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Dschiheads

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Titel: Dschiheads Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Jeschke
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dem Automaten zu holen. »Möchtest du auch noch einen Kaffee?«
    Â»Nein, danke.«
    Â»Ãœbrigens«, sagte sie, als sie zurückkam, »einer von diesen Marsulen ist ein Vermögen wert, und sie trug gleich drei, groß wie Taubeneier. Sie sind teurer als Diamanten. Soviel ich weiß, nennt man sie so nach der Stadt Marsul am Zweiten Katarakt, wo die ersten dieser Steine entdeckt wurden. Sie sind aus Kohlenstoff, aber die Kristalle sind etwas anders geformt als bei herkömmlichen Diamanten, was einen raffinierten Schliff erlaubt. Er gibt ihnen diesen warmen farbigen Glanz, der sie so beliebt und wertvoll macht. Die Experten rätseln herum, wie sie entstanden sein könnten. Einige behaupten, dass es sich möglicherweise um Quasikristalle handelt, die über den dreidimensionalen Raum hinausragen und ein höherdimensionales Gitter bilden …«
    Â»Oho!«
    Â»â€¦ andere schließen nicht aus, dass sie organischen Ursprungs sein könnten.«
    Â»Unfug! Diamanten entstehen unter enormem Druck und Hitze. Mindestens tausend Grad.«
    Â»Nun, vielleicht gibt es auch andere, uns noch nicht bekannte Voraussetzungen, die zur Kristallbildung führen.«
    Â»Klar. Es gibt ja auch Gallensteine«, sagte Ailif verdrießlich und fuhr sich mit den nassen Händen über den kahl rasierten Schädel.
    Â»Nein, nein. Es gibt exotische Materie wie die soge nannten Stringnetz-Flüssigkeiten, deren Elektronen einen verbogenen Spin aufweisen, weil sie sich gegenseitig behindern, was zu ganz sonderbaren Eigenschaften führt.«
    Â»Was du nicht sagst.«
    Â»Außerdem ist Graphit ein polymorphes Metall, das zwischen verschiedenen Gitterstrukturen wechseln kann. Als Diamant bildet es Kristalle im kubischen System aus, während es im Normalfall hexagonal kristallisiert und leicht zu dichtem schuppigem Aggregat zerfällt. Übri gens ist ein Diamant nicht durchgehend gleich hart. Es gibt Bereiche in der Kristallstruktur, die weicher sind als Härte zehn. Logisch, sonst wäre es ja nicht möglich, Diamanten mit Diamantenstaub zu schleifen. Die hohe Kunst des Brillantenschleifens besteht darin, die weicheren Schichten behutsam abzutragen, um die harten Flächen freizulegen und den Steinen Glanz zu verleihen.«
    Â»Hm. Und woher weißt du das alles?«
    Â»Im Übrigen gibt Graphit im Quantenbereich noch immer einige interessante Rätsel auf«, fuhr Maurya unbeirrt fort. »Ich halte die Vermutung, dass diese Steine organischen Ursprungs sein könnten, nicht für ausgeschlossen.«
    Â»Du glaubst also, dass Lebewesen auf Hot Edge so etwas produzieren?«
    Â»Jedenfalls wurden sie bisher ausschließlich auf Hot Edge gefunden. Am Unterlauf des Ontos bei Marsul, Nupe und Kebbi. Es waren die ersten Siedler auf dieser Welt, die sie zum Verkauf angeboten haben … Und was deine Frage betrifft: Ich habe während des Studiums ein paar Kurse in Quantenchemie belegt, weil mich das Entstehen von Farben an Oberflächen schon immer interessiert hat.«
    Â»Aha.« Ailif kam zum Tisch zurück und setzte sich. Ȇbrigens habe ich Cayley um einen Dongokadaver gebeten. Ich halte eine Sektion für unbedingt notwendig. Wir müssen die Physis dieser Lebewesen studieren, um zu einem tragfähigen Ergebnis zu kommen. Genanalysen können wir hier ja nicht durchführen, also müssen wir Gewebeproben mit nach New Belfast nehmen. Auf Hot Edge scheint eine seltsame Evolution abgelaufen zu sein – mit immer wieder fließenden Übergängen zwischen tierischen und pflanzlichen Formen.«
    Â»Und was hat er gesagt?«
    Â»Wer?«
    Â»Cayley.«
    Â»Ach so. Ja, er war nicht sonderlich begeistert von meinem Ansinnen. Aber er hat mir versprochen, sich umzutun. Wenn die Fischer einen Kadaver finden, werden sie ihn uns bringen.«
    Â»Wir brauchen natürlich auch einen geeigneten Raum, um die Sektion durchzuführen.«
    Â»Jespersen wird sich darum kümmern. Unterhalb der Terrasse sind Vorratsräume und Werkstätten, die sich für so etwas eignen.«
    Â»Sehr gut.« Maurya beugte sich vor, nahm Ailifs Kopf in beide Hände, hielt ihn an den dicken runden Ohren fest und betrachtete seinen Schnauzer aus der Nähe. Dabei entdeckte sie ein graues Haar.
    Â»Hey, lass mich los! Ich mag das nicht.«
    Â»Ich weiß. Deshalb macht’s ja Spaß.«
    Er schnaubte unwillig.
    Â»Darf ich es

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