DS086 - Das Bohrloch-Monster
Holzpfahl, der anscheinend schon länger dort stand. Aber was Johnny interessierte, war das, was an dem Pfosten hing – Stricke, und in ihnen steckten leere Kleider. Johnny sah genauer hin, und erstarrte. Es waren die Kleider, die Long Tom getragen hatte, als er nach Tulsa gekommen war.
Der Mann mit den schwarzen Handschuhen sagte: »Wir versuchen hier niemand zu verschaukeln. Wir erklärten dem anderen Kerl, diesem Long Tom, er würde seine Chance bekommen. Entweder er beantwortete unsere Fragen, oder er beantwortete sie nicht. Er verwarf seine Chance, und was ihm daraufhin passierte, war nicht gerade schön. Und jetzt bekommen Sie Ihre Chance.«
Johnny hatte ein Gefühl in der Kehle, als ob ihm jemand einen glühenden Schürhaken in den Schlund gesteckt hatte. Er hatte noch etwas entdeckt, das nahe dem Loch im Tank lag, in den sich das rote Monster zurückgezogen hatte.
»Wir wollen von Ihnen wissen, ob Doc Savage inzwischen herausgefunden hat, wer unser Boß ist«, hörte er wie aus weiter Ferne die Frage.
Johnny starrte auf das Etwas am Boden. Der Atem schien ihm zu stocken.
Man hätte das Etwas für einen kleinen Eimer voll von gewöhnlichem roten Schmierfett halten können, das jemand dorthin gekippt hatte.
Das rote Zeug da am Boden, und daneben Long Toms Kleider. Auch alle weiteren Worte hörte Johnny wie aus weiter Ferne kommend.
»Ich fragte Sie, ob Doc Savage weiß, wer unser Boß ist«, wiederholte der Mann mit den schwarzen Handschuhen.
Johnny gab keine Antwort. Ihn fröstelte am ganzen Körper.
»Nun«, sagte der Schwarzbehandschuhte lässig, »es ist Ihr Begräbnis.«
Einer der anderen sagte: »Ich würde es nicht ein Begräbnis nennen.« Er zeigte auf das kleine Häufchen Schmiere. »Das heißt, natürlich könnte jemand das Zeug begraben, was alles ist, was übrig bleibt.«
Die Männer begannen davonzugehen. Sie hielten ihre Stablampen auf das Loch im Tank gerichtet, als ob sie das Monster durch das Licht in Schach halten wollten. Johnny kam es vor, als ob er das Monster in dem Tank drinnen hören konnte, der anscheinend sein Lager war.
»Wir haben ein paar von Tant Outlaws lebend erwischt«, sagten die Davongehenden. »Diese Hombres sind längst nicht so zäh wie Savages Männer. Sie werden wir leicht zum Reden bringen.«
»Und wenn sie uns sagen, wo Tants Versteck ist, wird das das letzte des Fluchs von Oklahoma sein, wie die Zeitungen Tant manchmal nennen«, setzte ein anderer hinzu.
»Und der nächste Trick, mit dem der Boß Savage endgültig in die Falle laufen lassen wird, ist ein echter Knüller«, sagte der mit den schwarzen Handschuhen.
Die Männer blieben stehen. Einer rief zu Johnny zurück.
»Dies ist Ihre allerletzte Chance. Sobald das Monster angeflossen kommt, um Sie aus Ihren Kleidern herauszuschlürfen, können Sie noch schreien, und vielleicht können wir es noch zurückscheuchen.«
Johnny sagte nichts.
»Aber warten Sie damit lieber nicht zu lange!« fügte der Mann hinzu.
Sie hörten auf, die Tanköffnung anzuleuchten und gingen davon.
Drüben im Dunkel hörte man einen von ihnen sagen: »Er wird brüllen wie ein Stier, wenn er spürt, wie ihn das Zeug berührt. Der andere, Long Tom tat’s auch.«
»Immer brüllen sie aber nicht«, korrigierte ihn ein anderer. »Erinnert ihr euch an Sam Sands und den Bohrmeister? Die gaben keinen Laut von sich, als das Monster sie verschlang.«
»Komisch, wie die Viecher die Kerle immer aus den Kleidern rausfressen und das Tuch nicht mitverschlingen«. bemerkte ein anderer. »Ich schätze, sie mögen nur lebendes Gewebe.«
»Animalisches Gewebe«, berichtigte ihn der erste Sprecher. »Erinnert ihr euch nicht mehr, wie der eine Kerl einen Ledergürtel hatte, und der wurde von ihnen mitgefressen.«
Johnny zerrte an seinen Fesseln, aber sie hatten ihn an dem Pfosten sicher angebunden.
Er konnte die gräßliche gelatineartige Masse jetzt tatsächlich hören. Als ekelhafter kleiner Strom floß sie aus dem Tank.
Johnny fragte sich, ob er, wenn ihn das Zeug berührte, ohnmächtig werden würde. Das Verteufelte war. daß er noch nie in seinem Leben vor etwas in Ohnmacht gefallen war.
18.
Doc Savage saß in einem Tulsaer Hotel im Sessel und beobachtete die Morgensonne, die die Hausdächer ringsum vergoldete. Äußerste Ruhe lag in seinem Gehabe, kein Anzeichen, daß Tod und Schrecken ihn umgaben.
Von dort, wo er saß, konnte er über den Arkansas River hinwegsehen, zu den riesigen Ölraffinerien von West-Tulsa
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