzudringen«, sagte er. »Angeblich gehört es einem Freund unseres Barge Deeter. Sollen wir ihr den Gefallen tun?«
»Meinetwegen«, sagte Monk. »Ist es dort einigermaßen trocken, oder muß ich eine Badehose mitnehmen?« Sie biß die Zähne zusammen, warf den Kopf in den Nacken und musterte Monk mit abgrundtiefer Verachtung. Ham lachte. Doc winkte ihnen und ging hinaus. Er verzichtete darauf, die Tür zuzuschließen. Er glaubte nicht daran, daß ihm noch mehr Einbrecher ins Haus standen. Nach seiner Ansicht hatten die Gangster das Haar oder auch die Borste des Monsters gesucht, und diesen Gegenstand hatte Monk nach wie vor bei sich.
Das Mädchen ließ den Sportwagen vor dem Hotel stehen und fuhr mit den Männern im Taxi. Sie zeigte Doc den Weg zum Haus des Chinesen. Ham und Monk waren wieder im Fond.
Das Haus lag am Drexel Boulevard, der einmal bessere Zeiten erlebt hatte. Hier gab es fast nur noch billige Kneipen und schäbige Pensionen, zwischen denen die Villa, zu der das Mädchen strebte, sich wie ein Dandy unter Landstreichern ausnahm. Hinter einem verschnörkelten Zaun befand sich ein Garten mit Bäumen und Sträuchern. Über der Veranda baumelte eine alte, kostbare Lampe.
Doc brachte den Wagen vor dem Tor zum Stehen, er und seine Begleiter stiegen aus. Das Tor war offen. Ein Kiesweg führte zum Haus. Neben der Tür auf der Veranda war eine altmodische Klingel. Doc streckte die Hand danach aus. Im selben Moment wurde die Tür von innen geöffnet. Ein kleiner, hagerer Asiate starrte die Männer und das Mädchen an, als hätte er eigentlich jemand anders erwartet.
»Wir möchten zu Mr. Percill«, sagte Doc höflich.
Der Asiate nickte und verbeugte sich.
»Treten Sie bitte ein, Sir«, sagte er.
Er ging voraus einen langen Marmorkorridor entlang und riß die Tür zu einem Zimmer auf. Auch hier
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