DS077 - Der Schatz des Piraten
noch nicht, was dahinter steckt, Doc«, sagte Ham aufgeregt. »Meinst du, wir könnten, was die Maschine betrifft, völlig falsch liegen?«
Der Bronzemann war dabei, seine Maske als Neger abzulegen. Es war das erste Mal seit Tagen, daß er sie abnahm.
»Ich glaube«, sagte er, »diese Angelegenheit ist jetzt weit genug gegangen.«
»Wie meinst du das, Doc?«
Der Bronzemann ließ sich mit der Antwort Zeit.
»Wenn wir noch länger warten«, sagte er, »würden wir Everett Everett Barr wahrscheinlich genau in die Hände spielen.«
»Der Kerl«, sagte Ham, »ist doch ein schmieriger Hintertreppenadvokat.«
»Na, du müßtest doch eigentlich imstande sein, einen geistesverwandten Bruder zu riechen!« krähte Monk.
Ham starrte ihn nur wütend an.
»Und da wir gerade von Riechen reden«, fügte Monk hinzu. »Was ist eigentlich aus Hoke McGee und seinen duftenden Gunmen von der Lazy Y geworden?«
»Keine Ahnung«, sagte Ham. »Der einzige Cowboy, den ich noch herumlungern gesehen habe, ist Sagebrush Smith. Die Platinblonde scheint ihn hypnotisiert zu haben.« Ham runzelte die Stirn. »Bei mir hat sie es übrigens auch versucht.«
Einen Moment darauf bemerkte Ham, daß Doc ihn forschend ansah.
»Du hast mit dem Mädchen gesprochen, Ham?« fragte der Bronzemann.
Ham sah verlegen zur Seite. »Ja – aber nur ein paar wenige Worte«, beteuerte er hastig. »Gerade eben erst war das.«
»Das ist das erste Mal, daß ich dich stottern höre, wenn du lügst«, bemerkte Monk schadenfroh. »Gewöhnlich lügst du wie geschmiert.«
»Ich habe nichts weiter getan, als ein paar belanglose Worte mit dem Mädchen gewechselt«, verteidigte sich Ham. »Sie kann unmöglich durchschaut haben, wer ich bin.«
Hier irrte Ham. Wie gründlich er sich irrte, ergab sich leider, als Ham nicht in Hörweite war. Es war am Abend jenes Tages, als Everett Everett Barr und die falsche Sally Surett, nachdem sie den immer aufdringlicher werdenden Sagebrush Smith abgehängt hatten, in ein verschwiegenes kleines Lokal zum Dinner gingen.
»Ich habe eine Überraschung für dich, mein lieber Mann«, sagte die Platinblonde.
Everett Everett Barr starrte mürrisch vor sich hin. »Ich hoffe, sie hat nichts mit unserem Cowboyfreund, Sagebrush Smith, zu tun, der langsam mehr Interesse an dir zu zeigen beginnt, als ich vor her gesehen hatte.«
Die Platinblonde lachte auf.
»Dieser Clown!« sagte sie. »Das ist für mich nur ein ebenso langer wie dämlicher Mesquitehüpfer. Weißt du übrigens, was sein größter Ehrgeiz im Leben ist?«
»Was?« fragte der eifersüchtige Barr hastig.
»Er will Doc Savage finden.«
»Den Ehrgeiz habe ich auch«, bemerkte Barr grimmig.
»Sagebrush Smith ist von der Idee besessen«, sagte die junge Frau, »mit Doc Savage um die Wette zu schießen. Er will herausfinden, wer mit dem Colt der bessere Schütze ist. Er oder Doc Savage.«
»An dir ist er natürlich gar nicht weiter interessiert«, bemerkte Barr säuerlich.
Wieder lachte die Platinblonde auf. »Liebling, ich habe eine Neuigkeit, die dich gleich auf andere Gedanken ...«
Sie wurden durch das Erscheinen von Hoke McGee und seine Lazy-Y-Cowboys unterbrochen, die das kleine Restaurant betreten hatten und schon auf halbem Wege zu Barrs Tisch waren, als ihnen der Oberkellner den Weg vertrat, sich die Nase zuhielt und ihnen durch wilde Gesten zu verstehen gab, daß sie das Lokal sofort wieder verlassen sollten.
»Lassen Sie«, schaltete sich Barr beschwichtigend ein, »ich miete das ganze Restaurant für den Rest des Abends.«
Danach durften sich die Neuankömmlinge setzen.
»Pfui!« entfuhr es Everett Everett Barr ungewollt.
Hoke McGee war nicht mehr derselbe. Er hatte beträchtlich an Gewicht verloren, dunkle Ringe unter den Augen und einen wilden, gehetzten Ausdruck im Gesicht. Auch seine Männer machten den Eindruck von mit Prügeln davongejagten Hunden.
Es ist eine Tortur!« stöhnte Hoke.
»Das kann ich dir nachfühlen«, sagte Barr.
»Es wäre noch nicht einmal so schlimm«, krächzte Hoke, »wenn wir uns wenigstens selbst an den Gestank gewöhnen könnten! Wir können uns aber nicht mal gegenseitig riechen. Du hast ja keine Ahnung!«
»Wo seid ihr abgestiegen?« fragte Everett Everett Barr.
»Uns blieb schließlich nichts anderes übrig, als uns Camping-Ausrüstungen zu mieten und in die Wüste zu gehen«, entgegnete Hoke finster.
»Aber könnt ihr denn das Zeug nicht abwaschen?«
»Wir haben uns verdammt fast die Haut durchgeschrubbt.« Hoke
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