DS089 - Der teuflische Tod
Jubilieren. Carl Zolg hatte ebenfalls einen zufriedenen Ausdruck im Gesicht.
Nur Paul Payne teilte ihre Gefühle nicht. Er sah regelrecht krank aus. Seine Augen blitzten nicht mehr trotzig, sondern hatten einen niedergeschlagenen, gebrochenen Ausdruck.
»Hab ich geredet?« brachte er stockend heraus.
»Wie ein Buch. Du hast geredet und geredet und dich mit allem gebrüstet, was du erreicht hast, wie leicht es ginge, und du hast uns sämtliche Einzelheiten geschildert«, sagte Carl Zolg zufrieden.
Der Erfinder war in sich zusammengesunken, aber jetzt schienen seine Kräfte plötzlich zurückzukehren. Er stemmte sich gegen seine Fesseln und bekam einen
Arm frei, ließ seine Hand vorschnellen und versuchte, Zolg das grinsende Gesicht zu zerkratzen.
»Ich erwische dich schon noch! Und wenn es das letzte ist, was ich im Leben tun werde!« schrie er. »Du hast mich zum Verräter an meinem eigenen Land gemacht. Du hast kein Recht mehr zu leben. Du solltest tausend Tode ...«
Leon Spardoso grinste nur. Grant Holsts Gesicht veränderte sich nicht, aber dann holte er ganz kühl, ganz gelassen mit der Hand aus und schlug auf Paul Payne ein.
Der Erfinder wurde schlaff. Blut strömte ihm aus der Nase.
»Haben Sie ihn gekillt?« hauchte Zolg.
»Noch nicht«, sagte Holst ganz ruhig. Er löste die Stricke, die den Erfinder an den Sitz banden, packte ihn dann am Kragen und machte Anstalten, ihn in der Maschine nach hinten zu schleifen.
»Was hast du mit ihm vor?« fragte Spardoso gleichmütig.
»Ein Dreitausend-Meter-Sturz ist für ihn das Beste. Er ist jetzt sowieso zu nichts mehr nütze«, erklärte der untersetzte Holst gefühllos.
Spardoso runzelte die Stirn. Auch Zolgs Gesichtszüge spannten sich, und in seinen Augen war ein Auf blitzen, als ob ihm gerade etwas eingefallen war. Er langte in seine Tasche, brachte seine großköpfige Pfeife zum Vorschein und rammte sich das Mundstück zwischen die Zähne.
In Spardosos Augen flackerte es. Er trat dem daliegenden Payne lässig mit dem Fuß in die Seite. »Laß ihn noch für eine Weile am Leben«, sagte er knapp.
Grant Holst sah auf und zog die Augenbrauen hoch.
»Es besteht immer noch die Möglichkeit, daß wir trotz Savages Wahrheitsserum noch nicht alle Tatsachen und Einzelheiten aus ihm herausgeholt haben«, erklärte Spardoso leichthin. »Nehmen wir ihn deshalb lieber nach Frisco mit und überprüfen wir die Informationen, die er uns gegeben hat.«
Der mißtrauische Ausdruck in Holsts Augen verschwand. Er nickte zustimmend. »Da hast du natürlich recht.« Er fesselte den Erfinder wieder.
Ein kaum hörbarer Seufzer der Erleichterung kam von Zolg. Nach einer Weile steckte er die Tabakspfeife wieder in die Tasche zurück, ohne sie jemals angezündet zu haben.
Spardoso sprach dann kurz mit dem Piloten. Anschließend trat er an einen Elektronikkasten, der ein Sender zu sein schien, denn er betätigte rasch eine Morsetaste.
Monk und Ham waren unter denen, die die Nachricht auffingen.
»Er wird gegen drei Uhr nachmittags ankommen«, knurrte Monk. »Mit unserer jetzigen Geschwindigkeit werden wir nicht weit hinter ihm sein.«
Ham nickte. »Ziemlich ungewöhnlich, daß sie in der Nähe von Richmond landen wollen, aber vielleicht haben sie dort ihr Versteck.«
Doc handelte unverzüglich, schickte seinerseits einen Funkspruch hinaus, der in dem geheimen Regierungskode abgefaßt war und an das FBI-Büro in San Francisco ging.
»Gehen Sie bei der Verhaftung mit äußerster Vorsicht vor«, schloß dieser Funkspruch. »Es handelt sich bei ihnen um die gesuchten Massenmörder, denen es auf ein Menschenleben mehr nicht ankommt.«
Die FBI-Leute glaubten, für alles und jedes bereit zu sein. Jeder verfügbare Mann in der Region von San Francisco war eingesetzt oder stand in Bereitschaft.
Das Feld, das Spardoso als Landeplatz bezeichnet hatte, war kein eigentliches Flugfeld, aber es würde genügen. Doch Richmond würde wohl kaum das wirkliche Ziel der Bande sein.
Richmond liegt San Francisco an der Bucht gegenüber, nur ein kurzes Stück von Berkeley und Oakland entfernt. Von einem so zentralen Punkt konnten die Kriminellen in alle nur erdenklichen Richtungen fliehen, falls sie der Falle entgingen, die ihnen gestellt war.
Die FBI-Leute hatten alles getan, damit es zu einer solchen Flucht gar nicht erst kam. Sie hatten ihre Wagen in beträchtlicher Entfernung von dem Landefeld stehen lassen. Sie selbst tarnten sich so, daß sie von der Luft aus nicht bemerkt werden
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