DS085 - Die Achat-Teufel
nachzusehen, was in dem Schließfach ist. Vielleicht gibt uns das einen Hinweis.«
Aber die Bankangestellten wollten sie jetzt nicht mehr in den Tresorraum mit den Schließfächern lassen. Montgomery Pell, der Anwalt, mußte sich einschalten.
Während diese Auseinandersetzung noch im Gange war, untersuchte Doc Savage rasch den falschen toten Wächter. Seine gründliche Durchsuchung förderte zumindest eines zutage, was den Bronzemann sehr zu interessieren schien.
»Was ist?« fragte Monk.
Doc Savage reichte ihm einen Gegenstand, den er dem Toten aus der Westentasche gezogen hatte. Es war ein längliches Holzetui, das keinerlei Aufschrift trug und am einen Ende einen Schiebedeckel hatte. Monk schob ihn zurück. Eine Zigarre von offenbar bester Qualität fiel heraus, aber auch sie hatte keine Banderole.
Doc ließ die Zigarre in das Holzkästchen zurückgleiten und verstaute es sorgfältig in der Tasche.
Montgomery Medwig Pell kam herüber und sagte: »Sie sind jetzt bereit, uns den Inhalt des Schließfaches überprüfen zu lassen.«
Das Schließfach enthielt nur ein einziges Paket, das in gewöhnliches Packpapier eingeschlagen war. Es hatte in etwa die Größe eines Brotlaibs.
Doc wickelte das Packpapier ab, und ein Schuhkarton kam zum Vorschein, der mit einem Bindfaden verschnürt war, den Doc durchriß. Er hob den Deckel ab.
»Jesses!« sagte Monk.
Der Schuhkarton enthielt drei Dinge. Das eine war ein Fläschchen mit einer sirupartigen Flüssigkeit, ohne Etikett. Das zweite Ding war ein zusammengefaltetes Blatt Papier. Doc entfaltete es, und alle lasen, was darauf stand:
FÜR WEITERE INFORMATIONEN GEHT ZUR S.P.F.L. 7
»Nicht gerade sehr aufschlußreich«, sagte Ham.
»Die Sache wird immer ominöser«, pflichtete Monk ihm bei. »Sieh mal nach, was das andere Ding da ist.«
Das andere Ding - das dritte Objekt, das der Schuhkarton enthielt – war in Watte gewickelt. Doc zog die Watte auseinander.
»Verflixt!« japste Monk.
Es war eine exquisite geschnitzte Statuette aus einem bläulichen Stein. Mit ihren Hörnern und ihrem Schwanz war nur zu klar, was sie darstellte. Atemlose Stille war im Tresorraum entstanden, die Ham schließlich brach.
»Gib den Teufel Monk«, schlug er vor. »Gleich und gleich gesellt sich gern.«
Monk kratzte sich seinen Borstenkopf, suchte nach einer passenden Antwort, aber ihm fiel keine ein. »Da, seht«, knurrte er. »Diese Statuette hat eine andere Farbe.«
Das war allen bereits aufgefallen. Mit ihrem glasklaren bläulichen Schimmer erinnerte die Figur an einen kalten Wintertag.
»Achat«, entschied Ham.
Monk nahm sie und hielt sie hoch. »Ob das eingeschnitzte Gesicht wohl jemand ähnlich sieht, den wir kennen?«
Er sah es an, aber erst, als ihm Doc eine Vergrößerungslupe reichte, konnte er es genau erkennen.
»Verdammt!« Monk schluckte. »Es ist das Gesicht einer Frau!«
»Es ist das Gesicht von dem kahlköpfigen Mädchen, das uns auf dem Flugplatz in den Weg rannte!« ergänzte Ham.
Sie standen einen Augenblick sprachlos da.
Dann nahm Monk das Fläschchen auf, das sich in dem Schuhkarton befunden hatte, »Vielleicht kann ich wenigstens rauskriegen, was das Zeug da drin ist. Schließlich bin ich Chemiker.«
Er drehte den kleinen Glasstöpsel heraus. Und dies zeitigte ein überraschendes Ergebnis. Es gab ein Zischgeräusch, und Dämpfe quollen aus dem Fläschchen, als der Inhalt augenblicklich verdunstete. Das Zeug sprühte Monk auf die Kleider. Und ein penetranter Geruch, wie Kampfer, aber doch irgendwie anders, erfüllte den Tresorraum.
Monk schrie auf, ließ das Fläschchen fallen und rannte. Warum er das tat, war schwer zu sagen. Er hatte das Zeug bereits überall am Körper. Nachdem er aber keine negativen Wirkungen spürte, blieb er stehen und machte ein nachdenkliches Gesicht.
»Gift ist es nicht, schätze ich«, sagte er.
Ham ließ ein verächtliches Schnauben hören. »Aber was es war, weißt du auch nicht, du Superchemiker. Jetzt hast du das Zeug verplempert.«
Anwalt Montgomery Pell hatte sich an’s entfernte Ende des Tresorraums zurückgezogen. Er stand dort, blaß und leicht zitternd. Die Ereignisse waren offenbar zuviel für ihn gewesen.
»Brauchen Sie mich noch länger – Gentlemen?« brachte er stockend heraus.
»Können Sie uns noch irgendwelche weiteren Informationen geben?« fragte ihn Doc.
»Nein«, entgegnete Pell prompt. »Die ganze Sache ist mir ein absolutes Rätsel.«
Doc Savage sah ihn einen Moment nachdenklich
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