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Dschiheads

Dschiheads

Titel: Dschiheads Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Jeschke
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das Licht ihrer Nachttischlampe brennen lassen, sodass es an der Außenseite ihres Zimmerfensters von Insekten nur so wimmelte. Sie schaltete den Zoom ihrer Nachtsichtbrille ein und fuhr den Bildverstärker hoch, aber auch das brachte nichts; die durcheinanderwimmelnden Insekten machten jeden Versuch, Genaueres zu erkennen, zunichte.
    Â»Ailif!«, rief sie. Keine Reaktion. Da fiel ihr ein, dass sein Implantat außer Funktion war. Sie eilte auf den Gang hinaus und schlug mit der Hand an seine Tür.
    Er öffnete schlaftrunken. »Was ist los, Maurya?«
    Â»Im Dorf … Es ist, als würden die Riesenraupen das Dorf angreifen.«
    Gemeinsam eilten sie in Mauryas Zimmer und starrten durch die Scheibe. Ailif machte eine Geste, als wollte er die Insekten wegwischen; er war noch nicht ganz wach.
    Â»Es scheinen drei … nein, vier dieser Riesenraupen zu sein, die das Dorf attackieren«, sagte Maurya hektisch. »Sie sind wirklich riesig – sieben oder acht Meter hoch. Schau dir das an! Sie richten sich auf und lassen sich auf die Häuser fallen. Unglaublich!«
    Eine Sirene ertönte, und kurz darauf sahen sie, wie ein Elektroboot von der Station ablegte und über den Fluss fuhr. Sie konnten nicht erkennen, wer es steuerte. Es waren fünf oder sechs Mann an Bord – vermutlich eilten sie den Dorfbewohnern zu Hilfe.
    Â»Die erleben eine aufregende Nacht«, sagte Ailif spöttisch.
    Â»Was soll der Sarkasmus? Womöglich sind Menschen zu Schaden gekommen.«
    Ailif zuckte mit den Achseln. »Meine Freunde sind das nicht.«
    Das Flackern der Laserschüsse erlosch allmählich. Eines der Häuser brannte lichterloh, und im Widerschein war keine der Riesenraupen mehr zu erkennen. Hatten sie sich zurückgezogen?
    Nein, nicht alle. In diesem Moment wand sich eine der Raupen vom Tempeldach herab, und im Elektroboot der Station, das eben dabei war, am Steg festzumachen, eröffnete ein Mann das Feuer. Die Raupe klatschte in den Fluss und brachte dabei das Boot fast zum Kentern. Der Mann feuerte weiter in das aufgewühlte Wasser.
    Â»Sie scheinen eine der Raupen erwischt zu haben«, murmelte Ailif.
    Der Suchscheinwerfer huschte hin und her, aber die Raupe war spurlos verschwunden.
    Ailif nickte. »Jetzt ahne ich, weshalb man in hundert Jahren nie eines der Biester gefunden hat. Sie lassen sich einfach in den Fluss fallen und lösen sich wieder zu Einzelwesen auf. Zu Dongos.«
    Â»Ja, das wäre eine plausible Erklärung.« Maurya rieb sich die Stirn. »Was meinst du, Jo?«
    Jonathan, der inzwischen ebenfalls zum Fenster gekommen war, reckte den Hals. »Wir haben das ja schon in Erwägung gezogen. Wir hätten es dann mit einer Allianz aus Glasflöhen und Dongos zu tun, die gemeinsam in der Lage sind, ein intelligentes Wesen zu bilden.«
    Â»Und wie wollen wir das beweisen?«
    Â»Indem wir die Nester der Glasflöhe in den Ganglien untersuchen und ihre Wirkungsweise analysieren.«
    Ailif nickte. »Proben von den Nestern in den Ganglien habe ich bei der Sektion sichergestellt und eingefroren.«
    Â»Gut. Außerdem müssen wir die Säure untersuchen, mit der die Reliefs geätzt wurden«, sagte Jonathan. »Dafür brauchen wir ein paar Gesteinsproben von dem bearbeiteten Fels.«
    Maurya nickte. »Da kümmere ich mich drum.«
    Ailif wandte sich ihr zu. »Ich komme mit dir.«
    Â»Auf gar keinen Fall. Du hattest dein Abenteuer schon. Außerdem kannst du mit deinem verletzten Bein kaum gehen.«
    Â»Und wie willst du zu den Felsen kommen?«
    Â»Ich bitte Jespersen ein letztes Mal, mich mit dem Hub hinzubringen. Er wird es mir nicht abschlagen.«
    Â»Nimm wenigstens Jo mit.«
    Â»Klar. Das wäre mir recht, wenn er auf mich aufpassen würde. Kommst du mit, Jo?«
    Â»Selbstverständlich, Maurya«, erwiderte Jonathan mit großen Augen.
    Ailif blickte auf den Fluss und das Dorf. Von dem Feuer war kaum mehr etwas zu sehen. »Na schön. Und dann verschwinden wir so schnell wie möglich von diesem seltsamen Planeten.«

| 26 |
    Einen Brunnen zu graben ist gar nicht so einfach. Mein Vater hatte zwei Brunnen angelegt, in denen immer sauberes Wasser war – Flusswasser, das, durch den Ufersand gefiltert, in den Schacht einsickert, wo sich die letzten Verunreinigungen absetzen, damit es in die Zisterne auf dem Hausdach gepumpt werden kann.
    Mister Jespersen hatte mir – von Commander

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