DS080 - Die rote Schlange
Amok läuft
DOC-SAVAGE-HELFER ENTKOMMEN
Doc Savage hatte das Hotel in der Absicht betreten, sofort nach Arkansas weiterzufliegen. Aber das war unmöglich.
Das ganze Hotel wimmelte von Reportern und Fotografen wie in einem Ameisenhaufen.
Doc scheute wenn möglich Publicity. Die war ihm meist nur bei seiner Arbeit hinderlich. Aber manchmal schien sie ihm auch nützlich. So hatte er Renny diesmal instruiert, alle Fragen der Journalisten nach bestem Wissen zu beantworten. Der große Ingenieur unterzog sich dieser Pflicht nur mißmutig. Er bot auch wirklich keinen schönen Anblick mit seinem zerschlagenen Gesicht. Doch nichtsdestoweniger flammten ständig Elektronenblitze auf.
Ham hingegen versuchte ständig, sich mitten ins Bild zu rücken. Wenn er geahnt hätte, was Monk indessen tat, würde er wohl eine andere Taktik angewandt haben.
Monk machte sich nämlich jeweils an die Fotoreporter heran, die gerade ein Foto von Ham geschossen hatten, und erklärte ihnen, der auf geputzte Kerl sei nur so etwas wie Docs Kammerdiener. Daher würde wohl keines der Fotos gebracht werden, auf denen Ham groß im Bild war.
So viele Fragen gleichzeitig waren für Renny ziemlich verwirrend.
»Worum geht es hier eigentlich? Was ist das für eine Rote Schlange? Ist das ein Kult wie der der Leopardenmänner in Afrika, die sich Tierfelle Überwerfen und mit Stahlklauen töten? Könnten die Sumpfbewohner selbst dahinterstecken? Oder glauben Sie, daß es Leute von außerhalb sind?«
Die Antwort auf diese Fragen hätten Docs Helfer selbst gern gewußt. Renny, der Ingenieur, gab dies ganz offen zu. Fragen, wie er nach Chicago gekommen war, wich er jedoch aus. Ebenso hüteten sich Doc und seine Helfer zu erwähnen, was ihnen seit ihrer Ankunft in Chicago alles zugestoßen war.
Ein gewitzter Reporter fragte Doc nach seinen beiden anderen Helfern, William Harper Littlejohn, dem Archäologen, und Major Thomas J. Roberts, dem elektronischen Genie. Er war enttäuscht, als er die Antwort erhielt, daß beide beruflich im Ausland weilten. Littlejohn war mit einer Expedition in Ägypten. Roberts bei einem Job für die Regierung von Panama.
Als die Reporter endlich gingen, atmete Renny erleichtert auf.
»Ich würde viel lieber nach Arkansas zurückgehen und mit der Roten Schlange kämpfen«, knurrte er.
Monk und Ham sahen Doc an. Der Bronzemann nickte. »Packt unsere Ausrüstung zusammen, wir fliegen hin«, sagte er ganz ruhig.
»Wenn wir wenigstens Rennys Kamera hätten und wüßten, mit was wir es dort zu tun haben«, murmelte Monk.
Doc zog die Kamera aus der Tasche und ging auf das Badezimmer seiner Suite zu. »Ich hab’ sie und werde den Film jetzt entwickeln«, sagte er.
Gerald Pettybloom war trotz seines romantisch klingenden Namens Kriminalreporter. Er hatte Unterweltkontakte, durch die er manchmal von einem Gangsterkilling wußte, bevor es überhaupt stattgefunden hatte. Er war unter den Reportern gewesen, die Renny interviewt hatten, aber er sagte nichts über die Information, die er hatte. Ein Informant hatte ihm telefonisch einen Tip gegeben, wie er vielleicht zu einem Sensationsexklusivbericht kommen könnte.
»Doc Savage hat eine Minikamera, mit der ein Foto von der mysteriösen Roten Schlange gemacht wurde«, hatte der Informant aufgeregt geflüstert. »Oder zumindest wurde das Foto zu der Zeit gemacht, als der andere Ingenieur in den Sümpfen getötet wurde.« Pettybloom hatte seinen Informanten nicht gefragt, woher er das wußte. In diesem Milieu lebte man länger, wenn man keine indiskreten Fragen stellte.
Als die anderen Reporter aus dem Hotel gerannt waren, um zu ihren Redaktionen zu gelangen, war Pettybloom geblieben. Ein Zwanzig-Dollar-Schein hatte ihm Zutritt zu den Räumen neben denen Docs verschafft. Ein weiterer Zwanzig-Dollar-Schein brachte ihm den Schlüssel zu einer Verbindungstür zwischen den beiden Suiten ein.
Pettybloom war so versessen auf sein Vorhaben, daß er gar nicht die zwei hartgesichtigen Fremden bemerkte, die ihn beschatteten.
Als Pettybloom die Räume neben Docs betrat, waren die beiden Fremden nur wenige Meter hinter ihm. Er sah sie auch nicht, als er die Verbindungstür einen Zollbreit öffnete und sein Ohr an den Türspalt hielt.
Sein Gesicht leuchtete auf, als er Doc sagen hörte, daß er jetzt den Film entwickeln wolle. Danach konnte er sich vor Ungeduld kaum noch halten.
Nach ein paar Minuten erschien Doc wieder. »Ich habe vier Abzüge gemacht«, sagte er. »Hier ist der am
Weitere Kostenlose Bücher