Dschiheads

Demodex folliculorum , die Sie da spüren. Aber es sind mit den Spinnen verwandte Tiere, nur sehr viel kleiner.‹ Maurya, ich bin mir in meinem ganzen Leben nicht so dreckig, so eklig und verlaust vorgekommen wie in diesem Augenblick. ›Aber ich dusche jeden Tag‹, versicherte ich dem Arzt. – ›Oh, das ist für diese Tierchen wie ein erfrischender Sommerregen. Und ertrinken mal ein paar oder werden davongeschwemmt, sind sie binnen Stunden wieder in Kompaniestärke vor Ort und mästen sich in Gruppen an Ihren Follikeln, meistens drei oder vier an einer dieser Nahrungsquellen. Übrigens, Professor, der sogenannte Schlaf, den Sie sich morgens aus den Augen reiben, diese teigige bis krümelige Substanz, das sind die Kadaver der Tiere, die des Nachts an den Tränken Ihrer Augenwinkel umgekommen sind.‹ – ›Das ist ja eklig‹, sagte ich angewidert. ›Kann man denn da nichts dagegen tun?‹«
    Â»Du flunkerst«, sagte Maurya und verzog das Gesicht.
    Â»Tu ich nicht«, versicherte Ailif. »Das ist die reine Wahrheit. Jeder hat diese Biester.«
    Â»Ich nicht.«
    Â»Jeder.«
    Â»Und was hat der Doktor vorgeschlagen?«
    Â»â€ºMan kann schon etwas dagegen tun‹, sagte er, ›aber man erreicht nicht viel. Ist auch besser so. Würde man sie ausrotten, würde die Nische frei für die Fresskonkurrenz, das ist Ihnen als Biologe ja hinlänglich bekannt, womöglich für Krätzmilben, Sarcoptes scabiei , die sofort darangingen, Fraßgänge in die Haut zu bohren, um ihre Eier darin abzulegen, was zu lästigem Juckreiz, schrundigen Ausschlägen und Entzündungen führt. Lassen Sie die Haarbalgmilben auf Ihrer Haut weiden, Professor. Sie richten keinen Schaden an, saugen nur überflüssiges Fett aus den Poren. Jeder Mensch trägt sie mit sich herum. Jeder – mehr oder weniger. Und dass auf und im menschlichen Körper mehr Lebewesen ihr Auskommen finden, als es insgesamt Menschen auf allen besiedelten Planeten gibt, ist nun mal eine Tatsache.‹ – ›Das ist mir sogar als Exobiologe bekannt. Mit Mikrobiologie habe ich mich allerdings nie befasst.‹ Er schob seine Locke aus der Schläfe und sagte: ›Der menschliche Körper ist eine Welt für sich. Für mich ist er der faszinierendste Planet im Universum. Insofern bin ich auch so etwas wie ein Exobiologe, Professor Avrams.‹ – ›Und Sie meinen, dass es nichts gegen die Überbevölkerung gibt, die bei mir offenbar überhandnimmt?‹ Er lächelte. ›Doch, gibt es‹, sagte er. ›Sie haben sicher schon von Moving Tattoos gehört? Winzige farbige Nanobots. Sie sind zwar nicht billig, aber sie pflegen die Haut und sind auch bei Insektenstichen und kleinen Verletzungen im Nu vor Ort, um eventuelle Schäden zu beseitigen. Sie können das ja mal ausprobieren.‹ Er lächelte erneut. ›Manche Frauen finden so einen Körperschmuck übrigens unwiderstehlich. Er lädt angeblich zum Streicheln ein. Rau und doch glatt – und, wie der Name sagt, beweglich.‹«
    Â»Also in dem Punkt hat der Doktor recht«, sagte Maurya. »Aber warum hast du deine Truppen noch nicht in Marsch gesetzt, um deine Stirnwanzen zu vertreiben?«
    Â»Wanzen? Sie sehen unter dem Mikroskop eher aus wie Silberfischchen, sind aber hundertmal kleiner.«
    Â»Na, dann gegen deine wuselnden Silberfischchen.«
    Â»Tja, das ist mein Problem, Maurya.« Er rieb sich nachdenklich das Kinn. »Ich kann sie zwar hinlänglich dirigieren und ihnen durch Streicheln die Richtung weisen, in die sie sich bewegen sollen, aber ich kann sie ums Verrecken nicht dazu bringen, diese Linie …« Er fuhr mit beiden Zeigefingern die Oberlippe entlang, die sein Schnauzer beschattete. »… nach oben zu über schreiten. Es ist, als würden sie die Territorien nördlich davon meiden, als respektierten sie die Weidegründe meiner Stirn- und Schläfenfauna, die Reservate von Demodex folliculorum . Mein Schnauzbart ist für sie Finisterre, das Ende ihrer Welt.«
    Â»Der Schnauzbart am Ende der Welt!« Maurya lachte schallend und sagte dann kopfschüttelnd: »Ich stelle mir vor, wie er dunkel und drohend hoch über ihnen aufragt wie ein gigantischer Wall aus dunklem Gestrüpp von Horizont zu Horizont und die gezwirbelten Spitzen noch darüber hinaus. Die verschiedenfarbigen Völkerschaften