DS084 - Der Metall-Meister
der Metallmeister genannt wird?« fragte er.
»Nein«, entgegnete Gettian prompt.
»Und wie ist es mit einem alten Mann namens Seevers?«
»Nie von ihm gehört.«
»Oder mit einem Mann namens Louis Tester?« hakte Doc nach.
»Ist der auch in die Sache verwickelt?«
»Es scheint so.«
»Dann erklärt das die Sache vielleicht«, erwiderte Gettian.
»Kennen Sie Louis Tester denn?«
»Ihn kennen? Das sollte man wohl meinen.« Gettian zog das hoch, wo bei anderen Menschen die Augenbraue saß und deshalb einen ganz komischen Eindruck machte. »Louis Tester dürfte einer der größten lebenden Wissenschaftler sein!«
11.
Auf diese Erklärung hin, daß Louis Tester einer der größten lebenden Wissenschaftler sei, hörten Monk und Ham auf, sich gegenseitig anzustarren, als ob sie einander ermorden wollten. Beide schnaubten verächtlich.
»Wenn Louis Tester ein auch nur halbwegs bedeutender Wissenschaftler wäre, würde Doc von ihm gehört haben.«
»Louis Tester ist gleichzeitig ein sehr zurückhaltender junger Mann«, sagte Gettian. »Publizität scheut er wie die Pest.«
Doc Savage schaltete sich ein. »Könnte die Tatsache, daß Sie Louis Tester kennen, Sie in die Sache hineingezogen haben?«
»Das bezweifle ich«, sagte Gettian. »Ich glaube vielmehr, die kleine Geldkassette, die Tester mir dagelassen hat, könnte mich in die Sache verwickelt haben.«
»Was ist mit dieser Kassette ?« fragte Doc Savage.
Gettian sprach ganz frei und offen. »Ich kenne Louis Tester sehr gut und habe ihm von Zeit zu Zeit ein wenig Geld geliehen. Vor ein paar Monaten brachte mir Tester dann diese Kassette und bat mich, sie für ihn aufzubewahren. Er sagte, sie enthielte wichtige wissenschaftliche Unterlagen, die er in Sicherheit wissen wollte. Also stellte ich die Geldkassette in meinen Safe. Das ist alles, was ich weiß.«
»Würde es Ihnen etwas ausmachen, mich die Kassette einmal sehen und einen Blick hineinwerfen zu lassen?« fragte Doc ganz ruhig.
»Das würde mir wie ein Vertrauensbruch Vorkommen«, sagte Gettian.
»Aber Louis Tester ist in unmittelbarer Lebensgefahr«, erklärte Doc. »Wir versuchen verzweifelt, ihn zu finden, ebenso seine Schwester Nan und meinen Assistenten Colonel Renwick.«
»Großer Gott!« rief Gettian aus. »Ist Nan tatsächlich in Gefahr?«
»Allerdings«, sagte Doc. »Vielleicht ist sie inzwischen bereits ermordet worden.«
»Sie sollen die Kassette sehen und auch hineinschauen dürfen«, erklärte Gettian. »Ich ahnte nicht, daß die Dinge so schlimm stehen.«
Er führte sie durch verschiedene Räume, wobei klar wurde, daß Gorham Gage Gettian ein schwerreicher Mann war. Kostbare Teppiche bedeckten die Böden, und an den Wänden hingen alte Meister. Viele der Möbel waren echt antik.
Sie gelangten schließlich in das, was Gettians Arbeitszimmer zu sein schien. Die behaglichen Möbel darin wiesen Gebrauchsspuren auf, aber das hatte ihre Qualität nicht gemindert.
Gettian trat an den gasbeheizten Kamin und berührte dort einen versteckten Knopf, woraufhin der ganze Kamin zur Seite schwang und die Kombinationsscheibe eines großen Safes freigab. Gettian bückte sich und drehte die Einsteilscheibe. Die Safetür schwang auf. Gettians Hand langte zuversichtlich hinein, aber dann hielt sie mitten in der Luft inne.
»Sie ist verschwunden!« japste Gettian.
»Verschwunden?« fragte Monk.
Gettian durchsuchte hastig den Safeinhalt, der aus ein paar Schmucketuis, vielen Papieren und mehreren Packen Dollarscheinen mit hoher Nominierung zu bestehen schien. Er schüttelte verwirrt den Kopf, trat zurück und untersuchte die Safetür, zuckte dann resignierend mit den Achseln.
»Jemand, ein wirklicher Experte, muß den Safe geöffnet haben«, sagte er.
Sie hatten die Gefangenen in einem anderen Raum gelassen. Alle waren im Augenblick noch bewußtlos, aber einige würden bald wieder zu sich kommen.
»Wir werden die Gefangenen verhören«, sagte Doc Savage. »Zumindest jener Decitez müßte einiges wissen.«
Sie gingen hinaus.
Drunten im Hausflur zur Straße hin schrie gellend eine Frau auf. »Mr. Gettian!« schrie die Stimme. »Sie wollen Sie umbringen!«
Doc Savage rannte in Richtung der Stimme. »Es ist Nan Tester!« rief er über die Schulter zurück.
Doc Savage nahm die Treppe in einer Serie von Sätzen, bis er den Treppenabsatz auf halber Höhe erreichte. Von dort rutschte er das Geländer hinunter. Nicht aus Showeffekt, sondern weil es sicherer war. Wenn von unten
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