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Dschiheads

Dschiheads

Titel: Dschiheads Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Jeschke
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gewesen sein, derart an die Öffentlichkeit zu gehen?«
    Â»Ein steinzeitliches.«
    Â»Wie bitte?«
    Â»Ein steinzeitliches: Entferne dich nie aus der Rufweite deiner Horde, sonst bist du allein und auf dich gestellt. Und womöglich in Gefahr.«
    Maurya runzelte die Stirn. »Hm, da ist wohl was dran.«
    Â»Das ist eine unbestreitbare Tatsache, meine Liebe. Nur hatte sich eben die Rufweite um die Jahrtausendwende herum durch die Fortschritte in der Nachrichtentechnik bis ins Unendliche erweitert. Du hast die Horde ständig um dich – buchstäblich. Ich weiß keine andere Erklärung für diesen plötzlich um sich greifenden Exhibitionismus.«
    Maurya nickte. »Klingt logisch.« Dann fragte sie: »Fahren wir heute mit dem Boot zu diesen Felskritzeleien, wie sie der Commander nennt?«
    Â»Mit dem Boot? Da bleibt uns zu wenig Zeit. Wir können den Ausflug ja nur vor Sonnenaufgang oder nach Sonnenuntergang machen, wenn ich das richtig verstanden habe. Ich hätte sie mir gern zuerst vom Kopter aus angesehen, um mir einen Überblick zu verschaffen.«
    Â»Es gibt nur einen Kopter hier, und der bringt Madame heute ins Delta zurück.«
    Â»Hm. Ich glaube, uns läuft allmählich die Zeit davon, Maurya.« Ailif strich sich über die Stirn. Dann grinste er leicht anzüglich. »Sind dir übrigens die Schenkel von Madame aufgefallen?«
    Maurya lächelte. »Die waren ja nicht zu übersehen.«
    Â»Ich habe noch nie so dicke Schenkel gesehen. Aber trotzdem ist sie … nun, irgendwie apart.«
    Â»Aha. So etwas findest du also sexy. Interessant.«
    Â»Das habe ich nicht gesagt.« Aber Ailif erinnerte sich mit Unbehagen, dass er sich wiederholt dabei ertappt hatte, wie er die unglaublich riesigen Schenkel und das enorme Hinterteil dieser Frau fasziniert angestarrt hatte: pralle, glatte Fleischmassen, bespannt mit glänzendem blauem Tuch, unter dem muskulöse, aber makellose Waden hervorragten. »Wie kann eine Frau, die Schenkel wie ein Nilpferd hat, trotzdem apart aussehen? Sie müsste doch potthässlich sein.«
    Maurya neigte spöttisch den Kopf. »Wahrscheinlich Geschmacksache, mein lieber Ailif.«
    Ailif warf ihr einen missmutigen Blick zu. »Aber …«
    Â»Nein, hässlich ist sie nicht. Etwas unförmig vielleicht, aber nicht hässlich.«
    Â»Der Commander wirkt neben ihr wie ein Strichmännchen. Wenn ich mir vorstelle, wie er sie besteigt.« Ailif grinste. »Oder sie ihn, ihre wogenden Massen über ihn breitet …«
    Â»Ailif, jetzt geht deine Fantasie mit dir durch!«
    Â»Für wie alt schätzt du sie?«
    Â»Mitte vierzig, würde ich sagen.«
    Â»Und er?«
    Â»Zehn Jahre älter vielleicht.«
    Ailif nickte.
    Â»Natürlich hast du auch das Dekolleté gebührend bewundert.«
    Â»Nun, das war ja beim besten Willen nicht zu übersehen. Als trüge sie zwei Ferkel vor sich her.«
    Maurya lachte. »Und hast du die Klunker gesehen, die über dem Abgrund dazwischen baumelten?«
    Â»Ã„ußerst apart.«
    Â»Scheint heute dein Lieblingswort zu sein. Das waren Marsul-Diamanten. Irrsinnig teuer, soviel ich weiß. Was verdient eigentlich so ein Commander der Flotte?«
    Â»Keine Ahnung. Vielleicht entstammt sie einer reichen Familie. Sie besitzt ein Herrenhaus mit vierzig Zimmern und ein stattliches Anwesen im Delta, erzählte mir Jespersen. Ich frage mich nur, weshalb ihr Mann einen Job am Arsch der Welt versieht, wo die beiden doch irgendwo in Saus und Braus leben könnten.«
    Â»Noch nie etwas von Pflichterfüllung gehört, mein Lieber? Wo die Flotte dich hinschickt …«
    Â»Bla, bla, bla.« Ailif winkte ab und klatschte sich eine Handvoll Wasser ins Gesicht. »Vielleicht sieht sie ihn gern in der Wüste beerdigt, weil sie damit als Schlossherrin freie Hand … Na, wie es eben so ist.«
    Maurya schüttelte den Kopf. »Ich hatte eigentlich nicht den Eindruck. Ich weiß nicht, ob sie sich von Herzen mögen, aber ich hatte das Gefühl, dass sie im besten Einvernehmen miteinander umgehen.«
    Â»So wie wir beide.«
    Â»Oho! Was willst du damit sagen? Weist du mich von dir?«
    Ailif hob den Finger. »Wir haben beschlossen, unsere Beziehung ruhen zu lassen, solange wir mit diesem Job befasst sind.«
    Â»Ja. Im besten Einvernehmen«, sagte Maurya spöttisch und ging, um sich eine frische Kaffeenuss aus

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