DS066 - Die Todesspinne
einem weißlichen Nebel erfüllt. Deeter fluchte.
»Anscheinend war der Ofen lange nicht in Betrieb«, nörgelte er. »Die Backsteine müssen feucht geworden sein, und jetzt entsteht Dampf.«
Er wartete, bis die hintere Tür sich wieder schloß, und zeigte auf Ham. Die beiden Männer, die Doc auf das Asbestband gewuchtet hatten, nahmen sich Ham vor. Auch Ham verschwand in dem blechernen Schlauch. Deeter trat vom Guckloch zurück. Die beiden Männer warteten sein Signal nicht ab. Unaufgefordert machten sie sich über Monk her, aber Monk leistete Widerstand. Er benahm sich, als wäre er aus einer Betäubung erwacht und hätte endlich kapiert, was hier gespielt wurde. Er senkte den Schädel wie ein wütender Stier und hämmerte ihn einem der Menschen, die nach ihm langten, unters Kinn. Gleichzeitig rammte er dem anderen die rechte Schulter gegen die Rippen. Die beiden Gangster gingen zu Boden, ihre Kollegen kamen ihnen zu Hilfe. Mit Mühe gelang es ihnen, den rasenden Monk zu bändigen.
»Sie gefallen mir«, sagte Deeter jovial. »Sie haben wenigstens Mut und lassen sich nicht wie ein Schaf zur Schlachtbank führen.«
Monk schwieg verbiestert. Die Verbrecher hatten ihm ein Auge blau geschlagen und einen Ärmel abgerissen, nun hielten sie ihn zu fünft fest.
»Rein mit ihm«, kommandierte Deeter, »damit wir’s hinter uns bringen.«
Die Gangster ließen Monk erst los, als die vordere Ofentür aufklappte, dann sprangen sie hastig zurück. Deeter beobachtete, wie die Tür sich wieder schloß, und rieb sich die Hände, als hätte er die Absicht, sich von der Verantwortung reinzuwaschen.
»Gehen wir«, sagte das Mädchen gepreßt. »Du nimmst mich doch mit?«
»Natürlich«, sagte Deeter salopp. »Baby, ich wüßte nicht, wen ich lieber bei mir haben möchte!«
Die Männer und das Mädchen verließen das Gebäude und eilten zu den Wagen. Deeter, das Mädchen und der Mann, der im Trauerwagen neben ihnen gesessen hatte, stiegen in den Cadillac. Deeter übernahm das Lenkrad.
»Ich glaube, ich darf stolz auf mich sein«, erklärte er schlicht. »Wie ich Savage erledigt hab, das war doch was!«
»Bestimmt«, sagte der andere Mann. »Endlich ist er mal auf jemand gestoßen, der gescheiter ist als er.«
»Nämlich auf mich«, meinte Deeter wohlgefällig. »Wahrscheinlich hätte er sich nicht im Traum einfallen lassen, daß jemand ihm überlegen sein könnte.«
»Aber allein hättest du ihn nicht geschafft«, schränkte der Beifahrer ein. »Wenn wir dir nicht geholfen hätten, wäre die Partie vermutlich anders ausgegangen.« Deeter fixierte ihn tückisch. Seine Faust schoß hoch und traf den Mann unter’m Kinn. Das Mädchen war instinktiv ausgewichen. Deeter langte an ihr vorbei, öffnete den Wagenschlag, stieß den Beifahrer hinaus und knallte die Tür wieder zu.
»Das muß ich mir nicht bieten lassen«, knurrte er. »Niemand soll von mir behaupten können, ich wäre auf ihn angewiesen!«
»Du hast recht«, sagte das Mädchen geschmeidig. »Du bist klug und stark.«
»Natürlich.« Deeter startete und jagte den Cadillac die Straße entlang. Um seine Gefährten kümmerte er sich nicht mehr. Sie würden schon nachkommen.
Das Mädchen schmiegte sich an ihn und starrte durch die Windschutzscheibe. Deeter fuhr mit gesetzwidriger Geschwindigkeit.
»Vielleicht hättest du Soung Percill nicht erschießen sollen«, sagte das Mädchen nach einer Weile. »Ich – ich hab ihn gemocht ...«
Deeter runzelte die Stirn.
»Du sollst nur mich mögen!« sagte er energisch. »So was will ich nie wieder hören.«
»Aber es war doch sinnlos, ihn umzubringen.« Sie ließ nicht locker. »Ich kann verstehen, daß du Savage getötet hast, er hätte dich bei der Ausführung deiner Pläne stören können, aber Percill ...«
»Er war ein Chinese«, sagte Deeter. »Ich kann die Gelben nicht leiden.«
Wenig später tauchte ein kleiner Privatflugplatz vor ihnen auf. Deeter steuerte den Cadillac zu einem Wellblechschuppen und bremste scharf. Aus dem Schuppen hasteten ein paar Männer. Deeter und das Mädchen stiegen aus und warteten, bis die übrigen Wagen aufgeschlossen hatten, dann gingen sie mit den Insassen der Wagen zum Rollfeld. Dort stand mit laufenden Motoren eine uralte, klapprige Verkehrsmaschine, wie sie nur noch in einigen Staaten Afrikas und Lateinamerikas in Gebrauch war.
»Ich hab eben an den Boß denken müssen«, sagte Deeter leise zu dem Mädchen. »Er ist wirklich gescheit, gegen ihn bin ich bloß ein Stümper. Niemand
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