DS080 - Die rote Schlange

Titel: DS080 - Die rote Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson

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über einen kleinen Transistor-Kurzwellensender.
    Indessen trat die hohe schlaksige Gestalt Hank Hendricks vor die Versammlung von an die zweihundert Sumpfmänner hin. Er stellte sich auf einen Zypressenstumpf. Der Mond war gerade aufgegangen, aber sein Licht reichte nicht aus, die Gestalt genau erkennen zu lassen.
    Das allgemeine Raunen erstarb, als sich der vermeintliche Hank Hendricks räusperte und ein Strahl Kautabak spie.
    »Wir – wir haben einen Fehler gemacht«, begann sie. »Ich habe Doc Savage getroffen, und er sagte mir, die Schwarze Magie, vor der wir uns so fürchten, ist Humbug.«
    Wütendes Gemurmel erhob sich. Pfiffe hallten auf. Ein Mann rief: »Werft ihn in den Sumpf! Er ist ein Verräter!«
    Der vermeintliche Hank Hendricks hielt die Hand hoch.
    »Doc Savage sagt mir, wir können uns nicht mit der ganzen US-Army herumschlagen. Ich schätze, da hat er recht.«
    Er hustete, beugte sich leicht vor.
    »Doc Savage sagte, er würde herkommen und uns etwas von seiner eigenen Magie zeigen«, beharrte er. »Er würde sein Bestes tun, uns zu schützen, wenn wir noch ein bißchen Geduld haben.«
    Plötzlich erfolgte eine Viertelmeile entfernt eine Detonation. Eine große Zypresse kippte um, ihre Wurzeln von der Explosion herausgesprengt. Zuerst eine, dann mehrere Stimmen fluchten laut auf spanisch.
    Der versammelte Mob stieß einen ängstlichen Schrei aus. Ominöses Rüstungsklappern war zu hören. Die Sumpfleute richteten ihre Schrotflinten auf die vermeintlichen attackierenden Spanier. Aber fluchend mußten die Sumpfleute zurückweichen.
    Dann tauchten jedoch gänzlich andere Gestalten auf – Männer in Khaki, modern ausgerüstet. Maschinengewehre ratterten ihre Kugeln in die Spanier hinein. Eine Kompanie US-Infanterie griff die mittelalterlich bewaffneten Spanier an. Die zogen sich zurück, feuerten ihre Musketen ab. Dann zerriß eine gewaltige Explosion die Luft. Ein Dutzend Zypressen wurden entwurzelt, fielen in die Reihen der Spanier. Angst und Schmerzschreie hallten durcheinander.
    Dann verschwand der Mond hinter Wolken, und auch die Sumpfleute schrien nun ängstlich auf. Es war ein Ding, ihnen zu sagen, daß sie es nicht mit der US-Army aufnehmen konnten. Es mit eigenen Augen als warnendes Beispiel zu erleben, war ein anderes. Daß Doc hier mit einem Tonfilmprojektor im Bordlabor des Luftschiffs eilig zusammengestellte Archivaufnahmen auf eine Nebelwand projizierte, hätten sie allenfalls noch als Täuschung erkennen können. Aber die Detonation und die umstürzenden Zypressen waren Realität.
    Doc wußte, sie waren ein einfaches, zum Aberglauben neigendes Volk. Am liebsten wären sie jetzt alle zu ihren Hütten zurückgejagt, aber eine Stimme hallte auf, die in gestelztem Englisch sprach.
    »Ihr seid ausgetrickst worden, Sumpfleute«, rief die Stimme. »Der Mann, der sich da für Hank Hendricks ausgibt, ist in Wirklichkeit Doc Savage. Euer Wohl interessiert ihn nicht. Demaskiert ihn. Dann treibt die Dammbauer aus den Sümpfen – oder die rote Schlange wird euch alle holen!«
    Mobpsychologie ist ein Ding besonderer Art. Die Stimmung kann innerhalb von Sekunden ins Gegenteil umschlagen. So wie sie es jetzt tat. Mit Gebrüll stürmten die Sumpfleute auf die Gestalt auf dem Baumstumpf zu.
    Hank Hendricks setzte sich schwer hin. Verwirrt sah er sich um.
    »Wo – wo bin ich?« stammelte er. »Was – was hab’ ich getan?«
    Doc Savage mußte Hank Hendricks nun zu Hilfe kommen. Er hatte sich nicht als Hendricks verkleidet, wie der kleine Gangster mit den blaßblauen Augen geglaubt hatte. Docs Stimme hallte vom Rand der Lichtung auf dem Hügel herüber.
    »Der Mann ist wirklich Hendricks! Aber er hat unter Hypnose gestanden. Er ist nicht verantwortlich für das, was er gesagt hat.«
    Doc mußte das preisgeben, sonst würden die Sumpfleute Hendricks in Stücke gerissen haben. Er hatte noch andere Pläne, den Mob aufzuhalten, aber zwei verschiedene Dingen kamen ihm dazwischen.
    Das erste war die Ankunft Pettyblooms.
    Dem Kriminalreporter hing die Kleidung in Fetzen herab. Er blutete aus einem Dutzend Wunden und Kratzern. Seine Lippen waren zu einem grimmigen weißen Strich zusammengepreßt. Es war beinahe zwei Stunden her, seit er das Schloß der Altvorderen verlassen hatte.
    Gerald hatte in jenen zwei Stunden allerhand durchgemacht. Es war jene Art von Lebenskrise, die in einem Mann den wahren Charakter zum Vorschein bringt. Sofern er einen hat. Pettybloom hatte. Und so war er zu einem Entschluß