DS066 - Die Todesspinne
buchstäblich in Stücke reißen lassen.«
Doc schaltete sich ein.
»Wo ist die Leiche?« wollte er wissen.
»Außerhalb der Stadt«, antwortete Deeter. »Wenn Sie einen Wagen haben, kann ich Ihnen den Weg zeigen.«
»Wir haben immer noch das Gangster-Taxi«, erklärte Monk. »Falls es nicht in der Zwischenzeit geklaut worden ist, werden wir es unbedenklich benutzen.«
»Einverstanden«, sagte Doc. »Aber sobald unsere Tätigkeit in Chicago beendet ist, müssen wir es der Polizei übergeben, wir müssen auch dem Besitzer den Ausfall bezahlen.«
»Sofern der Besitzer kein Kumpan der Gangster ist«, schränkte Monk ein. »Wenn sie ihm das Fahrzeug entwendet haben, können wir gern für den Schaden aufkommen.
Doc ließ Deeter vor sich hergehen, Ham schloß sich an, Monk bildete die Nachhut. Im letzten Moment fiel ihm ein, daß das Päckchen mit dem Haar oder der Borste des Monsters noch auf dem Tisch lag. Er wickelte hastig das Beweisstück aus, stopfte es sich zusammengerollt in die innere Jackentasche und trabte hinter den anderen her.
Sie hatten die Treppe benutzt und waren bereits auf der Straße, als Monk die zerschossene Halle durchquerte. Hotelangestellte waren damit beschäftigt, eine oberflächliche Ordnung herzustellen. Neben dem Portal saß ein Mädchen in einem Sessel, weitere Gäste waren nicht in Sicht. Das Mädchen war so hübsch, daß es auf die Titelseite jeder beliebigen Illustrierten gepaßt hätte. Es hatte honigblonde Haare, einen weichen Mund und an den vorgeschriebenen Stellen beachtliche Kurven. Sie gönnte Monk einen schmachtenden Blick, und Monk wäre am liebsten dageblieben. Er hatte eine Schwäche für kurvenreiche Blondinen. Er verfluchte Deeter und die Leiche, das Monster, die Borste in seiner Tasche und die Gangster, die auf eine einstweilen unerklärliche und verwirrende Weise mit alledem in Verbindung standen, und eilte durch’s Portal und zum Taxi, das zu Monks Überraschung noch vorhanden war.
Doc übernahm das Lenkrad, und Deeter dirigierte ihn. Ham und Monk waren im Fond. Der Wagen rollte am Michigan-See entlang zu einem Streifen Brachland über einen holprigen Weg zum Rand eines niedrigen, verfilzten Dickichts, durch das ein Pfad zu einer Hütte führte. Am Rand des Dickichts stiegen die Männer aus und schlichen zu der Hütte. Hinter einigen Fenstern brannte Licht. Deeter hob warnend eine Hand und blieb stehen.
»In dem Zimmer rechts von der Tür ist ein Mann«, flüsterte Ham. »Er sitzt an einem Tisch und scheint zu schreiben.«
Doc gab Ham und Monk ein Zeichen und verschwand in der Dunkelheit. Deeter blickte ihm betroffen nach.
»Was hat er vor?« erkundigte er sich leise. »Ich habe gedacht, wir stürmen das Haus ...«
»Er will sich bestimmt nur ein bißchen umsehen«, heuchelte Monk, der Docs Methoden aus langjähriger Erfahrung kannte. Er war davon überzeugt, daß Doc versuchte, allein in die Hütte einzudringen, um zu kontrollieren, ob Deeter ihn nicht etwa in einen Hinterhalt führen wollte. »Wir brauchen ihn nicht. Wir gehen weiter.«
Widerstrebend setzte Deeter sich wieder in Marsch. Die drei Männer pirschten zur Tür, wodurch das Zimmer, in dem der Mann saß, aus ihrem Blickfeld geriet. Die Haustür war unverschlossen. Ham drückte sie lautlos auf. Monk beobachtete Deeter, der immer nervöser wurde. Die Tür zu dem Zimmer, in dem sie den Mann vermuteten, war spaltbreit offen. Ham und Monk spähten durch den Spalt und stellten überrascht fest, daß sich dort weder ein Mensch noch ein einziges
Möbelstück befand. Aber ein Spiegel hing über Eck an der Wand, so daß er einen Teil des Nebenzimmers reflektierte. Von dem Mann waren nur die Umrisse auszumachen. Er saß tatsächlich an einem Schreibtisch, aber er schrieb nicht, sondern er las. Wieder schielte Monk zu Deeter, der so fahl geworden war, als könnte er jeden Moment aus seinen Stiefeln kippen.
Monk schob Deeter vor sich her durch das leere Zimmer zu der Verbindungstür zum zweiten Zimmer. Nun übernahm Ham die Nachhut. Unter Deeters riesigen Füßen knackte eine Diele, und der Mann am Schreibtisch drehte sich um.
»Nicht schießen, Slingshot!« schrie Deeter erschrocken. »Savage ist nicht dabei!«
Dann atmete er tief aus und erstarrte. Der Mann am Schreibtisch war Doc Savage, und der Mensch, den Deeter als Slingshot angesprochen hatte, lag betäubt in einer Ecke.
»Damit wäre wohl alles klar, Deeter«, sagte Doc. »Sie haben sich jetzt zum zweitenmal verraten, denn der Überfall auf
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