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Dschiheads

Dschiheads

Titel: Dschiheads Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Jeschke
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sinken anbetend vor ihm auf die Knie.«
    Â»Jetzt geht deine Fantasie mit dir durch, mein Schatz.«
    Â»Ich dachte schon oft, er ist doch sonst nicht so eitel.« Sie stupste mit dem Zeigefinger einen grauen Fleck auf seinem Oberarm an – der schlagartig farbig wurde und sich bewegte. Sie zog den Finger erschrocken zurück.
    Â»Keine Angst, sie sind nur neugierig.«
    Sie seufzte. »Mir machen die endlosen Tage und Nächte hier jetzt schon zu schaffen.«
    Â»Nun ja. Ein Tag dauert auf Hot Edge fast vierzig Stunden. Daran muss man sich erst einmal gewöhnen. Ein Timelag der besonderen Art.«
    Â»Daran könnte ich mich nie gewöhnen.«
    Â»Die Einwohner haben sich offenbar daran gewöhnt. Sie nutzen vor allem die langen Abende zwischen Sonnenuntergang und Einbruch der Nacht. Und den Morgen zwischen dem ersten Frühlicht und dem Aufgang der Sonne.«
    Â»Ist ja auch die schönste Zeit hier.«
    Â»Hot Edge ist auf dem Weg zur gebundenen Rotation. Die großen Monde mit ihren Flutbergen bremsen die Umdrehung des Planeten ab. Irgendwann wird diese Welt der Sonne immer die gleiche Seite zuwenden und unbewohnbar sein.«
    Â»Und da baut die Flotte so einen Luxusschuppen hierher wie diese Station?«
    Â»Oh, das wird noch einige Millionen Jahre dauern, bis es so weit ist«, sagte Ailif lächelnd. »Bis dahin hat der Sand das hier alles restlos weggeschmirgelt.«
    Â»Ich habe schon meinen Morgenspaziergang hinter mir. Weißt du, wem ich dabei begegnet bin?«
    Â»Einem Dongo?«
    Â»Schlimmer – Commander Cayley.«
    Â»Hm, Frühaufsteher.«
    Â»Ich wollte die Morgenkühle nutzen und mich vor Sonnenaufgang ein bisschen umsehen. Aber es war nichts zu sehen. Dichter Nebel. Plötzlich trat eine vermummte Gestalt auf mich zu, in so eine Art Dschellabah gekleidet, mit einer Schärpe um die Hüften und einem Turban auf dem Kopf. Ich erkannte ihn erst an der Stimme. Und prompt erhielt ich einen Rüffel. Man dürfe sich nur bei guter Sicht im Freien aufhalten, sagte er. Das Gelände der Station sei zwar hinreichend gesichert, aber man könne nie wissen. Das gelte auch für Jonathan, er habe ihn wiederholt im Gelände herumstreunen sehen. Ich habe erwidert, er soll es ihm doch selber sagen, er sei ein selbständiges, denkendes Wesen. Darauf hat er nichts geantwortet, sondern nur griesgrämig dreingeschaut.«
    Â»Er mag uns nicht.« Ailif massierte sich wieder die Schläfen. »Er kann mich mal.«
    Â»Ich hatte es mir übrigens schlimmer vorgestellt mit der Party. Einige der Männer sind ganz passabel. Allerdings sind die schütteren Rauschebärte und die langen Haare gewöhnungsbedürftig.«
    Â»Und die Kröpfe.«
    Â»Dieser Geddes, der uns im Orbit abgeholt hat, scheint ein besonders Eifriger zu sein.«
    Â»Frömmler sind die alle. Das sehe ich ihnen an. Ich verstehe nicht, wie die Flotte solche Typen in ihren Reihen duldet.« Ailif tippte sich gegen die Stirn. »Von denen hat doch jeder einen Sprung in der Schüssel.«
    Â»Die beiden Frauen, die für die Küche zuständig sind, Gundula und Manuela heißen sie, fand ich ausgesprochen nett.«
    Â»Lesben?«
    Â»Mag sein. Dagegen habe ich nichts. Aber ich habe eher das Gefühl, sie sind Jespersens Harem.«
    Â»Oho! Schließt sich das aus?«
    Maurya wägte den Kopf. »Eigentlich nicht. Du könntest recht haben.«
    Â»Auf jeden Fall sind sie tüchtig und sehr freundlich. Sie haben ein perfektes Buffet hingekriegt. Hast du das Dongofleisch probiert?«
    Â»Nein, dazu konnte ich mich nicht überwinden.« Maurya deutete mit einem Nicken auf Jonathan. »Ich habe ihm einen Happen mitgebracht. Er mochte es auch nicht.«
    Â»Ihr habt nichts versäumt. Das Fleisch erinnert an das von Kalmaren, nur weicher und fettiger und absolut geschmacklos. Aber es war würzig mariniert.«
    Â»Ich bin kein Freund von Sushi. Ich habe mich an die Früchte gehalten. Sie haben herrliche Kürbisse und Melonen hier, von süß bis scharf. Und diese merkwürdigen einheimischen Gewächse, bei denen man nicht weiß, ob es Tiere oder Pflanzen sind. Zum Beispiel das Fleisch der ›Begleiterinnen des Flusses‹, wie sie die blassen Stauden nennen, die überall am Ufer stehen und sich wie in Zeitlupe bewegen. Es hat einen Geruch, der an frisch geschälte Mandeln erinnert. Delikat.«
    Â»Nun

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