Dschiheads
nicht leisten.«
Ailif zwirbelte energisch seinen Schnauzbart. Obwohl seine Völkerschaften einen Tag nach der Rückkehr zur Station immer noch mit der Genesung seines Beins beschäftigt waren, erschien eine rote Echse im Ausschnitt seines blauen Polohemds, um die Situation einzuschätzen. »Aber es geht um sein Leben«, sagte er. »Der GroÃarchon wird sich ganz sicher rächen wollen, weil ich ihm entkommen bin und Suk mir dabei geholfen hat.«
»Das hätte er sich vorher überlegen sollen.«
»Sie sind ein bemerkenswert hartherziger Mensch, Commander.«
»Das muss ich sein.«
»Dann bitte ich Sie, ihn zumindest die wenigen Tage, die wir noch hier sind, zu beherbergen.«
»Ausgeschlossen. Der Junge muss die Station verlassen. Und zwar sofort!«
»Ich werde darüber einen Bericht schreiben und ihn ans Flottenhauptquartier schicken. Ihr Verhalten ist ungeheuerlich, Commander.«
»Wie Sie mein Verhalten finden, Professor, ist mir völlig gleichgültig.«
»Es ist schon in Ordnung, Ailif«, sagte Suk mit leiser Stimme. »Ich gehe.«
Ailif sah den Jungen mit traurigen Augen an. »Es tut mir leid«, sagte er. Dann wandte er sich wieder Cayley zu. »Geben Sie ihm wenigstens Proviant und Wasser, damit er ein paar Tage übersteht, bis das nächste Floà den Fluss herunterkommt.«
Der Kommandant zuckte mit den Schultern. »Eigentlich ist er groà genug, um zu wissen, wie man sich in der Wildnis Nahrung verschafft. Wie auch immer, er hat morgen früh zu verschwinden.« Er blickte zu Suk. »Hast du das verstanden?«
»Ja, Sir. Ich habe verstanden.«
Jonathan senkte den Schwanz und knurrte drohend.
»Und schaffen Sie das Vieh weg!«, sagte der Kommandant giftig. »Er widert mich an.«
»Das beruht auf Gegenseitigkeit«, erwiderte Jonathan gelassen.
Cayley machte eine abfällige Geste mit der Hand. »Raus jetzt!«
Sie verlieÃen das Büro des Kommandanten. Als sie den Gang hinuntergingen, stützte sich der hinkende Ailif auf Suks Schulter. »Warst du früher schon einmal hier, Suk?«, fragte er.
»Du meinst, hier in der Station?«
»Ja.«
»Nein, noch nie. Weshalb fragst du?«
»Ich habe das Gefühl, du kennst dich hier gut aus.«
»Nun, ich bin nicht überrascht darüber, was für ein strenger Mann Commander Cayley ist. Ein halbes Dutzend Leute aus dem Dorf arbeitet hier. Und die erzählen natürlich, wie es in der Station zugeht.«
»Hm«, brummte Ailif. »Verstehe.«
| 24 |
Maurya war eine wunderschöne Frau. Schwarzes Haar und grüne Augen. Ich konnte meinen Blick kaum von ihr abwenden. Das Grün ihrer Augen war braun gesprenkelt, und sie trug das glatte Haar an den Schläfen lang, hinten dagegen kurz. So etwas hatte ich noch nie gesehen â bei uns lieÃen Männer wie Frauen ihre Haare wachsen, wie Gott sie wachsen lässt.
Und der Duft, den Maurya verströmte! Ich schloss die Augen und sog ihn ein, wenn sie in meine Nähe kam.
»Haben sie dir sehr wehgetan?«, fragte sie Ailif und strich mit den Fingerspitzen über seinen Kopf.
»Es geht«, brummte er. »Ich war so überrascht und benommen, dass ich die Verletzung erst bemerkte, als mir Blut in die Augen lief. Und erst als ich mit dir und Jo Kontakt aufnehmen wollte, merkte ich, dass sie mit dem Schlag meinen Chip demoliert hatten.«
»Diese verdammten Dschiheads!«
»Ich bin auch einer von ihnen«, sagte ich und war über meine Forschheit erstaunt.
»Nein, das bist du definitiv nicht«, sagte Ailif mit ernster Stimme.
Ich wusste nicht, was er mit »definitv« meinte, wollte aber auch nicht fragen, sondern nickte nur.
»Ich glaube, du bist nicht einmal ein frommer Mensch, Suk.«
Ich nickte wieder. »Ich glaube, das bin ich wirklich nicht.« Und in diesem Moment zerbrach etwas in mir.
»Was hast du da für Hefte, Suk?«, fragte Maurya, als ich gerade dabei war, meine Sachen zusammenzupacken und sie in der wasserdichten Tasche aus Kuangaleder zu verstauen.
»Oh, Zeichnungen und so.«
»Darf ich mal sehen?«
»Natürlich.« Ich gab ihr die beiden Hefte, die ich aus Anzos Zimmer mitgenommen hatte. Sie schlug das erste auf.
»Das darf doch nicht wahr sein«, sagte sie, während sie es durchblätterte. »Du bist also am Hochufer gewesen und hast die Reliefs abgezeichnet.«
»Was
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