DS069 - Die Höhlenmänner von Crescent City
niedergeschlagen sie alle waren. Er versuchte, die anderen ein wenig aufzumuntern.
»Ist jemand von euch eigentlich aufgefallen«, sagte er, »daß Elmer schon seit Stunden kein Weg mehr eingefallen ist, auf die Schnelle eine Million Dollar zu machen?«
»Ich hatte an anderes zu denken«, murmelte Elmer. »An meinen Nacken, zum Beispiel.«
Auf der Polizeistation hörte man ihnen bereitwilliger zu, als sie erwartet hatten. Einer der Beamten, die dort Wache taten, erinnerte sich noch, wie die Jungen das erstemal mit ihrer phantastischen Geschichte von den goldenen Kobolden angekommen waren.
»Tut mir leid, Jungs«, sagte der Polizist. »Aber eure Geschichte klang damals noch allzu verrückt, als daß wir sie glauben konnten. Inzwischen sind wir eines Besseren belehrt worden.«
»Diesmal kommen wir mit einer anderen Geschichte«, versicherte ihm Mental, »die beinahe ebenso verrückt klingt.«
Aber diesmal hörte sie der Beamte geduldig zu Ende an. Er telefonierte mit der State Police und veranlaßte, daß sofort eine Abteilung State Troopers zu dem Sägewerk geschickt wurde, das von den Männern in Grün überfallen worden war und in dem Doc Savage aller Wahrscheinlichkeit nach den Tod gefunden hatte. Anschließend telefonierte er dann mit Marcus Gild, da dem das Sägewerk ja gehörte.
Marcus Gilds wütende Antwort kam so laut zurück, daß sich der Beamte den scheppernden Hörer ein Stück vom Ohr weghalten mußte und die Jungen jedes Wort mithören konnten.
»Mir gehören hundert Sägewerke und Holzlager«, schrie der Finanzmagnat. »Wie, zur Hölle, soll ich dafür verantwortlich sein, wenn eine Gangsterbande eines davon überfällt?«
»Aber Ihre Chefsekretärin, Vee Main, hatte die Jungen gekidnappt und dorthin geschleppt.«
»Das ist eine Lüge!«
»Und Vee Main wurde dann ihrerseits von den Männern überwältigt, die das Lager überfielen.«
»Sie sind ja verrückt!« kreischte Marcus Gild und hängte ein.
Der Polizist schaute sehr nachdenklich drein, nachdem auch er den Hörer aufgelegt hatte.
»Wissen Sie was?« murmelte er.
»Marcus Gild hörte sich an, als ob er Angst hat«, sagte Don. »Meinen Sie das?«
»Also ist es Ihnen auch aufgefallen?«
Don Worth nickte grimmig. »Glauben Sie nicht, das ist Grund genug, Marcus Gild zu einem Verhör herzuholen?«
Dem Cop gefiel dieser Gedanke nicht. Marcus Gild war der starke Mann in der Kommunalpolitik. Der ungekrönte König von Crescent City. Er hatte unermeßliche Geldmittel und damit entsprechende Macht. Ihm auf die Zehen zu treten, hieß, mit Dynamit zu spielen.
»Seht doch ein, Jungens«, sagte der Cop. »Das kann ich nicht.«
»Sind Sie sich auch bewußt, daß sich inzwischen der Terror in Crescent City immer mehr ausbreitet?« sagte Don. »Meinen Sie wirklich, es ist richtig, die Leute weiter leiden zu lassen, nur aus Angst vor einem reichen Mann?«
»Wer hat hier Angst?« fragte der Cop entrüstet.
»Na, wem paßt dieser Schuh wohl«, sagte Funny Tucker.
Der Beamte bekam einen roten Kopf, aber schließlich ließ er die Luft wieder ab und sagte: »Okay, ich gebe zu, daß ich vor dem alten Marcus Gild Angst habe. Aber hier geht es doch wohl um mehr.«
Er drückte einen Knopf, und einer seiner Untergebenen erschien.
»Schicken Sie zwei Streifenwagen mit Detektiven zum Haus des alten Marcus Gild und lassen Sie ihn zum Verhör hierherbringen«, befahl er.
»Legen Sie es auf eine vorzeitige Pensionierung an?« fragte der andere.
»Eh?«
»Sie wissen doch, was der alte Marcus Gild mit Cops machen läßt, die ihm zu dicht auf den Pelz rücken.«
»Soll er doch«, sagte der erste Beamte grimmig. »Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr komme ich zu der Überzeugung, daß der alte Geldsack mehr weiß, als er bisher zugegeben hat. Holen Sie ihn her.«
Zwei Streifenwagen mit Detektiven fuhren los, um den alten Marcus Gild zum Verhör hereinzubringen.
Zwanzig Minuten später waren sie zurück.
»Marcus Gild ist spurlos verschwunden«, meldeten sie.
Es gab einen kleinen Aufruhr auf der Polizeistation, mit gegenseitigen Vorwürfen und Dementis. Bis sich die Tatsachen schließlich als so herausstellten, wie sie zuerst gemeldet worden waren.
Marcus Gild war tatsächlich verschwunden. Es war irgendwann in der Zeit zwischen dem Anruf an ihn und dem Eintreffen der zwei Streifenwagen mit
Detektiven vor seinem Haus geschehen. Wohin er verschwunden war, wußte niemand. Sein Hauspersonal behauptete, nicht die mindeste Ahnung zu haben.
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