DS066 - Die Todesspinne
beiden anderen sich erholten. Die Pausen, die sie einlegen mußten, wurden immer häufiger, und die Intervalle, in denen sie sich abplagten, immer kürzer. Aber schließlich, gegen Abend, brachen sie den letzten Stein heraus, der ihren Weg blockierte. Aufatmend kletterten sie durch die Seitenwand des Ofens in den Kesselraum.
Ausgepumpt sackten Ham und Monk auf eine Bank, während Doc einen Rundgang durch das Krematorium unternahm. Das Gebäude war menschenleer, auch der Heizer war verschwunden. In einem Zimmer im Obergeschoß entdeckte Doc ein Telefon. Er wählte die Nummer der Polizei in Chicago.
»Ich hätte gern eine Auskunft«, sagte er, als ein Cop sich am anderen Ende der Leitung meldete. »In meinem Radio sind atmosphärische Störungen. Gibt’s dafür eine Erklärung?«
»Die Störungen sind überall!« schnauzte der Cop. »Sämtliche Funkgeräte der Polizei sind außer Betrieb. Wissen Sie was darüber?«
»Vielleicht kann ich Ihnen helfen«, sagte Doc. Er nannte seinen Namen. »Sie haben mir meine Frage nicht beantwortet. Ich wollte wissen, ob Sie eine Erklärung für die Störungen haben.«
»Wir haben eine, aber sie ist nicht befriedigend«, sagte der Cop. »Die Störung kommt von einem Cadillac, der zu einem privaten Flugplatz in der Nähe von Melrose Park gefahren ist. Soviel haben wir mit Peilgeräten herausgefunden. Dort ist der Wagen abgestellt worden, übrigens mit etlichen anderen Autos. Die Leute, die in den Autos waren, sind mit einem ausrangierten Verkehrsflugzeug nach Norden geflogen, anscheinend haben sie die Maschine gechartert, oder sie hat ihnen gehört. Wir haben es noch nicht auf klären können. Der Cadillac ist von uns abgeschleppt worden, aber die Ursache der Störung haben wir noch nicht entdeckt.«
»Danke für die Auskunft«, sagte Doc höflich. »Die Männer, die den Cadillac untersuchen, sollen mal unter dem Schutzblech rechts vorn nachsehen.«
Er legte auf. Er zweifelte nicht daran, daß Deeter unterwegs nach Alaska war. Noch einmal wählte er eine Nummer, nämlich die des Blade, und verlangte den Lokalredakteur zu sprechen. Der Redakteur war zu Hause. Doc ließ sich die Privatnummer des Redakteurs geben und wählte abermals. Der Redakteur war sofort am Apparat. Wieder gab Doc sich zu erkennen.
»Ich habe eine Frage«, sagte er. »Ist bei Ihnen eine Reporterin namens Barbara Hughes beschäftigt?«
»Ja«, antwortete der Redakteur wie aus der Pistole, »aber ich sehe schwarz für das Mädchen. Sie hat einen Sonderauftrag, der nicht ungefährlich ist, aber sie hat ihn partout haben wollen. Jetzt fliegt sie nach Alaska, und ich hab den Verdacht, daß ich sie nie Wiedersehen werde.«
»Das Monster«, sagte Doc.
»Ja, das Monster«, sagte der Redakteur grämlich.
»Will sie es schlachten?«
»Sie will einen Bericht darüber schreiben. Vor ein paar Stunden hat sie mich anrufen lassen, damit ich weiß, was aus ihr geworden ist. Wie gesagt – sie ist mit einem Flugzeug auf dem Weg nach Alaska.«
Abermals bedankte sich Doc für die Auskunft und kehrte zu Monk und Ham zurück. Da die Tür verschlossen war, schlugen sie ein Fenster ein und kletterten hinaus. Draußen standen die beiden Leichenwagen, für die Deeter offenbar keine Verwendung mehr hatte, nachdem sein theatralischer Zug durch die Stadt beendet war. Doc und seine Gefährten stiegen in einen von ihnen und fuhren in die Innenstadt. Doc war schweigsam und anscheinend tief in Gedanken. Ham und Monk hüteten sich, ihn zu stören.
An einer Ecke ließen sie den Wagen stehen und fuhren mit einem Taxi weiter, aber nicht zum Hotel, sondern zu Percills Haus.
Das Haus war nicht mehr vorhanden. Es war bis auf die Grundmauern niedergebrannt, und durch den qualmenden Schutt stelzten Feuerwehrmänner und Polizisten.
Doc ließ den Wagen anhalten und ging zu einem der Polizisten. Diesmal gab er sich nicht zu erkennen, trotzdem war der Polizist bereit, ihm zu erzählen, was mutmaßlich geschehen war.
»Brandstiftung«, sagte er. »Wir sind viel zu spät alarmiert worden. Wir haben zwischen den Trümmern eine Leiche gefunden, sie ist noch nicht identifiziert. Der Mann ist an einer Kugel in den Kopf gestorben. Anscheinend hat jemand Percill ermordet. Um das Verbrechen zu verschleiern, hat der Mörder das Haus angesteckt.«
»Ich habe Percill flüchtig gekannt«, sagte Doc. »Eigentlich wollten wir uns mit ihm unterhalten, aber daraus wird nun wohl nichts mehr.«
Er nickte dem Polizisten freundlich zu, zwängte sich wieder ins
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